Mit einer Machtdemonstration beendet Marco Odermatt seine Traum-Saison. Über zwei Sekunden nimmt er der Konkurrenz im Riesenslalom von Soldeu ab und knackt Hermann Maiers Punkterekord. Nach dem Rennen fehlen gar dem grossen Überflieger selbst die Worte.
Als Odermatt wenige Minuten nach seinem grossen Triumph ins SRF-Mikrofon spricht, ist ihm die Erleichterung anzumerken. «Ich bin so durch, dass ich gleich wieder emotional werde», schmunzelt er.
In den vergangenen Tagen betonte der Nidwaldner stets, dass ihm der Punkterekord von Hermann Maier nicht wichtig sei. «Heute habe ich aber gemerkt, dass ich nervös war. Der Kopf oder der Körper wollte das unbedingt. Deshalb bin ich auch wieder so Ski gefahren und habe viel riskiert – Vollgas!», sagt der 25-Jährige.
Auch wenn Odermatt als Favorit in den letzten Riesenslalom des Winters ging, ist der Sieg – geschweige denn die 2,11 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Henrik Kristoffersen – alles andere als selbstverständlich. Zumal die Bedingungen für die letzten Fahrer immer schwieriger wurden. «Es wurde dunkel, es gab Gegenwind und ich dachte: ‹Scheisse, wird das reichen?› Als ich dann die zwei Sekunden (Vorsprung, d. Red.) sah ... Unglaublich irgendwie.»
Beim Moment der Zieleinfahrt sei ihm dann zuerst auch der gigantische Vorsprung durch den Kopf gegangen. «Ein Rennen mit zwei Sekunden Vorsprung zu gewinnen, habe ich noch nie geschafft. Das haben vor mir auch noch nicht viele geschafft. Dass ich die kleine Kugel erhalte, wusste ich ja schon vor dem Rennen. Als ich dann die 2042 Punkte sah, wurde ich schon noch einmal emotional», so Odermatt.
Die Bescheidenheit hat den Gesamtweltcupsieger schon während des ganzen Winters begleitet. «So ging ich auch an die WM. Im Wissen, dass ich die Goldmedaille holen kann. Oder jetzt, dass ich den Rekord knacken kann. Als Athlet versuche ich mich halt immer aufs Wesentliche zu konzentrieren. Dass mir jetzt zwei solche Fahrten gelungen sind bei diesem grossen Finale, ist mega geil!»
Odermatt gewinnt das Rennen vor Henrik Kristoffersen aus Norwegen und dem Österreicher Marco Schwarz. Thomas Tumler wird als zweitbester Schweizer starker Fünfter. Loïc Meillard fährt auf Platz 10, Gino Caviezel auf Rang 14.
