Murat Yakin holt mit einer Rumpftruppe auswärts beim Europameister einen Punkt. Hier sind die Nati-Noten zum Spiel gegen Italien.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Torhüter
Yann Sommer
In der 22. Minute hält er die Führung mit einer Glanztat fest. Beim Gegentor sieht er nicht gut aus, trifft den Gegner, nicht aber den Ball. Auch landen viele seiner langen Bälle beim Gegner, im Kurzpassspiel ist er allerdings die Ruhe selbst. In der 76. Minute zeigt Sommer noch einmal, dass er auf der Linie absolute Spitzenklasse ist. Ob er Jorginho beim Elfmeter in der Nachspielzeit hypnotisiert hat? Wir wissen es nicht, aber der Italiener zimmert das Leder weit über den Kasten.
Verteidiger
Rechter Aussenverteidiger
Silvan Widmer
In der 11. Minute hämmert Widmer das Leder nach einem unwiderstehlichen Sprint über den ganzen Platz in die Maschen. Was für ein Tor! In der Folge fällt er vor allem durch starke Defensivaktionen auf. Eine Viertelstunde vor Schluss unterläuft ihm dann ein gröberer Schnitzer, allerdings einer ohne Folgen.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
Der 26-Jährige hält die Verteidigung zusammen und macht ein unaufgeregtes Spiel. Bitter, dass er für ein absichtliches Handspiel Gelb sieht und so das abschliessende Gruppenspiel gegen Bulgarien gesperrt verpassen wird.
Innenverteidiger
Fabian Schär
Bei Newcastle seit Wochen auf der Bank, kommt Schär in Abwesenheit von Elvedi zum Zug. In einigen Situationen wirkt er etwas hüftsteif. Beim Gegentor macht er keine gute Falle. Erst verschuldet er den Freistoss und dann lässt er auch noch seinen Gegenspieler ziehen, der zum 1:1 einnickt. Schär streut zwar auch den einen oder anderen schönen langen Ball ein, doch seine Passquote von gut 60 Prozent ist schwach. In der 35. Minute bleibt er mit seinem Kopfball an Donnarumma hängen, ein Treffer hätte seinem Selbstvertrauen bestimmt einen Boost verleiht. In der 77. Minute sieht er Gelb, weil er Chiesa in bester Schwingermanier mit beiden Händen am Trikot zurückzieht.
Linker Aussenverteidiger
Ricardo Rodriguez
Rodriguez macht die linke Seite dicht und schaltet sich auch fleissig in die Offensive mit ein. Bis zu seiner Auswechslung in der 68. Minute lässt er sich nichts zuschulden kommen. Der Torino-Profi scheint muskuläre Probleme zu haben. Es ist zu befürchten, dass das Bulgarien-Spiel zu früh kommt.
Mittelfeldspieler
Rechter Flügel
Renato Steffen
Er ist nicht der auffälligste Akteur auf dem Platz, macht aber vieles richtig. Beim Führungstreffer etwa zieht er mit seinem Lauf in die Spitze die Aufmerksamkeit der Verteidiger auf sich. In der 68. Minute wird er aus dem Spiel genommen.
Zentraler Mittelfeldspieler
Denis Zakaria
Der 24-Jährige macht ein richtig starkes Spiel, wirkt sehr agil, gewinnt viele Zweikämpfe und spielt kaum einen Fehlpass. In der 92. Minute marschiert er mit dem Ball am Fuss über den halben Platz, verliert dann die Kugel, luchst sie aber Donnarumma gleich wieder ab und legt für Zeqiri auf. Zakaria hätte sich den Assist redlich verdient.
Zentraler Mittelfeldspieler
Remo Freuler
Nicht ganz so auffällig wie Zakaria, aber ebenfalls sehr wertvoll für die Mannschaft. Freuler hält das Mittelfeld zusammen und abgesehen von einem unnötigen Ballverlust in der 55. Minute strahlt er in seinen Aktionen grosse Sicherheit aus.
Linker Flügel
Ruben Vargas
In der ersten Halbzeit macht er ordentlich Dampf und fordert die Italiener immer wieder heraus. In der zweiten Halbzeit wirkt er bei seinen Offensivaktionen glücklos, kaum etwas scheint ihm mit dem Ball am Fuss zu gelingen. Vom Einsatz her stimmt die Leistung, sonst hätte Murat Yakin nicht bis zur 86. Minute mit der Auswechslung zugewartet.
