Die Schweizer Nati startet mit einem souveränen 5:0-Sieg in die EM-Quali und beweist, dass sie die 1:6-Klatsche gegen Portugal definitiv verdaut hat. Die Nati-Spieler in der Einzelkritik.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Torhüter
Yann Sommer
In seinem 81. Länderspiel bleibt der 34-Jährige zum 32. Mal ohne Gegentreffer. Abgesehen von einem harmlosen Schuss in der 57. Minute muss er kaum eingreifen. Sommer hat aber auch Glück, dass Khvashchinskiy nach einer Minute nur die Lattenunterkante trifft, denn bei diesem Abschluss wäre er machtlos gewesen.
Verteidiger
Rechter Aussenverteidiger
Silvan Widmer
Widmer erledigt seinen Job pflichtbewusst, die Kür überlässt er anderen. In der Schlussviertelstunde lässt dann die Konzentration etwas nach. Erst brennt es nach einem Missverständnis mit Sommer lichterloh und drei Minuten vor Schluss unterläuft ihm ein schludriger Fehlpass.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
Akanji ist der Chef in der Abwehr und beteiligt sich rege am Spielaufbau, so steht etwa seine Spielverlagerung am Ursprung des 1:0. Das Beste ist aber, dass er sich in der 11. Minute nicht verletzt, als ihm ein Gegenspieler hart auf den Fuss tritt. Es ist zwar keine überragende Leistung des ManCity-Profis, aber eine solche braucht es gegen Belarus auch nicht. In der 82. Minute macht er Zesiger Platz.
Innenverteidiger
Nico Elvedi
Elvedi macht seine Sache ganz ordentlich, in der einen oder anderen Situation agiert er aber nicht ganz so stilsicher wie sein Nebenmann. In der Nachspielzeit reiht er sich dann beinahe noch unter die Torschützen, sein Kopfball landet allerdings an der Latte und nicht im Netz.
Linker Aussenverteidiger
Ricardo Rodriguez
Vieles läuft über die linke Seite und Rodriguez hat seine Füsse immer mal wieder im Spiel, unter anderem liefert er den Assist zum 3:0. Wer aber schon über 100 Länderspiele auf dem Buckel hat, der nimmt irgendwann auch mal den Fuss vom Gaspedal. Und so fällt Rodriguez in der zweiten Halbzeit eigentlich nur noch mit einer Flanke auf, die in rund 50 Meter Höhe über alle Köpfe hinwegsegelt.
Mittelfeldspieler
Zentrales Mittelfeld
Remo Freuler
Kurz vor der Pause spielt er einen Doppelpass mit Steffen und zimmert dann das Leder über die Querstange. Es ist die auffälligste Aktion des 30-Jährigen. Er hat sicher noch Luft nach oben, von der Einstellung her gibt es aber nichts zu bemängeln.
Zentrales Mittelfeld
Denis Zakaria
In der ersten Minute kann er Khvashchinskiy zwar nicht am Abschluss hindern, möglicherweise stört er ihn aber gerade noch entscheidend. Zakaria macht den Scheibenwischer vor der Abwehr, wobei es so viel gar nicht wegzuwischen gibt, dafür ist die Schweizer Nati zu überlegen. Der 26-Jährige ist aber gut ins Spiel eingebunden und es spricht nichts dagegen, dass er auch am Dienstag gegen Israel von Beginn an ran darf.
Zentrales Mittelfeld
Granit Xhaka
Der Captain spielt wie bei Arsenal im Mittelfeld auf halblinks und hat seinen Anteil am souveränen Sieg. In der 17. Minute passt er den Ball von der Seite scharf zur Mitte, über Umwege landet der Ball bei Steffen, der zum 2:0 einschiebt. In der 62. Minute erzielt er mit einem tückischen Aufsetzer aus über 20 Metern das 4:0, es ist sein erstes Länderspieltor seit November 2019. Drei Minuten später lanciert er mit einem Pass über die Abwehr Torschütze Amdouni. Es ist Xhakas letzte Aktion, in der 66. Minute wird er ausgewechselt.
Angreifer
Rechter Flügel
Renato Steffen
Steffen glänzt gegen Belarus mit einem lupenreinen Hattrick, sprich drei Toren in einer Halbzeit ohne Unterbruch. Das gelang in der Nati zuletzt Josef «Seppe» Hügi am 12. Oktober 1960. Der 31-jährige Lugano-Akteur, der zuvor in 29 Spielen nur einmal getroffen hatte, hätte sich zudem noch einen Assist verdient. Kurz vor der Pause legt er den Ball sehenswert mit der Hacke für Freuler ab, der die Kugel übers Tor zimmert. In der 58. Minute wird der Mann des Spiels ausgewechselt.
