Die Schweizer feiern im WM-Riesenslalom einen Doppelsieg. Marco Odermatt gewinnt Gold vor Loïc Meillard. Der nach dem ersten Lauf klar führende Österreicher Marco Schwarz wird Dritter.
Die Hürde war hoch, die Odermatt und Meillard nach dem ersten Lauf zu überspringen hatten. Schwarz hatte das Zwischenklassement mit 58 Hundertsteln auf den zweitplatzierten Nidwaldner angeführt, der Walliser lag als Vierter 1,13 Sekunden zurück.
Doch im zweiten, etwas direkteren Kurs, den der Schweizer Trainer Helmut Krug gesetzt hatte, drehten die beiden Fahrer von Swiss-Ski auf und das Ergebnis zu ihren Gunsten. Odermatt stellte die gegenwärtigen Stärkeverhältnisse im Riesenslalom wieder her. Der Innerschweizer, der in den letzten 13 Weltcup-Rennen in dieser Disziplin stets unter den ersten drei klassiert war und in dieser Phase auch Olympiasieger wurde, wurde seiner Rolle des Topfavoriten doch noch gerecht. Meillard fuhr Bestzeit und überholte damit nicht nur den nach dem ersten Lauf drittklassierten Slowenen Zan Kranjec, sondern überflügelte auch noch Schwarz um acht Hundertstel.
Schweizer Premiere bei einer WM
Für Odermatt war es nach dem Sieg in der Abfahrt am Sonntag der zweite WM-Titel, Meillard sicherte sich seine dritte WM-Medaille. Vor zwei Jahren in Cortina d'Ampezzo war er in der Kombination und im Parallelrennen Dritter geworden.
Gino Caviezel, der sich tags zuvor bei einem Sturz im Training eine Schnittwunde am rechten Unterschenkel zugezogen hatte, wurde Neunter. Thomas Tumler machte im zweiten Durchgang neun Positionen gut und wurde Achtzehnter.
Einen Schweizer Doppelsieg im Riesenslalom an einer eigenständigen Weltmeisterschaft hatte es noch nie gegeben. 1976 waren wohl der Bündner Heini Hemmi und der St. Galler Oberländer Ernst Good ebenfalls Erster und Zweiter geworden. Jenen Triumph bewerkstelligten die beiden allerdings an den Winterspielen in Innsbruck. In jener Zeit wurden bei Olympia auch WM-Medaillen vergeben.
Der Live-Ticker zur Nachlese
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Liveticker
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Liveticker beendet
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1 nach dem 1. Lauf
Marco Schwarz fällt zurück
Der Österreicher bringt stolze +0.58 Sekunden Vorsprung mit. Oben baut er diesen gar leicht aus, auch im Mittelteil zeigt er sich souverän. Der Steilhang misslingt aber – nur der dritte Rang.
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2. nach dem 1. Lauf
🇨🇭 Marco Odermatt übernimmt die Führung
Der Nidwaldner hat +0.55 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen. Oben sind die beiden praktisch gleichauf, verliert im Mittelteil aber etwas Zeit. Unten baut er wieder aus und rettet 0.32 Sekunden ins Ziel. Schweizer Doppelführung.
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3. nach dem 1. Lauf
Zan Kranjec
Der Slowene bringt +0.37 Sekunden auf Meillard. Nach einem Fehler im Mittelteil verliert er aber Zeit, Kranjec kann Meillard nicht verdrängen – Zwischenrang 4.
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4. nach dem 1. Lauf
🇨🇭 Loic Meillard holt Medaille
-0.24 Sekunden Vorsprung nimmt der Schweizer mit. Oben behält er die Führung, im Mittelteil wächst gar sein Vorsprung. Im Ziel sind es satte + 0.44 Sekunden Vorsprung – die Führung mit Laufbestzeit!
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5. nach dem 1. Lauf
Manuel Feller
Landsmann Feller bringt eine Zehntelsekunde Reserve mit. Oben hält er gut mit, im Mittelteil holt er noch Zeit raus – im Zielhang scheidet er aber aus – keine Medaille für ihn.
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6. nach dem 1. Lauf
Stefan Brennsteiner
Der Österreicher ist oben praktisch gleichauf wie der Norweger, dann dreht er auf und übernimmt mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung die Führung.