Angreifer
Hängende Spitze
Xherdan Shaqiri
Sackstark, wie er Okafor vor dem 1:0 mit einem Ball an der Linie entlang lanciert. In der 18. Minute kommt er dann selbst zum Abschluss, verfehlt das Ziel aber deutlich. Gefährlich wird es nach gut einer halben Stunde auch nach einer perfekt getimten Freistoss-Flanke. In der Folge wartet man vergebens auf einen Shaqiri-Geniestreich und mit Fortdauer des Spiels scheint ihm auch der Saft auszugehen. In der 79. Minute wird er ausgewechselt.
Mittelstürmer
Noah Okafor
In der ersten halben Stunde macht Okafor ein überragendes Spiel, bereitet in der 11. Minute das 1:0 vor, nimmt es in der 15. Minute mit drei Italienern auf und zirkelt dann das Leder mit seinem linken Fuss nur knapp am Pfosten vorbei – und drei Zeigerumdrehungen später glänzt er erneut als Vorbereiter. Mit Fortdauer des Spiels übernehmen die Italiener aber mehr und mehr das Spieldiktat und so verschwindet Okafor ein wenig von der Bildfläche. In der 79. Minute macht er dann Platz für Fabian Frei.
Eingewechselte Spieler
Ab 68. Minute für Rodriguez
Ulisses Garcia
Garcia wird überstürzt ins Spiel gebracht, weil es bei Rodriguez nicht weiter geht. Kurz vor Ende des Spiels, zuvor kaum einmal in Erscheinung getreten, verschuldet er den Elfmeter. Zugegeben, ein harter Entscheid. Aber sein Zweikampfverhalten ist alles andere als geschickt. Garcia wird gottenfroh sein, dass Jorginho das Ziel verfehlt hat und vielleicht gibt ihm das Ganze einen Extraschub fürs Spiel gegen Bulgarien, denn dort wird er wohl in der Startelf stehen.
Ab 68. Minute für Steffen
Kastriot Imeri
Imeri schafft es bei seinem Debüt nicht, dem Spiel der Schweizer neues Leben einzuhauchen. Er ist fast ausschliesslich damit beschäftigt, dem Ball und den Gegenspielern hinterherzulaufen. Nur zwei Pässe spielt er, einer davon kommt beim Mitspieler an.
Ab 79. Minute für Shaqiri
Djibril Sow
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 79. Minute für Okafor
Fabian Frei
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 86. Minute für Vargas
Andi Zeqiri
Zu kurz für eine Benotung. Zum Matchwinner hätte er dennoch avancieren können, doch er nutzt die Chance nicht, den Italienern in der 92. Minute den K.o.-Schlag zu verpassen.
Telegramm
Italien – Schweiz 1:1 (1:1)
Rom. – 51'900 Zuschauer (ausverkauft). – SR Taylor (ENG). – Tore: 11. Widmer (Okafor) 0:1. 36. Di Lorenzo (Insigne) 1:1.
Italien: Donnarumma; Di Lorenzo, Bonucci, Acerbi, Emerson (80. Calabria); Barella (69. Cristante), Jorginho, Locatelli (58. Tonali); Chiesa, Belotti (58. Berardi), Insigne (79. Raspadori).
Schweiz: Sommer; Widmer, Schär, Akanji, Rodriguez (68. Garcia); Vargas (87. Zeqiri), Zakaria, Freuler, Steffen (68. Imeri); Shaqiri (79. Sow); Okafor (79. Frei).
Bemerkungen: Italien ohne Chiellini, Verratti, Immobile, Spinazzola, Zaniolo und Pellegrini (alle verletzt), Schweiz ohne Xhaka, Elvedi, Seferovic, Embolo, Zuber, Fassnacht und Kobel (alle verletzt). 69. Länderspiel-Debüt von Imeri. 90. Jorginho schiesst Foulpenalty über das Tor. Verwarnungen: 43. Chiesa (Foul). 46. Insigne (Foul). 77. Schär (Foul). 81. Akanji (Handspiel/gegen Bulgarien gesperrt).