«Die Entscheidung kam im Urlaub» So erklärt Yann Sommer seinen Nati-Rücktritt

Jan Arnet

19.8.2024

Sommer: «Im Urlaub habe ich mir Gedanken gemacht»

Sommer: «Im Urlaub habe ich mir Gedanken gemacht»

Yann Sommer tritt aus der Schweizer Nati zurück. An einer Medienkonferenz spricht der langjährige Nati-Goalie über seinen Entscheid.

19.08.2024

Am letzten Donnerstag meldete blue Sport exklusiv, dass Gregor Kobel Yann Sommer als Nummer 1 im Tor der Nati ablösen wird. Am Montag erklärt Sommer seinen Nati-Rücktritt. An einer Medienkonferenz spricht Sommer über seine Beweggründe.

Jan Arnet

Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen

  • Gregor Kobel ist die neue Nummer 1 der Schweizer Nationalmannschaft. Das vermeldete blue Sport am letzten Donnerstag exklusiv.
  • Heute Montag gibt Yann Sommer seinen Nati-Rücktritt bekannt. An einer Medienkonferenz spricht er über seine Beweggründe.
  • «Ich habe mir nach der EM Gedanken über meine Zukunft gemacht und meinen Entscheid im Urlaub gefällt», erklärt Sommer. «Es war eine grosse, schöne und emotionale Reise. Jetzt ist der Moment gekommen, um dieses Kapitel abzuschliessen.»

Nach 94 Länderspielen und fünf Grossanlässen als Nummer 1 ist Schluss: Yann Sommer tritt aus der Nati zurück. Dies gibt der Goalie am Montagmorgen auf Instagram bekannt. Wie blue Sport bereits am 15. August berichtete, hätte Sommer in der Nati fortan mit der Rolle als Ersatztorhüter klarkommen müssen, da Murat Yakin künftig mit Gregor Kobel als Nummer 1 plant.

«Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, meine Karriere als Torhüter des Schweizer Nationalteams zu beenden. Es war mir eine grosse Ehre und ein Privileg, mein Land während zwölf Jahren in 94 Länderspielen auf höchstem Niveau vertreten zu dürfen», schreibt Sommer auf Instagram.

An einer Medienkonferenz erklärt er danach, dass der Entscheid nach der EM im Urlaub gereift sei. «Ich habe viel nachgedacht und mit meiner Familie gesprochen.» In einem ehrlichen Gespräch mit Nati-Goalie-Trainer Patrick Foletti habe er sich in seiner Entscheidung bekräftigt gefühlt. «Und so habe ich nach diesem Gespräch definitiv entschieden, aus der Nationalmannschaft zurückzutreten. Der Zeitpunkt ist jetzt der richtige.»

Sommer: «Man konnte mir nicht mehr versichern, dass ich die Nummer 1 bleibe»

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Yann Sommer tritt aus der Schweizer Nati zurück. An einer Medienkonferenz spricht der langjährige Nati-Goalie über seinen Entscheid.

19.08.2024

Sommer stellt klar, dass man ihm nicht mehr versichern konnte, dass er weiterhin die Nummer 1 der Nati sein werde. «Jedoch war dies nicht der Hauptgrund für meinen Rücktritt», sagt er. Kontakt mit seinem designierten Nachfolger Gregor Kobel habe er nicht gehabt.

«Der Moment ist gekommen, um Abschied zu nehmen»

Am 30. Mai 2012 gab Sommer in einem Testspiel gegen Rumänien sein Debüt für die Schweiz, musste aber zunächst noch hinten anstehen. Bei der WM 2014 in Brasilien stand Sommer in der Hierarchie noch hinter Diego Benaglio. Nach dessen Rücktritt stieg der inzwischen 35-Jährige dann zur Nummer eins auf – und galt über Jahre als unumstritten. Nun gehe eine «grosse, schöne und emotionale Reise zu Ende», wie Sommer sagt.

