Der estnische Skilangläufer Karel Tammjärv gibt ausführlich Auskunft über seine Dopingpraktiken und seine Verbindungen nach Deutschland.
Die Zusammenarbeit mit dem Erfurter Sportmediziner Mark S. habe 2016 begonnen, berichteten estnische Medien von der Pressekonferenz in Österreich am Freitag. «Die Blutentnahmen und -injektionen fanden in Frankfurt und Berlin statt», sagte der Athlet demnach.
Der Internationale Skiverband hat Tammjärv wie auch dessen Landsmann Andreas Veerpalu und den Kasachen Alexej Poltoranin gesperrt. Sie hatten wie auch die beiden Österreicher Dominik Baldauf und Max Hauke Eigenblutdoping gestanden. Mark S. wurde im Zuge der Ermittlungen rund um die Nordische Ski-WM verhaftet. Seine Anwälte wollten keine Stellung zu den Vorwürfen der Behörden nehmen, er kooperiere «vollumfänglich» mit den Ermittlern.
Trainer: «Dies ist der grösste Fehler meines Lebens»
Der estnische Skiverband in Tallinn betont in einer Mitteilung, dass die beiden Langläufer seit Jahren unabhängig vom estnischen Skiverband starteten und trainierten. Trainer Mati Alaver räumt ein, den Kontakt zu dem Doping-Arzt vermittelt zu haben: «Dies ist der grösste Fehler meines Lebens und ich bereue es aufrichtig.»
Zum ersten Mal sei Tammjärv Ende Sommer 2016 Eigenblut abgenommen worden, das ihm im folgenden Winter bei der Weltmeisterschaft in Lahti wieder injiziert wurde. Weil er bei dem Wettkampf krank gewesen sei, habe es aber keinen besonderen Erfolg gebracht. In der nächsten Saison seien im Sommer dann schon mehrere Blutbeutel vorbereitet worden, die bei Wettbewerben zum Eigenblutdoping eingesetzt wurde. Auf diese Weise sei bis zur Doping-Razzia auch in dieser Saison verfahren worden, sagte der Athlet.
Um das Doping zu finanzieren, sei Sponsorengeld verwendet worden. Wie viel er dafür ausgegeben hat, wollte er nicht preisgeben.