Martin Fuchs steht am Sonntag beim Weltcupspringen in Basel mächtig unter Druck. Liefert er nicht, droht er den Weltcupfinal im April vor heimischer Kulisse zu verpassen.
Der Weltcupfinal zum Abschluss der Hallensaison bildet jeweils das zweitwichtigste Championat des Jahres neben dem Grossanlass im Sommer. Und im Jahr 2025 ist es sogar umgekehrt. Der Weltcupfinal mutiert für das Schweizer Team zum wichtigsten Event, denn er findet Anfang April in Basel statt. Die EM im Sommer in Spanien hingegen verliert an Gewicht, weil noch keine Olympia-Tickets vergeben werden.
Der Weltcupfinal empfängt als exklusiver Event nur die Weltbesten. Von sämtlichen europäischen Top-Nationen sind bloss 18 Paare zugelassen. Die zweite Garde der hiesigen Breitengrade schafft die Qualifikation selten bis nie, die ersten zehn der Weltrangliste hingegen planen die inoffizielle Hallen-Weltmeisterschaft fix in ihrem Kalender ein. So haben dies mit Steve Guerdat und Martin Fuchs auch die Nummern 2 und 5 im Ranking gemacht.
Doch nun muss ausgerechnet Fuchs bangen, der im vergangenen September das mit 1,87 Millionen Franken dotierte Grand-Slam-Springen in Calgary und Mitte Dezember den Top-Ten-Final von Genf mit den besten zehn der Weltrangliste gewonnen hat.
Erst fünf Punkte gesammelt
Der Zürcher hat erst fünf mickrige Zähler auf dem Konto, obwohl er schon sechsmal angetreten ist. Nun wird mit dem Turnier in Basel bereits die Endphase der Qualifikation eingeläutet. Fuchs, der am Sonntag für die mit 330'000 Franken dotierte Prüfung Commissar Pezi satteln dürfte, ist zu Jahresbeginn gefordert. Zwei Podestplätze müssen wohl noch her. Für die Ränge 1 bis 3 werden 20, 17 beziehungsweise 15 Punkte vergeben. Der Cut für die Top 18 liegt erfahrungsgemäss knapp unter 40 Zählern.
Fuchs' Misere lässt sich primär mit Pech erklären. Zwar hat er sein Top-Pferd Leone Jei mit Blick auf Calgary und den möglichen Jackpot beim Grand-Slam-Springen in Genf geschont, doch sein Beritt sollte auch ohne die Nummer 1 genügen, um die Weltcup-Qualifikation zu schaffen. Aber für Nullfehlerritte braucht es ab und zu auch eine Portion Glück. Diese fehlte dem 32-Jährigen in den Weltcup-Events bislang.
Fuchs hat den Vorteil, dass er als Top-Ten-Reiter an jeder Weltcupprüfung zugelassen ist – also nach Basel auch in Leipzig, Amsterdam, Bordeaux und Göteborg. Die anderen Schweizer Paare müssen sich den dritten Schweizer Startplatz teilen, auf eine Wildcard oder einen Verzicht von Fuchs oder Guerdat hoffen.
Ein Trio auf Kurs
Der Olympia-Zweite Guerdat hat im Gegensatz zu seinem Kollegen regelmässig gepunktet. Mit bereits 36 Zählern sollte für den Jurassier eigentlich nichts mehr schief laufen. Vielversprechend sieht es auch für Edouard Schmitz und Géraldine Straumann aus. Der Genfer im Sattel von Quno und die Baslerin mit Long John Silver haben ihre wenigen Chancen genutzt. Mit 29 beziehungsweise 22 Punkten dürfte ein Einzug ins Stechen in Basel bereits die halbe Miete für den Weltcupfinal gleichenorts sein. Selbst wenn es noch nicht ganz reicht, wird das Duo zum Abschluss von Equipenchef Peter van der Waaij bevorzugt werden, denn Alain Jufer (10 Punkte) und Pius Schwizer (8) haben derzeit die schlechteren Karten.