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19.08.2024

Er möchte sich nun voll und ganz auf seinen Verein Inter Mailand konzentrieren, so der 35-Jährige. Sommer bedankt sich bei Mitspielern, dem Nati-Staff, den Trainern, seiner Familie, dem persönlichen Team und den Schweizer Fans: «Ohne eure Unterstützung, euer Vertrauen und euren Glauben an mich wären diese Erfolge nicht möglich gewesen. Ihr habt mir stets die Motivation gegeben, bestmögliche Leistungen abzurufen.»

Kobel hat Sommer verdrängt

Vor der EM in Deutschland in diesem Sommer wurden erstmals Stimmen laut, die einen Wechsel auf der Goalieposition forderten. Denn mit Kobel wartet ein absoluter Top-Torhüter auf seine Chance. Der Dortmunder Schlussmann wurde vom «Kicker» im Sommer bereits zum vierten Mal in Folge als bester Bundesliga-Torhüter ausgezeichnet und hexte den BVB bis in den Champions-League-Final.

Murat Yakin vertraute aber weiter auf Yann Sommer und sorgte im Umfeld des 26-jährigen Kobel für Unmut, da er den Entscheid bereits ein halbes Jahr vor der EM im Fussball-Talk Heimspiel auf blue Sport verkündete. Und der Nati-Trainer hielt Wort und setzte in Deutschland auf den Schlussmann von Meister Inter Mailand, der ebenfalls eine bärenstarke Saison spielte.

Nach der EM sah Yakin nun offenbar die Zeit gekommen, den Generationenwechsel einzuläuten und dem neun Jahre jüngeren Kobel das Vertrauen zu schenken.

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Der Live-Ticker der Medienkonferenz zum Nachlesen

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  • Danke, Yann Sommer!

    Das war's! Die Pressekonferenz ist beendet. Und damit endet auch die Ära von Yann Sommer in der Schweizer Nationalmannschaft. «Es war uns allen eine Ehre. Du wirst immer ein Teil dieser Nati bleiben», sagt Medienchef Adrian Arnold zum Abschluss. Da können wir uns nur anschliessen. Danke für alles, Yann Sommer!

  • Wie lange spielt Sommer noch?

    Im Dezember feiert Sommer seinen 36. Geburtstag. Wie lange dürfen die Fans noch Sommer-Paraden geniessen? «Ich bin so lange Goalie, wie es mir Spass macht. Der Fussball gibt mir so viel, ich werde jetzt weiter alles dafür geben, so erfolgreich zu sein wie möglich.» Auch mit 40 noch zu spielen sei auf jeden Fall möglich, lacht Sommer.

  • Noch keine Gedanken an Rückkehr in die Schweiz

    Xherdan Shaqiri, der nach der EM ebenfalls seinen Nati-Rücktritt gegeben hat, ist nun in die Super League zum FC Basel zurückgekehrt. Kann sich das auch Sommer vorstellen? «Ich schliesse nichts aus. Im Moment ist es für mich aber kein Thema, ich bin sehr glücklich bei Inter Mailand.» Sein Vertrag bei Inter läuft noch bis 2026.

    Yann Sommer spricht an einer Medienkonferenz in Zürich über seinen Nati-Rücktritt.
    Yann Sommer spricht an einer Medienkonferenz in Zürich über seinen Nati-Rücktritt.
    Keystone
  • Kein Kontakt mit Kobel

    Gregor Kobel wird nach Sommers Rücktritt die neue Nummer 1 der Nati. «Mit Gregor hatte ich keinen Kontakt», sagt Sommer – und verzichtet auch auf öffentliche Glückwünsche für seinen Nachfolger. Mit Murat Yakin hingegen habe er einen «sehr guten und ehrlichen Austausch» gehabt.

  • «Das werde ich vermissen»

    Auf die Frage, was er am meisten vermissen werde, antwortet Sommer: «Die Kabine, die Momente mit den Mitspielern, das Singen der Nationalhymne, das Feiern mit den Fans. Doch es ist jetzt der richtige Moment, um dieses Kapitel abzuschliessen.»

  • Kein Abschiedsspiel geplant

    Pläne über ein mögliches Abschiedsspiel gibt es nicht. «Ich wäre froh, wenn dieses Kapitel nach dieser Pressekonferenz abgeschlossen ist», so Sommer. Nati-Medienchef Arnold sagt: «Wir werden Yann Sommer und Xherdan Shaqiri noch bei einem Heimspiel verabschieden.»

