Spanischer Supercup in Saudi-Arabien Gerard Piqué kassiert für umstrittenen Deal 24 Millionen Euro 

SB10

19.4.2022

Gerard Piqué sorgt abseits des Rasens für Schlagzeilen.
Gerard Piqué sorgt abseits des Rasens für Schlagzeilen.
Bild: Getty

Barça-Star Gerard Piqué hat mitgeholfen, dass der spanische Supercup nicht mehr in der Heimat, sondern in Saudi-Arabien ausgetragen wird. Beim Deal soll er brisanterweise kräftig mitverdienen.

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Bei der überraschenden 0:1-Heimpleite von Barcelona gegen Abstiegskandidat Cadiz fehlte Gerard Piqué verletzungshalber. Der Abwehrchef steht aber trotzdem im Zentrum der Kritik.

Auslöser ist ein Bericht von «El Confidencial», wonach der spanische Fussballverband RFEF und Piqué bei der Neuaufstellung des Supercups eng zusammengearbeitet haben sollen. Das Turnier wird im Final-Four-Format (Teilnehmer: Meister, Cupsieger, Tabellenzweite der Meisterschaft und der zweite Cupfinalist) in Saudi-Arabien ausgetragen.

Der Event feierte Anfang Januar dieses Jahres im Wüstenstaat, wo grundlegende Menschenrechte missachtet werden, seine Premiere. Für den umstrittenen Deal kassiert der Verband pro Jahr 40 Millionen Euro. Piqués Sportveranstaltungsagentur Kosmos hat beim Geschäft tatkräftig mitgeholfen. Und abkassiert: So sollen vier Millionen Euro für die Dienste an seine Firma überwiesen worden sein.

Wer profitiert alles vom Deal?

Da der Supercup noch weitere fünf Male in Saudi-Arabien auf dem Programm steht, sollen es am Ende insgesamt rund 24 Millionen Euro werden. Als aktiver Spieler ist natürlich ein solches Business heikel. Den augenfälligen Interessenskonflikt konnte der 35-Jährige aber offenbar umgehen, indem er dem Verband nicht direkt eine Provision in Rechnung stellte, sondern sich über die saudische Event-Mangagement-Firma Sela entlöhnen liess.

Die «Supercopa files» bieten Sprengpotenzial, um sich zu einem grossen Skandal auszuweiten. Wie die «BZ» ausführt, beträgt das offizielle Paket für den Verband bescheidene 25 Millionen Euro jährlich. 2019 betonte Rubiales öffentlich, dass der Verband Piqué keine Provision bezahlt habe. Am Wahrheitsgehalt der Aussage zweifeln inzwischen viele Zeitgenossen. Wer genau was verdient, bleibt vorerst rätselhaft.  

«Und wir üben Druck auf Saudi-Arabien aus ...»

Klar ist: Als Fussball-Romantiker entpuppt sich Piqué definitiv nicht. Gemäss einer geleakten Audio-Nachricht lief ein Gespräch zwischen ihm und RFEF-Präsident Luis Rubiales folgendermassen ab. Dabei soll der Fussballspieler darauf gedrängt haben, möglichst viel vom Gastgeber abzuzwacken. «Wenn Real Madrid nicht unter acht Millionen Euro geht, dann zahlen die Saudis halt acht Millionen an Real und acht an Barcelona. Den anderen zwei Teilnehmern zahlen sie dann zwei und eine Million ... dann bleiben noch sechs für den Verband. Wenn wir ihnen sagen, dass Real für unter acht Millionen nicht mitmacht, dann müssen sie nachgeben. Und wir üben Druck auf Saudi-Arabien aus ...»

Piqué ist nicht nur auf dem Rasen umtriebig. Er war auch bei der Sponsorensuche bei Barça beteiligt, ist Besitzer des FC Andorra und hat mit seinen Reformplänen im Davis Cup auch viele Tennis-Stars (darunter Roger Federer) verärgert. 

Der Ehemann von Shakira wehrte sich in einer öffentlichen Pressekonferenz gegen die Vorwürfe. Piqué unterstreicht, dass er nicht aus eigensüchtigen Motiven gehandelt habe, sondern den Supercup auch für die Fans weltweit ausrichten will: «Ich biete dem spanischen Verband eine Gelegenheit. Vor dem Format-Wechsel hat der Wettbewerb 120'000 Euro gemacht, nach dem Umzug machen sie 40 Millionen Euro.»

Abschliessend hält der 102-fache Nationalspieler, der mit Spanien Welt- und Europameister wurde, die Veröffentlichung der Aufnahmen für illegal. Tatsächlich berichtete der spanische Fussballverband kürzlich von Datendiebstahl durch Hacker. Dabei seien unter anderem Text- und Tondateien des Präsidenten Luis Rubiales gestohlen worden. Eine Anzeige bei der Polizei sei eingereicht worden. «Wahrscheinlich sind diese in eindeutig krimineller Absicht illegal erlangten persönlichen Daten verschiedenen Medien angeboten worden», schrieb der Verband.