Die Ohrfeige von Will Smith geht um die Welt. Doch auch im Fussball hat sich der eine oder andere Weltstar schon mal zu einer Ohrfeige hinreissen lassen. Neun denkwürdige Momente.
Zlatan Ibrahimovic
Eigentlich ist Zlatan Ibrahimovic ein ziemlich cooler Zeitgenosse. Der Schwede ist nie um einen Spruch verlegen und straft Kritiker in der Regel mit Traum-Toren und Gegner mit verbalen Seitenhieben. In dieser Partie von LA Galaxy gegen Montreal Impact aus dem Jahr 2018 verlor Ibrahimovic aber für einmal kurzzeitig die Beherrschung. Nachdem ihn Michael Petrasse am Allerwertesten berührt hat, brennen bei «Ibra» die Sicherungen durch. Er verpasst Petrasse eine Ohrfeige und geht ohne Gegenwehr gleich selber zu Boden. Ein Schauspiel sondergleichen, das für Ibrahimovic zurecht mit einem Platzverweis endete.
Franck Ribery
Eine gut platzierte «Watschn» wie die Bayern sagen würden, teilte Franck Ribery einst im Champions-League-Spiel gegen Real Madrid aus. Das Opfer war Daniel Carvajal. Warum sich der Franzose zu dieser Ohrfeige hinreissen liess, wurde nie genau geklärt. Da es damals noch keine Videoschiedsrichter gab, wurde Ribery nicht einmal des Feldes verwiesen. Noch schlimmer: Nicht einmal im Nachhinein wurde er für die Tätlichkeit bestraft, obwohl die Ohrfeige auf den TV-Bildern klar zu erkennen war. Ribery meinte über sein Vergehen nur ganz cool: «Er hat es mit mir gemacht und ich habe es dann auch gemacht. Das ist Champions League! Das ist dieses Niveau, da sind alle ein bisschen nervös.»
Cristiano Ronaldo
Der portugiesische Superstar hat schon an einigen Tagen Fussball-Geschichte geschrieben. So auch in diesem WM-Qualispiel gegen Irland. In der 10. Minute bekommt Portugal einen Elfmeter zugesprochen. Ronaldo legt sich den Ball bereits auf dem Punkt zurecht, als der Ire Dara O'Shea diesen wieder stibitzte. Ronaldo ist auf 180, verpasst O'Shea eine Ohrfeige und wird dafür nicht einmal verwarnt. Doch die Aktion hinterliess zumindest für den Moment ihre Spuren. Ronaldo verschoss den Penalty, rettete Portugal später dank eines Doppelpacks aber dennoch den wichtigen 2:1-Sieg. Portugal qualifizierte sich so doch noch für die WM-Playoffs, über die sie sich diese Woche auch für Katar qualifizieren konnten.
Bryan Carrasco
Dass man sich durchaus auch selber eine Ohrfeige verpassen kann, bewies der Chilene Bryan Carrasco im U20-WM-Qualispiel gegen Ecuador. Kurzerhand schlägt er sich mit dem Arm des Gegenspielers Edson Montano ins eigene Gesicht, um eine Tätlichkeit vorzutäuschen. Theatralisch geht Carrasco zu Boden und erhält für die Schauspieleinlage sogar einen Freistoss, immerhin sieht sein Gegner aber keine Karte. Chile verlor das Spiel dennoch mit 0:1, was letzten Endes nur die gerechte Strafe war.
Lee Bowyer
Einen der wildesten Premier-League-Momente in der Geschichte des englischen Fussballs lieferten sich 2005 die Teamkollegen Lee Bowyer und Keiron Dyer. Gleich mehrfach schlug Bowyer seinem Mitspieler ins Gesicht, ehe sich dieser zur Wehr setzte. Die beiden Newcastle-Spieler wurden beide des Feldes verwiesen, wollten aber jahrelang nie konkret Stellung zum Streit nehmen. Erst 13 Jahre später lösten sie das Rätsel auf und die Erklärung für die Eskalation könnte fast nicht trivialer sein. Bowyer beklagte sich mehrmals, warum Dyer ihm nie passen würde, bis Dyer irgendwann antwortete: «Weil du ein Stück Scheisse bist.» So nahm die Ohrfeigen-Parade ihren Lauf.
Diego Maradona
Genau genommen hat sich Diego Maradona nicht mit fliegenden Fäusten, sondern mit wilden Kicks in diesem Spiel gegen Atlético Madrid ein Denkmal gesetzt. Schon während der Partie wird der wirblige Argentinier von Gegenspielern und Fans provoziert. Nach einem Foul von Goikoetxea dreht Maradona zehn Minuten vor Spielende komplett durch. Er verpasst Kopfnüsse, kickt Betreuer nieder, es entsteht ein Massengemenge. Zuschauer stürmen auf das Feld. Am Ende werden 60 Verletzte gezählt. Ein unrühmliches Spiel, das für Maradona im Dress des FC Barcelona auch das letzte sein sollte.
Sergio Ramos
Der Clásico zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid lässt die Emotionen regelmässig überkochen. Besonders wild wurde es 2010 als Madrid gegen die Katalanen mit 0:5 komplett unterging. Der Frust sass tief, vor allem bei Sergio Ramos. In der Schlussminute verpasste er Carles Puyol eine Ohrfeige. Dieser nahm es ihm anschliessend nicht einmal übel: «Solche Dinge passieren im Fussball. Ich wollte nur einen Kollegen beschützen, da hab ich mir halt eine gefangen. Aber was auf dem Feld passiert, bleibt auf dem Feld. Ich habe ein gutes Verhältnis zu Sergio Ramos», so Puyol. Worte eines wahren Champions.
Zinedine Zidane
Genau wie bei Diego Maradona handelt es sich streng genommen auch bei dieser Szene nicht um eine Ohrfeige. Trotzdem ist es wohl einer der denkwürdigsten Ausraster in der Fussball-Geschichte und soll hier nicht unerwähnt bleiben. Gemeint ist natürlich die Auseinandersetzung von Zinedine Zidane und Marco Materazzi im WM-Final von 2006. Zidane liess sich damals zu einem Kopfstoss gegen den Italiener hinreissen, weil dieser ihn und seine Schwester beleidigt hatte. Ohne Zidane verloren die Franzosen das Elfmeterschiessen mit 3:5. Materazzi traf für seine Mannschaft zum zwischenzeitlichen 2:1. Eine Sperre erhielten beide: Zidane wegen der Tätlichkeit für drei Spiele, Materazzi wegen übler Beleidigung für zwei. Im Falle des Franzosen spielte das jedoch keine Rolle mehr, da er seine Karriere ohnehin beendet hatte.
Serey Die
Eine äusserst unrühmliche Ohrfeige gibt es auch noch aus der Schweizer Liga. 2012 läuft Sions Serey Die zu einem Balljungen hin und verpasst ihm eine saftige Schelle. Der 13-Jährige wusste sich nicht zu wehren. Grund für den Ausraster war offenbar, dass der Junge öfter den Ball nicht sofort hergab. Trotzdem eine unverzeihliche Aktion, wie Serey Die später auch einsah: «Meine Geste war völlig daneben. Ich bereue sie zutiefst.»