  • Sommer war als Nummer 1 nicht mehr unumstritten

    Kam der Entscheid, weil man in der Nati wohl künftig mehr auf Gregor Kobel setzten wollte? «Man konnte mir nicht mehr versichern, dass ich weiterhin die Nummer 1 sein werde», stellt Sommer klar. «Jedoch war dies nicht der Hauptgrund für meinen Rücktritt. Ich hatte mich schon entschieden. Aber das ist normal, das gehört zum Geschäft. Die ehrliche Mitteilung habe ich aber sehr geschätzt.»

  • Sommer freut sich auf mehr Familien-Zeit

    Die Familie habe unterschiedlich auf seinen Entscheid reagiert. Die schönen Nationalmannschaftsreisen seien zwar vorbei, andererseits habe er jetzt mehr Zeit für seine Liebsten. Sommer zeigt einen goldenen Legostein, den ihm seine Tochter mitgegeben habe.

    Sommer zeigt den goldenen Legostein seiner Tochter.
    Sommer zeigt den goldenen Legostein seiner Tochter.
    blue Sport
  • «Ich bereue nichts»

    Sommer verneint, dass er irgendwas aus seiner Nati-Zeit bereue. «Ich gehe immer All-In, in meiner ganzen Karriere schon.» Niederlagen würden zum Fussball dazugehören. «Auch in der Nationalmannschaft hatten wir harte Momente. Jedes Ausscheiden tut extrem weh. Doch man lernt daraus und daher bereue ich nichts.»

  • Mbappé-Penalty als eines der grössten Highlights

    Auf die Frage nach seinen grössten Nati-Highlights antwortet Sommer: «Der Penalty gegen Mbappé war eines der grössten Highlights. Auch, weil wir nach einem 1:3-Rückstand gegen die grosse Fussball-Nation Frankreich noch zurückkommen konnten. Es war ein entscheidender Moment für die Schweizer Nationalmannschaft, so haben wir dran geglaubt, dass wir es weit schaffen können. Auch die Bilder aus der Schweiz waren wunderschön und haben uns berührt.» Aber es habe noch viel mehr Highlights gegeben. «Es war allgemein eine grosse, schöne und emotionale Reise.»

  • Sommer: «Das fand ich unnötig»

    Aus Respekt vor seinem Klub Inter Mailand, der am Samstag gegen Genua in die neue Saison startete (2:2), wollte er noch abwarten mit der Kommunikation. So sickerte am Donnerstag durch, dass Gregor Kobel die neue Nummer 1 der Nati sein wird, wie blue Sport exklusiv berichtete. Sommer: «Das fand ich sehr unnötig.»

  • EM in Deutschland als schöner Abschluss

    «In einem Gespräch mit Nati-Goalie-Trainer Patrick Foletti vor etwa zwei Wochen habe ich mich bestärkt gefühlt in meinem Entscheid, jetzt aus der Nati zurückzutreten», so Sommer weiter. Die EM sei ein perfekter Abschluss seiner Nati-Karriere gewesen: «Es war ein extrem schönes und emotionales Turnier. Es hat einfach alles gepasst.»

  • Sommer: «Entscheid kam im Urlaub»

    Nach einer Würdigung durch SFV-Medienchef Adrian Arnold spricht Sommer: «Es ist mir sehr wichtig, persönlich hier zu sein. Ich habe mir vor der EM noch keine Gedanken über meine Zukunft gemacht, ich wollte mich voll aufs Turnier konzentrieren. Das war mir wichtig. (...) Nach dem Aus habe ich mit dem Staff gesprochen und habe mir vorgenommen, in meinem Urlaub mir Gedanken zu machen.»

  • Hallo ...

    ... und herzlich willkommen zur Medienkonferenz von Yann Sommer in Zürich. Der langjährige Nati-Goalie hat am Montagmorgen seinen Rücktritt aus dem Nationalteam bekanntgegeben. Jetzt erklärt Sommer seine Beweggründe.