Ralph Stöckli, der «Chef de Mission» von Swiss Olympic, zieht nach der ersten Wettkampfwoche eine positive Zwischenbilanz – kein Wunder, bei diesen erfolgreichen Spielen aus Schweizer Sicht.
Ralph Stöckli...
... zur ersten Woche
Es ist natürlich einfach, eine Zwischenbilanz zu ziehen nach diesen Erfolgen. Wir kommen kaum nach mit dem Zählen der Medaillen. Das ist sicher das, was man sich wünscht, aber alles andere als selbstverständlich. Es gibt morgen in der Schweiz (am 1. August – Red.) viel zu feiern.
... zu den vielen Medaillengewinnen
«Ich bin nach diesen ersten Tagen unglaublich stolz auf die Athletinnen und Athleten, auf das ganze Team, aber insbesondere auch auf die Betreuerinnen und Betreuer. Sie betrieben einen unglaublichen Aufwand, um bestmögliche Bedingungen zu schaffen. Und das ist uns extrem gut gelungen.»
... zur Corona-Situation
«Am Freitag reisten die letzten Schweizer Athleten an. Es sind alle gesund in Japan angekommen. Wir hatten bisher keine Corona-Fälle und auch keine «Close contacts». Das ist eine ganz wichtige Basis, um die Wettkämpfe in Ruhe vorzubereiten und dann auch solche Leistungen, wie wir sie miterleben dürfen, zu zeigen.»
... zur Vorbereitung auf die Spiele
«Uns ist es gelungen, mit einer grossen Gelassenheit anzureisen, diese vor Ort auch zu leben und dadurch eine Atmosphäre zu kreieren, die unglaublich vertraut und unkompliziert ist. Die Athleten fühlen sich wohl hier und fast wie zu Hause. Diese speziellen Spiele sind für viele auch ein Vorteil. Es geht nur um Sport und um nichts anderes. Klar sind keine Zuschauer zugelassen, klar ist die Familie nicht hier, aber das sind oft halt auch zusätzliche Faktoren, denen man gerecht werden muss.»
... zum erfolgreichen Start
«Nina Christen hat mit ihrer Bronzemedaille einen wertvollen Startschuss gegeben. Wenn man am ersten Wettkampftag eine Medaille gewinnen darf, dann nimmt das viel Druck, nicht unbedingt von den einzelnen Athletinnen oder Athleten, aber sicher von der Delegationsleitung. Die Führung wird entlastet, die Gespräche werden einfacher, die Stimmung besser. Sicher hat uns auch das Programm in die Karten gespielt. Im Mountainbike wussten wir, dass wir ein tolles Team zusammen haben. Dass es dann gleich zu einem Dreierpodium reichte, nachdem Mathias Flückiger bereits vorgelegt hatte, damit durfte man aber sicher nicht rechnen. Sie alle haben die Rakete gezündet für die letzten Tage.»
... zu Freud und Leid
«In den Zeitfahren der Radprofis haben wir gesehen, wie extrem nah Freud und Leid beisammen liegen. Marlen Reusser legte vor, Stefan Küng konnte leider nicht nachlegen. Das ist eben Spitzensport, nicht immer geht es auf. Deshalb gibt es auch solche Leistungen zu würdigen, wie zum Beispiel auch jene von Nino Schurter (4. – Red.) oder Judoka Fabienne Kocher (5.). Wir erleben nicht nur die schönen Momente, sondern auch jeden Tag grosse Enttäuschungen wie zum Beispiel bei den Fechtern.»
... zu den erfolgreichen Frauen
«Es hatte sich ja schon in Rio abgezeichnet, als der Anteil der Frauen am Gesamterfolg zum ersten Mal grösser war. In dem Sinn kommt es nicht überraschend, in dieser Intensität ist es einfach nur schön. Es zeigt auch, wie ausgeglichen unser Fördersystem funktioniert. Gerade auch viele Frauen profitieren von Gefässen wie Spitzensport und Armee. Das gab es in der Vergangenheit noch nicht und das zahlt sich nun aus. Damit konnten wir uns in der Schweiz einen kleinen Vorteil verschaffen.»
...zur zweiten Woche
«Ich bin überzeugt, dass wir noch viele tolle Wettkämpfe werden erleben können. Karate, Ringen, Sportklettern oder Beachvolleyball zum Beispiel. Tanja Hüberli hat gesagt, ein Schweizer Achtelfinal-Duell sei doch eine tolle Sache, dann stehe sicher ein Team im Viertelfinal. Solche Aussagen zeigen, wie gut und gelöst die Stimmung ist. Die Grundlagen für weitere Medaillen sind sicher gegeben.»
sda