Mittelstürmer
Cedric Itten
Itten stand erst gar nicht im Aufgebot und dann steht er gegen Belarus gleich in der Startelf. Und er legt gleich ordentlich los. In der 4. Minute trifft Itten den Pfosten, Augenblicke später braucht Steffen nur noch einzuschieben. Vor dem 3:0 leitet er den Ball sehenswert weiter und hält so Aktien am Treffer. Itten ist aber auch in der Defensive zu gebrauchen, bei zwei Standardsituationen klärt er mit dem Kopf. Kurz vor der Pause wird er aus kurzer Distanz am Arm getroffen und sieht dafür Gelb. Nach dem Pausentee lässt er dann beim Pressing das nötige Timing vermissen, es riecht nach Gelb-Rot, doch der Schiedsrichter lässt die Karte in der Tasche. In der 58. Minute wird der YB-Stürmer dann ausgewechselt.
Linker Flügel
Ruben Vargas
Er startet mit einem haarsträubenden Fehlpass in die Partie, doch der bleibt letztlich folgenlos. Und danach ist Vargas ein Aktivposten, der grosse Spielfreude ausstrahlt und bei den ersten Treffern entscheidend die Füsse im Spiel hat. Vor dem ersten Treffer prescht er über den Flügel in den Strafraum und passt clever auf den ersten Pfosten, das 2:0 leitet er mit einem feinen Pässchen auf Xhaka ein. Schade, dass er sich in der 22. Minute nicht mit einem Treffer belohnt, nach einer tollen Kombination mit dem Captain schlenzt er den Ball an den Aussenpfosten. In der 66. Minute macht der Wirbelwind Platz für Fassnacht.
Eingewechselte Spieler
Ab 58. Minute für Itten
Noah Okafor
Das Spiel ist längst entschieden und plätschert ein bisschen vor sich hin, da können frische Offensivkräfte das Spiel beleben. Okafor zumindest liefert den Assist zum 4:0.
Ab 58. Minute für Steffen
Mohamed Amdouni
Noch ein bisschen auffälliger als Okafor agiert Amdouni. In seinem zweiten Länderspiel erzielt er seinen ersten Treffer. In der 65. Minute läuft der FCB-Stürmer nach dem perfekten Pass von Xhaka alleine aufs Tor, hebt erst den Kopf und schiebt dann eiskalt zum 5:0 ein. Gut zehn Minuten später fehlt nur ganz wenig zum Doppelpack, sein Abschluss landet am Pfosten.
Ab 66. Minute für Vargas
Christian Fassnacht
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 66. Minute für Xhaka
Fabian Rieder
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 82. Minute für Akanji
Cédric Zesiger
Zu kurz für eine Benotung.
Telegramm
Belarus – Schweiz 0:5 (0:3)
Karadjordje, Novi Sad (SRB). – Keine Zuschauer. – SR Hernandez (ESP). – Tore: 4. Steffen 0:1. 17. Steffen 0:2. 29. Steffen (Rodriguez) 0:3. 62. Xhaka (Okafor) 0:4. 65. Amdouni (Xhaka) 0:5.
Belarus: Kudrawez; Juseptschuk (33. Bykow), Poljakow, Wolkow, Malkewitsch; Gretschicho, Seljawa (81. Botscherow), Jablonskij (46. Klimowitsch), Ebong, Kowaljow (46. Bachar); Chwaschtschinskij (61. Morosow).
Schweiz: Sommer; Widmer, Akanji (82. Zesiger), Elvedi, Rodriguez; Freuler, Zakaria, Xhaka (66. Rieder); Steffen (58. Amdouni), Vargas (66. Fassnacht); Itten (58. Okafor).
Bemerkungen: Schweiz ohne Embolo, Kobel, Lotomba, Shaqiri und Zeqiri (alle verletzt). 2. Lattenschuss Chwaschtschinskij. 4. Pfostenschuss Itten (Steffen verwertet Abpraller). 22. Pfostenschuss Vargas. 76. Pfostenschuss Amdouni. 91. Kopfball an die Latte von Elvedi. Verwarnungen: 11. Chwaschtschinskij. 26. Jablonskij. 40. Itten. 48. Xhaka. 84. Ebong.