Im Spiel zwischen England und dem Iran (6:2) kommt es in der Startphase zu einem üblen Zusammenstoss. Der iranische Torhüter bleibt benommen liegen – wird aber vorerst nicht ausgewechselt. Ein Kommentar.
Nach neun Minuten kommt es in der Partie zwischen England und dem Iran zu einem harten Zusammenstoss zwischen Verteidiger Majid Hosseini und Torhüter Alireza Beiranvand. Vorerst bleiben beide liegen, während sich Hosseini dann aufrichten kann, hat es Beiranvand offenbar übler erwischt.
Die Nase sieht definitv nicht mehr aus, wie eine Nase aussehen sollte. Dass sie gebrochen ist, lässt sich auch ohne abgeschlossenes Medizinstudium vermuten. Zudem ist Beiranvand so benommen, dass er kaum noch gerade stehen kann.
Während sich Ersatzkeeper Hossein Hosseini bereits aufwärmt, denkt der Stammtorhüter offenbar noch nicht daran, das Feld zu verlassen. Zwar hat ihn das medizinische Personal rund zehn Minuten lang behandelt, kam dabei aber nicht zum Entschluss, den Goalie auszuwechseln. Dass Beiranvand an einer Weltmeisterschaft auch mit Schmerzen weiterspielen will, ist verständlich.
Aber ist Beiranvand überhaupt fähig, selbst eine Entscheidung zu fällen, nachdem sein Kopf soeben so stark durchgeschüttelt wurde? Hier liegt das grosse Problem. Der Trainer ist unter Resultatedruck und gibt diesen an sein medizinisches Personal weiter. Die sind wiederum gefordert, den Torhüter so herzurichten, dass er irgendwie weiterspielen kann. Die Gesundheit steht definitiv an zweiter Stelle – «the show must go on».
Dabei hat die FIFA auf die diesjährige WM bewusst eine Regeländerung vorgenommen. Wenn ein Spieler wegen einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden muss, erhält das Team eine zusätzliche Auswechslung. Genau aus dem Grund, damit die Spieler nicht zum Weiterspielen gezwungen werden.
Doch der Iran hat diese Gelegenheit vorerst nicht wahrgenommen und lässt Beiranvand noch ein paar Minuten weiter über das Feld torkeln, bis dieser definitiv anzeigt, dass er nicht mehr weiterspielen kann. Glücklicherweise hatte er in dieser Phase keine weitere Aktion zu klären.
Man will sich nicht ausdenken, was hätte passieren können, wenn es zu einem weiteren Zusammenstoss gekommen wäre. Hier haben die iranischen Ärzte, die in der Verantwortung liegen, versagt. Sie hätten ihren Torhüter zur Vernunft zwingen müssen.
Das Spiel endet dann mit 6:2 für die Engländer.