Stefan Rogentin sorgt im ersten Training zur Olympia-Abfahrt am Sonntag für die Bestzeit. Dem Bündner unterläuft jedoch wie manch anderem ein Torfehler. Sorgen machen derweil die extremen Windverhältnisse.
Rogentin war bei der überwiegend zur Besichtigung genutzten Jungfernfahrt auf der Olympia-Strecke im Nationalen Ski-Alpin-Zentrum Xiaohaituo acht Hundertstel schneller als die Konkurrenz. Allerdings unterlief dem 27-Jährigen bei einer Linkskurve im mittleren Streckenabschnitt ein Torfehler. Zweitbester Schweizer war, ebenfalls mit ausgelassenem Tor, Loïc Meillard als Achter. Der Neuenburger gehört in der Kombination am 10. Februar zu den Anwärtern auf den Sieg.
Beat Feuz büsste als Siebzehnter unmittelbar hinter Justin Murisier 1,33 Sekunden auf die Bestzeit ein. Niels Hintermann und Marco Odermatt, die im Gegensatz zu Rogentin ebenfalls für die Abfahrt gesetzt sind, reihten sich in den Rängen 26 und 32 ein. Am weitesten vorne klassierte sich von den Top-Favoriten Aleksander Kilde. Der Norweger belegte Platz 7.
Fahrer schlagen Wind-Alarm
Nicht nur wegen des erstmaligen Kontakts mit der unbekannten Piste hat das Klassement des ersten der drei Trainings keine Aussagekraft. Auch der Wind war ein enormer Faktor. Dieser blies teils so stark, dass für das Rennen auf der von Bernhard Russi konzipierten Strecke Unheil droht.
«Schaut euch das an, da hat gerade einer im untersten Streckenabschnitt eine Sekunde aufgeholt. Das gibt's normalerweise gar nicht», zeigt sich Marco Odermatt nach seiner Fahrt überrascht (via «Blick»).
Auch Swiss-Ski-Alpinchef Walter Reusser gibt sich besorgt. «Nachdem was ich im Vorfeld alles gehört habe, hätte ich nicht gedacht, dass der Wind hier derart im Zentrum steht, wie das nun der Fall war. Und besonders nachdenklich stimmt mich die Tatsache, dass das heute gemäss Wetterprognosen noch einer der besseren Tage gewesen sein soll.»
Könnte es sein, dass am Sonntag ab 04:00 Uhr in der Früh (Schweizerzeit) die Wind-Lotterie über den Olympiasieger in der Abfahrt entscheidet? Schade wäre es dabei vor allem um die von Russi konzipierte und von den Fahrern hochgelobte Strecke «Rock».
Russis letztes Werk
«Ohne den Wind wäre das wirklich eine sehr lässige Abfahrt», sagt Niels Hintermann. Und auch Feuz ist begeistert. «Diese Piste hat eigentlich alles drin, vor allem viele Kurven, die richtig schön zum Ziehen sind.»
Aber nicht nur von den Schweizern kommt viel Lob, auch die Konkurrenz schätzt Russis letztes Werk. «Es ist alles drin, was eine moderne Abfahrt braucht», so Weltmeister Vincent Kriechmayr aus Österreich. «Ein Flachstück, Sprünge, Steilkurven, hängende Kurven. Es ist ständig was zu tun. Man kann sich nie ausruhen.»
Bis zum Rennen am Sonntag stehen noch zwei weitere Trainingsläufe am Freitag und Samstag auf dem Programm.