Neun Monate Sperre «Nahm Lutschtablette nach dem Rennen» – Kariem Hussein bleibt in Doping-Kontrolle hängen 

SDA

23.7.2021 - 07:16

Kariem Hussein darf nicht in Tokio starten.
Kariem Hussein darf nicht in Tokio starten.
Bild: Keystone

Der Leichtathlet Kariem Hussein darf an den Olympischen Spielen in Tokio nicht starten. Die Disziplinarkammer von Swiss Olympic sperrt ihn wegen Dopings für neun Monate.

23.7.2021 - 07:16

Dem Hürdenläufer wurde eine Kontrolle an den Schweizer Meisterschaften in Langenthal zum Verhängnis. Die positive A-Probe ist auf die Einnahme einer Lutschtablette (Gly-Coramin) zurückzuführen. Hussein, selber Arzt, schreibt in einem Communiqué, dass er irrtümlicherweise von einer zugelassenen Substanz ausgegangen sei. Gemäss der Mitteilung nahm er die für kurze Zeit stimulierende Substanz an dem Wochenende der nationalen Meisterschaften zweimal in Form der Lutschtablette ein – am Freitag, zwei Stunden vor dem Vorlauf, sowie am Samstag nach dem Final.

Die Kontrolle fand am Samstag statt. Bei der unerlaubten Substanz handelt es sich um Nikethamid, das im Training erlaubt und nur im Wettkampf verboten ist. Diese Lutschtabletten sind schweizweit in Apotheken und Drogerien frei verkäuflich. Auch auf antidoping.ch ist Gly-Coramin als verbotene Substanz aufgeführt. 

Bild: Screenshot Antidoping.ch

Hussein beteuert, dass er einem Irrtum aufgesessen sei. Beispielhaft dafür sei, dass er direkt nach dem Finallauf in aller Öffentlichkeit und im Beisein eines Dopingkontrolleurs diese Lutschtablette wegen seiner Unterzuckerung eingenommen habe. In einer emotionalen Video-Botschaft entschuldigte er sich für seine Unaufmerksamkeit. «Es ist extrem bitter» so das Fazit des Thurgauers. Von einem Karriereende will er nichts wissen: «Die Reise geht weiter», gab er sich optimistisch.

«Warnung an alle»

Der Ostschweizer hatte gegen die provisorische Sperre Einsprache erhoben. Diese wurde jedoch abgewiesen. Er akzeptiert nun den Entscheid der Disziplinarkammer. Er hält aber fest, dass dies der einzige Verstoss in der langjährigen Karriere mit über 60 Dopingkontrollen sei.

«Dass der Athlet seine Sperre akzeptiert und die Verantwortung für sein Vergehen übernimmt, verdient aus Sicht von Swiss Olympic Respekt», schreibt der Dachverband des Sports in einer Stellungnahme. «Nichtsdestotrotz ist das Vergehen und die daraus resultierende Sperre eine Warnung an alle Athletinnen und Athleten, dass sie nie sorgfältig genug sein können bei der Einnahme von Ergänzungsmitteln. Die Sanktion gegen Kariem Hussein zeigt diesbezüglich hoffentlich die gewünschte Wirkung.»

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