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7. nach dem Lauf
Henrik Kristoffersen
Der Norweger bringt über eine Sekunde Vorsprung mit. Kristoffersen bringt mit der viertbesten Laufzeit den Vorsprung souverän runter: -0.72 Sekunden.
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8. nach dem 1. Lauf
Filip Zubcic
Der Kroate bringt fast eine halbe Sekunde Vorsprung ins Rennen mit. Zubcic verliert aber konstant Zeit, aber dank eines guten Schlussabschnitts reichts für Rang 2.
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9. nach dem 1. Lauf
🇨🇭 Gino Caviezel
Der kleine Vorsprung schmilzt, der Zielhang gelingt ihm auch nicht optimal. Am Ende holt er sich Rang 2. Ein gutes Resultat für den angeschlagenen Caviezel.
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10. nach dem 1. Lauf
Filippo della Vite
Der Italiener hält oben gut mit, im Mittelteil aber verliert er Zeit. Immerhin der zweite Zwischenrang am Ende – trotz eines Fehlers im Zielhang.
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11. nach dem 1. Lauf
Alexis Pinturault
Der Lokalmatador will etwas beweisen vor dem heimischen Publikum. In der Tat fährt der Franzose der Konkurrenz davon – im Ziel sind es -0.78 Sekunden.
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12. nach dem 1. Lauf
Raphael Haaser
Der Österreicher hält gut mit, im Zielhang beläuft sich sein Rückstand auf 21 Hundertstelsekunden – Zwischenrang 3.
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13. nach dem 1. Lauf
Alexander Steen Olsen
Der Norweger hält zuerst gut mit, der Zielhang misslingt ihm aber gründlich. Im Ziel sind es dann satte +2.31 Sekunden Rückstand.
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14. nach dem 1. Lauf
Luca de Aliprandini
Der Italiener bringt 34 Hundertstelsekunden auf seinen Landsmann mit, die oben fast schon verschwunden sind. Der Routinier verliert aber je länger je mehr Zeit – Zwischenrang 3.
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15. nach dem 1. Lauf
Mattias Roenngren
Der Schwede hat 19 Hundertstelsekunden Reserve. Im Mittelteil und Zielhang lässt er aber viel Zeit liegen – im Ziel sind es über zwei Sekunden Rückstand.
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16. nach dem 1. Lauf
Tommy Ford
Der US-Amerikaner bringt 13 Hundertstelsekunden Vorsprung mit, die aber oben weggeschmolzen sind. Danach verliert Ford viel Zeit und scheidet wie Read gar aus.
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17. nach dem 1. Lauf
Erik Read
Der Kanadier handelt sich oben viel Rückstand ein – und scheidet kurz daraufhin nach einem Fahrfehler aus.
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18. nach dem 1. Lauf
Giovanni Borsotti
Der Italiener legt fulminant los, der Routinier verliert aber im Mittelteil einen grossen Teil seines Vorsprungs. Der Steilhang entscheidet: Borsotti verdrängt Radamus mit 14 Hundertstelsekunden Vorsprung von der Spitze.
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19. nach dem 1. Lauf
Alexander Schmid
Der Parallel-Weltmeister verliert oben nur wenig Zeit, der Zielhang entscheidet aber gegen den Deutschen – mit +0.59 Sekunden Rückstand Zwischenrang 2.
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20. nach dem 1. Lauf
River Radamus
Der US-Amerikaner fährt ausgezeichnet und baut seinen Vorsprung gar aus. Mit Laufbestzeit holt er sich die Führung: -0.67 Sekunden.
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21. nach dem 1. Lauf
Rasmus Windingstad
Der Norweger beginnt sehr stark, verliert aber i Mittelteil etwas Zeit. Nichtsdestotrotz reicht es mit 0.62 Sekunden Vorsprung locker zur Führung.
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22. nach dem 1. Lauf
Leo Anguenot
Dem Franzosen gelingt keine gute Fahrt – im Ziel ist es mit +1.12 Sekunden Rückstand Zwischenrang 6.
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23. nach dem 1. Lauf
Alex Vinatzer
Der Slalomspezialist zeigt sich auch im Riesen stark. Der Italiener fährt aggressiv, hat aber im Zielhang einen Verschneider, der ihm viel Zeit kostet. Kurz vor dem Ziel scheidet er gar aus.
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24. nach dem 1. Lauf
Albert Ortega
Der 24-jährige Katalane behalt oben die Führung, verliert aber im Mittelteil Zeit. Auch der Zielhang misslingt. Das ergibt +1.02 Sekunden und Zwischenrang 5.
