Nati-Noten Nati-Noten: Okafor, Widmer und Zakaria ragen heraus – Schär als Risikofaktor

Von Patrick Lämmle

13.11.2021

Noah Okafor (l.) überzeugte bei seinem zweiten Länderspiel.
Noah Okafor (l.) überzeugte bei seinem zweiten Länderspiel.
Bild: Keystone

Murat Yakin holt mit einer Rumpftruppe auswärts beim Europameister einen Punkt. Hier sind die Nati-Noten zum Spiel gegen Italien.

Von Patrick Lämmle

Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch



Torhüter

Portrait von Yann Sommer, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4.5

Torhüter

Yann Sommer

In der 22. Minute hält er die Führung mit einer Glanztat fest. Beim Gegentor sieht er nicht gut aus, trifft den Gegner, nicht aber den Ball. Auch landen viele seiner langen Bälle beim Gegner, im Kurzpassspiel ist er allerdings die Ruhe selbst. In der 76. Minute zeigt Sommer noch einmal, dass er auf der Linie absolute Spitzenklasse ist. Ob er Jorginho beim Elfmeter in der Nachspielzeit hypnotisiert hat? Wir wissen es nicht, aber der Italiener zimmert das Leder weit über den Kasten.


Verteidiger

Portrait von Silvan Widmer, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø
  5.5

Rechter Aussenverteidiger

Silvan Widmer

In der 11. Minute hämmert Widmer das Leder nach einem unwiderstehlichen Sprint über den ganzen Platz in die Maschen. Was für ein Tor! In der Folge fällt er vor allem durch starke Defensivaktionen auf. Eine Viertelstunde vor Schluss unterläuft ihm dann ein gröberer Schnitzer, allerdings einer ohne Folgen.


Portrait von Manuel Akanji, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5

Innenverteidiger

Manuel Akanji

Der 26-Jährige hält die Verteidigung zusammen und macht ein unaufgeregtes Spiel. Bitter, dass er für ein absichtliches Handspiel Gelb sieht und so das abschliessende Gruppenspiel gegen Bulgarien gesperrt verpassen wird.


Ø  3.5

Innenverteidiger

Fabian Schär

Bei Newcastle seit Wochen auf der Bank, kommt Schär in Abwesenheit von Elvedi zum Zug. In einigen Situationen wirkt er etwas hüftsteif. Beim Gegentor macht er keine gute Falle. Erst verschuldet er den Freistoss und dann lässt er auch noch seinen Gegenspieler ziehen, der zum 1:1 einnickt. Schär streut zwar auch den einen oder anderen schönen langen Ball ein, doch seine Passquote von gut 60 Prozent ist schwach. In der 35. Minute bleibt er mit seinem Kopfball an Donnarumma hängen, ein Treffer hätte seinem Selbstvertrauen bestimmt einen Boost verleiht. In der 77. Minute sieht er Gelb, weil er Chiesa in bester Schwingermanier mit beiden Händen am Trikot zurückzieht.


Portrait von Ricardo Rodriguez, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5

Linker Aussenverteidiger

Ricardo Rodriguez

Rodriguez macht die linke Seite dicht und schaltet sich auch fleissig in die Offensive mit ein. Bis zu seiner Auswechslung in der 68. Minute lässt er sich nichts zuschulden kommen. Der Torino-Profi scheint muskuläre Probleme zu haben. Es ist zu befürchten, dass das Bulgarien-Spiel zu früh kommt.


Mittelfeldspieler

Ø  4.5 

Rechter Flügel

Renato Steffen

Er ist nicht der auffälligste Akteur auf dem Platz, macht aber vieles richtig. Beim Führungstreffer etwa zieht er mit seinem Lauf in die Spitze die Aufmerksamkeit der Verteidiger auf sich. In der 68. Minute wird er aus dem Spiel genommen.


Portrait von Denis Zakaria, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5.5

Zentraler Mittelfeldspieler

Denis Zakaria

Der 24-Jährige macht ein richtig starkes Spiel, wirkt sehr agil, gewinnt viele Zweikämpfe und spielt kaum einen Fehlpass. In der 92. Minute marschiert er mit dem Ball am Fuss über den halben Platz, verliert dann die Kugel, luchst sie aber Donnarumma gleich wieder ab und legt für Zeqiri auf. Zakaria hätte sich den Assist redlich verdient.


Portrait von Remo Freuler, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5

Zentraler Mittelfeldspieler

Remo Freuler

Nicht ganz so auffällig wie Zakaria, aber ebenfalls sehr wertvoll für die Mannschaft. Freuler hält das Mittelfeld zusammen und abgesehen von einem unnötigen Ballverlust in der 55. Minute strahlt er in seinen Aktionen grosse Sicherheit aus.


Portrait von Ruben Vargas, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4

Linker Flügel

Ruben Vargas

In der ersten Halbzeit macht er ordentlich Dampf und fordert die Italiener immer wieder heraus. In der zweiten Halbzeit wirkt er bei seinen Offensivaktionen glücklos, kaum etwas scheint ihm mit dem Ball am Fuss zu gelingen. Vom Einsatz her stimmt die Leistung, sonst hätte Murat Yakin nicht bis zur 86. Minute mit der Auswechslung zugewartet.


