Tränen statt Transfer Lyon-Stürmer haut beim Medizincheck einfach ab

Syl Battistuzzi

4.9.2024

Ernest Nuamah im Trikot von Olympique Lyon.
Ernest Nuamah im Trikot von Olympique Lyon.
IMAGO/ANP

Oft stehen Fussballer in der Öffentlichkeit am Pranger, weil sie dem Geld nachlaufen. Eine Transfer-Saga zeigt exemplarisch die andere Kehrseite des Fussball-Geschäfts.

Syl Battistuzzi

Ernest Nuamah wechselte Anfang 2022 mit 18 Jahren aus Ghana zu Nordsjaelland. Beim dänischen Klub zeigte das Talent, was in ihm steckt. In 49 Partien traf der Offensivspieler gleich 20 Mal für sein Team. Kein Wunder, standen die Klubs Schlange.

Im Sommer 2023 wurde Nuamah für 25 Millionen Euro verkauft – an den belgischen Aufsteiger RWD Molenbeek. Doch dahinter steckte dessen Partnerklub Lyon, der den ghanaischen Nationalspieler im Anschluss umgehend mit Kauf-Option auslieh. Der französische Klub stand unter der Beobachtung der französischen Finanzkontrollbehörde DNCG, wie «transfermarkt» berichtete. Beide Vereine gehören US-Investor John Textor.

Sportlich konnte Nuamah in der vergangenen Spielzeit mit drei Treffern in 29 Liga-Spielen aber nicht wirklich überzeugen. So wollte Textor den Spieler wieder loswerden, Fulham zeigte Interesse und einigte sich mit Lyon auf einen Transfer. Die vereinbarte Ablösesumme betrug 19 Millionen Euro, zudem sollte Lyon bei einem Weiterverkauf mit 30 Prozent partizipieren. 

Tränen lügen nicht

Doch der Wechsel von Nuamah platzte – der Spieler verschwand während der medizinischen Untersuchung spurlos. Gemäss Augenzeugen machte Nuamah einen sehr bedrückten Eindruck und soll sogar Tränen vergossen haben aufgrund des sich anbahnenden Transfers.

Denn der 20-Jährige fühlt sich gemäss «L'Équipe» wohl bei seinem aktuellen Arbeitgeber und plante offenbar auch, in der Gegend ein Haus zu kaufen. Statt in der Premier League aufzulaufen, wollte er also lieber mit Lyon in der Europa League spielen. Auch lukrative Angebote aus Saudi-Arabien soll er deswegen abgelehnt haben.

Der Druck von Präsident Texor – der zusammen mit Scouting-Chef Matthieu Louis-Jean (zu dem Nuamah eigentlich ein Vertrauensverhältnis hatte) – aus finanzieller Not einen Transfer anstrebte, machte dem Spieler offensichtlich zu schaffen. Inzwischen soll sich die Beziehung zwischen Nuamah und dem Klub beziehungsweise dessen wichtigsten Funktionäre gemäss dem Bericht der französischen Sportzeitung wieder normalisiert haben. 


Mehr aus dem Ressort

Champions League und Co.: Das musst du über den neuen Modus wissen

Champions League und Co.: Das musst du über den neuen Modus wissen

Alles neu, alles anders in der Europa-Cup-Saison 24/25. blue Sport bringt Licht ins Dunkle und erklärt dir den neuen Modus in 90 Sekunden.

02.09.2024

Gygax und Lustenberger wollen mit der U21-Nati hoch hinaus

Gygax und Lustenberger wollen mit der U21-Nati hoch hinaus

Daniel Gygax und Fabian Lustenberger sind erstmals als Co-Trainer für die U21-Nati im Einsatz. Mit blue Sport schwelgen die Ex-Profis in Erinnerung und sprechen über ihre Ziele.

03.09.2024