Granit Xhaka wechselt von Arsenal zu Bayer Leverkusen. Darum ist die Rückkehr in die Bundesliga der richtige Schritt für den Nati-Captain.
Beweis erbracht
45 Millionen Euro zahlte Arsenal 2016 für Granit Xhaka, der sich in Gladbach zum Führungsspieler entwickelte. Nach drei Jahren bekam der Schweizer vom damaligen Trainer Unai Emery gar die Captainbinde übertragen, doch dann bröckelte sein Status in London wie ein trockener Shepherd Pie.
Negativer Höhepunkt war, als der Nati-Star von den eigenen Fans ausgebuht wurde. Doch statt zu flüchten, bekommt Xhaka unter Emerys Nachfolger Mikel Arteta eine faire Chance – und nutzt diese eindrücklich. In der letzten Saison war der Basler einer der Hauptgründe für die tolle Saison der Gunners. Im Zentrum bestimmte Granit Xhaka – zusammen mit Thomas Partey und Martin Odegaard – den Rhythmus. In 37 Liga-Spielen markierte er je sieben Tore und Vorlagen und führte das Team zur Vizemeisterschaft.
Die überwältigende Mehrheit der Fans ist nach seinem Abgang nun traurig, wie ein Blick in die sozialen Medien zeigt. Xhaka hat sich mit seinem Durchbeissen in der schwierigen Phase ihren Respekt verdient. Jetzt kann er den Klub – im Gegensatz zu früher – erhobenen Hauptes verlassen. Für Xhaka, den so selbstbewussten und stolzen Profi, ein ganz wichtiges Signal.
Stolzer Preis
Medienberichten zufolge liegt die Ablösesumme bei 25 Millionen Euro. Falls der Kaufpreis tatsächlich so hoch ist, gehört der Schweizer zu den teuersten Routiniers überhaupt. Der 30-Jährige wäre damit sogar in den Top-5 der Ü-30-Mittelfeldspieler überhaupt.
Der Preis zeigt, dass die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen – allen voran der sportliche Geschäftsführer Simon Rolfes – den sportlichen Wert von Xhaka sehr hoch einschätzen. Der Fünfjahresvertrag bis 2028 ist ein Liebesbeweis, der sich auch in seinem Salär widerspiegeln wird. Beste Voraussetzungen also, um auch auf dem Platz Leistungen zeigen zu können.
Trainer als Fürsprecher
Sein internes Ansehen wird auch als Wunschspieler von Trainer Xabi Alonso gross sein. Der Spanier, der früher selbst im zentralen Mittelfeld die Fäden zog, weiss um den Wert eines spielstarken Strategen. Dass der einstige Weltklasse-Profi Xhaka auserwählt hat, ist ein ganz besonders Gütesiegel.
Xabi Alonso, der im Oktober Gerardo Seoane ablöste, hat den Klub nach seiner Ankunft aus der sportlichen Talsohle geholt und führte den Klub wieder nach oben. Alonso scheint auch als Trainer über das gewisse Etwas zu verfügen.
Team mit Perspektive
Nicht nur Jung-Trainer Alonso hat glänzende Perspektiven, auch das Kader wimmelt von Talenten. Zuvorderst Florian Wirtz, zusammen mit Bayerns Jamal Musiala die vielversprechendste Hoffnung für eine erfolgreiche Zukunft beim DFB. Auch wenn mit Moussa Diaby und Jeremie Frimpong zwei Spieler der Extraklasse den Klub wohl ins Ausland verlassen dürften, ist das Spielermaterial auf allen Positionen immer noch überdurchschnittlich gut besetzt für die Bundesliga.
Vor Xhaka hat man für zehn Millionen Euro noch den deutschen Nationalspieler Jonas Hofmann aus Gladbach losgeeist. Ein Musterbeispiel für eine geschickte Kaderplanung. Kurzum: Ausser vor Bayern braucht sich Leverkusen für die kommende Saison vor keinem Konkurrenten zu fürchten.
Glücksfall für die Nati
In Leverkusen wird Xhaka der unumstrittene Chef sein. Das gleiche Standing geniesst er seit langem auch in der Nationalmannschaft, wo er der verlängerte Arm von Trainer Murat Yakin ist. Während Xhaka anderswo womöglich die Ersatzbank hätte drücken müssen, sieht die Ausgangslage im Rheinland anders aus.
Es würde nicht überraschen, wenn er zum (Feld-)Spieler mit den meisten Einsatzminuten mutieren würde. Ein gut aufgelegter Xhaka ist auch ein Vorteil für die Nati, zumal die Heimat nur fünf Autostunden entfernt ist. Fazit: Der gegen aussen immer so selbstbewusste Xhaka hat nach eigener Aussage eine sehr sensible Seite. Die grosse Wertschätzung der Verantwortlichen von Leverkusen gepaart mit dem sportlich interessanten Projekt sowie dem finanziell sicher attraktiven Angebot war ein Angebot, dass Xhaka nicht ablehnen konnte.
Von Syl Battistuzzi