Angreifer

Portrait von Xherdan Shaqiri, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4.5

Hängende Spitze

Xherdan Shaqiri

Sackstark, wie er Okafor vor dem 1:0 mit einem Ball an der Linie entlang lanciert. In der 18. Minute kommt er dann selbst zum Abschluss, verfehlt das Ziel aber deutlich. Gefährlich wird es nach gut einer halben Stunde auch nach einer perfekt getimten Freistoss-Flanke. In der Folge wartet man vergebens auf einen Shaqiri-Geniestreich und mit Fortdauer des Spiels scheint ihm auch der Saft auszugehen. In der 79. Minute wird er ausgewechselt.


Portrait von Noah Okafor, Spieler der Schweizer Fussball Nationalmannschaft, aufgenommen am 9. November 2021 in Lugano. (KEYSTONE/SFV/Pablo Gianinazzi)
Ø  5.5

Mittelstürmer

Noah Okafor

In der ersten halben Stunde macht Okafor ein überragendes Spiel, bereitet in der 11. Minute das 1:0 vor, nimmt es in der 15. Minute mit drei Italienern auf und zirkelt dann das Leder mit seinem linken Fuss nur knapp am Pfosten vorbei – und drei Zeigerumdrehungen später glänzt er erneut als Vorbereiter. Mit Fortdauer des Spiels übernehmen die Italiener aber mehr und mehr das Spieldiktat und so verschwindet Okafor ein wenig von der Bildfläche. In der 79. Minute macht er dann Platz für Fabian Frei.

Eingewechselte Spieler

Portrait von Garcia Ulisses, Spieler der Schweizer U21 Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Mittwoch, 21. Maerz 2018, in Neuenburg. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Ø  3

Ab 68. Minute für Rodriguez

Ulisses Garcia

Garcia wird überstürzt ins Spiel gebracht, weil es bei Rodriguez nicht weiter geht. Kurz vor Ende des Spiels, zuvor kaum einmal in Erscheinung getreten, verschuldet er den Elfmeter. Zugegeben, ein harter Entscheid. Aber sein Zweikampfverhalten ist alles andere als geschickt. Garcia wird gottenfroh sein, dass Jorginho das Ziel verfehlt hat und vielleicht gibt ihm das Ganze einen Extraschub fürs Spiel gegen Bulgarien, denn dort wird er wohl in der Startelf stehen.


Portrait von Kastriot Imeri, Spieler der Schweizer Fussball Nationalmannschaft, aufgenommen am 9. November 2021 in Lugano. (KEYSTONE/SFV/Pablo Gianinazzi)
Ø  3.5

Ab 68. Minute für Steffen

Kastriot Imeri

Imeri schafft es bei seinem Debüt nicht, dem Spiel der Schweizer neues Leben einzuhauchen. Er ist fast ausschliesslich damit beschäftigt, dem Ball und den Gegenspielern hinterherzulaufen. Nur zwei Pässe spielt er, einer davon kommt beim Mitspieler an. 


Portrait von Djibril Sow, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø 

Ab 79. Minute für Shaqiri

Djibril Sow

Zu kurz für eine Benotung.


Portrait von Fabian Frei, Mittelfeldspieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 25. Maerz 2018 in Luzern. (KEYSTONE/SFV/Gaetan Bally)..Portrait of Fabian Frei, midfielder of the Swiss national soccer team, pictured on March 25, 2018, in Lucerne, Switzerland. (KEYSTONE/SFV/Gaetan Bally)
Ø 

Ab 79. Minute für Okafor

Fabian Frei

Zu kurz für eine Benotung.


Andi Zeqiri, Spieler der Schweizer U21 Fussball Nationalmannschaft, am Dienstag, 10. November 2020, in Thun. (KEYSTONE/SFV/Peter Schneider)
Ø 

Ab 86. Minute für Vargas

Andi Zeqiri

Zu kurz für eine Benotung. Zum Matchwinner hätte er dennoch avancieren können, doch er nutzt die Chance nicht, den Italienern in der 92. Minute den K.o.-Schlag zu verpassen.


Telegramm

Italien – Schweiz 1:1 (1:1)

Rom. – 51'900 Zuschauer (ausverkauft). – SR Taylor (ENG). – Tore: 11. Widmer (Okafor) 0:1. 36. Di Lorenzo (Insigne) 1:1.

Italien: Donnarumma; Di Lorenzo, Bonucci, Acerbi, Emerson (80. Calabria); Barella (69. Cristante), Jorginho, Locatelli (58. Tonali); Chiesa, Belotti (58. Berardi), Insigne (79. Raspadori).

Schweiz: Sommer; Widmer, Schär, Akanji, Rodriguez (68. Garcia); Vargas (87. Zeqiri), Zakaria, Freuler, Steffen (68. Imeri); Shaqiri (79. Sow); Okafor (79. Frei).

Bemerkungen: Italien ohne Chiellini, Verratti, Immobile, Spinazzola, Zaniolo und Pellegrini (alle verletzt), Schweiz ohne Xhaka, Elvedi, Seferovic, Embolo, Zuber, Fassnacht und Kobel (alle verletzt). 69. Länderspiel-Debüt von Imeri. 90. Jorginho schiesst Foulpenalty über das Tor. Verwarnungen: 43. Chiesa (Foul). 46. Insigne (Foul). 77. Schär (Foul). 81. Akanji (Handspiel/gegen Bulgarien gesperrt).

Dani Gygax: «Die Italiener müssen in Nordirland erst noch gewinnen»

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Der ehemalige Nationalspieler Daniel Gygax lobt Nati-Trainer Murat Yakin für dessen taktische Ausrichtung gegen Italien und hebt die Leistung von Noah Okafor hervor. Vor dem letzten Qualifikationsspiel sieht Gygax die Schweiz nun gar im Vorteil.

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