Lara Gut-Behrami äussert sich vor dem Saisonstart an einer Medienkonferenz über Rücktrittsgedanken, ihr Zeitmanagement und den riesigen Leistungsdruck im Ski-Rennsport.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Für Lara Gut-Behrami startet Ende Oktober in Sölden die neue Ski-Saison.
- Die letztjährige Disziplinensiegerin im Super-G äussert sich an einer Medienkonferenz zu Rücktritts-Gedanken und verrät, was sie vom Skisport sicher nicht vermissen wird.
- Weiter erklärt die Olympiasiegerin von 2022, weshalb sie bezüglich ihres Zeitmanagements meist ziemlich radikal ist.
Vor dem Saisonstart in Sölden gibt Lara Gut-Behrami Auskunft über ihre Zukunft. Die Frage nach ständigen Rücktritts-Gedanken weist sie zurück: «Ich habe nicht immer wieder Rücktritts-Gedanken. Es ist einfach, dass ich realisiert habe, dass der Moment tatsächlich irgendwann kommen wird.»
Nach Olympia-Gold 2022 sei sie von vielen in ihrem Umfeld darauf angesprochen worden, ob sie nun aufhören wolle und nach der WM 2023 habe sie selbst realisiert, dass es ihre letzte WM gewesen sein könnte. Die Gedanken an einen Rücktritt seien zwar gekommen, aber Gut-Behrami relativiert: «Es ist nicht so, dass ich jeden Tag oder jede Woche mit dem Gedanken gespielt habe und mich immer motivieren musste, weiterzumachen.»
Irgendwann habe sie wahrgenommen: «Es dauert nicht mehr so lange, bis es vorbei ist.» Das sei zwar verwirrend gewesen, doch Gut-Behrami freut sich auch darauf, bald etwas anderes zu machen. Die Tessinerin sagt aber auch, dass das Sprechen über den Rücktritt viel schwerer und intensiver klingt, als es tatsächlich sei: «Hätte ich ernsthaft an einen Rücktritt gedacht, würde ich mich nicht mehr so sehr über Kleinigkeiten freuen.»
An der letzten WM in Meribel sei ihr bewusst geworden, dass sie nicht wolle, dass dies ihre letzte Weltmeisterschaft sei. Die nächsten Wettkämpfe stehen 2025 in Saalbach an. Ob Gut-Behrami dann noch dabei ist, lässt sie aber denoch offen: «Vielleicht denke ich während der Saison ‹Saalbach war ein Blödsinn› und ich höre auf. Vielleicht fahre ich Saalbach auch und denke dann, dass ich noch Kraft und Lust habe, um danach weiterzumachen. Ich weiss es nicht.»
Der immense Leistungsdruck
Auf die Frage, was sie nach dem Rücktritt beim Skifahren auf keinen Fall vermissen wird, zögert Gut-Behrami nicht lange: «Der Druck. Der Leistungsdruck. Man steht jeden Tag auf und hat schon den Druck, gesund zu sein. Das braucht viel Energie.» Man müsse immer topfit sein und egal was sei, man werde immer an der Leistung gemessen.
Dass sich Lara Gut-Behrami während der Saison, wenn immer möglich, von zu viel Rummel isoliert, hat einen einfachen Grund: «Wenn ich entscheiden muss, wofür ich meine Energie aufwende, entweder um schnell zu sein, oder um etwas anders zu machen, dann muss die Entscheidung immer für das Skifahren ausfallen.»