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25. nach dem 1. Lauf
Mathieu Faivre
Der frühere Weltmeister ist oben fast gleichauf mit Raposo, verliert aber mit jedem Abschnitt Zeit. Am Schluss sind es +0.60 Sekunden Rückstand für den Franzosen.
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26. nach dem 1. Lauf
Charlie Raposo
Der Engländer fährt mutig – die engagierte Fahrt bringt ihm mit Laufbestzeit Rang 1. Der Mann aus Chelsea übernimmt die Spitze.
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27. nach dem 1. Lauf
🇨🇭 Thomas Tumler
Der Routinier fährt stark, macht dann aber einen Fehler, der sicher etwas Zeit kostete. Nichtsdestotrotz kommt der Schweizer mit der Bestzeit ins Ziel, 28 Hundertstelsekunden rettet er.
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28. nach dem 1. Lauf
Kato Seigo
Der Japaner beginnt stark und führt auch nach dem Mittelteil. Im langen Zielhang verliert er jedoch Zeit – Zwischenrang 3 für ihn mit knapp einer Sekunde Rückstand.
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29. nach 1. Lauf
Harry Laidlaw
Der Australier liegt nach der Hälfte eine halbe Sekunde zurück. Im Ziel sind es dann +0.86 Sekunden.
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30. nach 1. Lauf
Brian McLaughlin
Der US-Amerikaner eröffnet den zweiten Durchgang. Der 29-Jährige holte dieses Jahr 2 Mal Weltcuppunkte. Was seine Zeit wert ist, werden wir sehen.
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🇨🇭 Alle vier Schweizer sind im 2. Lauf am Start
Die Startnummern der Schweizer im 2. Lauf
- 4 – Thomas Tumler (27. nach dem 1. Lauf, +4.21)
- 22 – Gino Caviezel (9. nach dem 1. Lauf, +2.23)
- 27 – Loïc Meillard (4. nach dem 1. Lauf, +1.13)
- 29 – Marco Odermatt (2. nach dem 1. Lauf, +0.58)
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Die Startliste des 2. Laufs
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So lief der 1. Lauf
Marco Odermatt hat auf dem Weg zum erhofften WM-Titel im Riesenslalom eine hohe Hürde vor sich. Er liegt nach dem ersten Lauf als Zweiter 58 Hundertstel hinter dem Österreicher Marco Schwarz zurück.
Die Fahrt des mit der Nummer 1 gestarteten Odermatt auf einer vorab eisigen Piste und bei eingeschränkter Sicht war nicht fehlerfrei. Trotzdem hielt der Topfavorit in dem von grossen zeitlichen Abständen geprägten Durchgang seine Konkurrenten mit Ausnahme von Schwarz in Schach. Der Slowene Zan Kranjec war als Dritter 18 Hundertstel langsamer als der Innerschweizer.
Schwarz war vor zwei Jahren in Cortina d'Ampezzo WM-Dritter im Riesenslalom geworden, im Weltcup stand er in der Kerndisziplin erst einmal auf dem Podium. Im letzten Riesenslalom vor dieser WM war der Kärntner im Nachtrennen in Schladming beim Schweizer Doppelerfolg durch Loïc Meillard und Gino Caviezel ebenfalls Dritter geworden.
In Courchevel ist Meillard im Zwischenklassement der zweitbeste Schweizer. Als Vierter weist er zwar schon 1,13 Sekunden Rückstand auf den entfesselten Schwarz auf, auf Kranjec aber nur knapp vier Zehntel. Caviezel, der sich tags zuvor bei einem Sturz im Training eine Schnittwunde am rechten Unterschenkel zugezogen hat, liegt als Neunter 2,2 Sekunden zurück. Der vierte Schweizer Teilnehmer, Thomas Tumler, nimmt eine Hypothek von über vier Sekunden mit in den zweiten Lauf.
Henrik Kristoffersen, in der laufenden Weltcup-Saison hinter Odermatt die Nummer 2 im Riesenslalom, kam mit den schwierigen Bedingungen nicht wie erhofft zurecht. Der Norweger, vor vier Jahren Weltmeister in dieser Disziplin, reihte sich hinter Schwarz' Teamkollegen Manuel Feller und Stefan Brennsteiner mit 1,4 Sekunden Rückstand als Siebter ein.