Nach einem verrückten Fussballabend verpasst Deutschland den Einzug in die K.o.-Phase. Der 4:2-Sieg gegen Costa Rica reicht nicht.
Eine Halbzeit lange hatte es ausgesehen, als würde sich zwischen Deutschland und Costa Rica das erwartet klare Spiel entwickeln. Die Deutschen dominierten und lieferten in der 10. Minute den Beweis, wie einfach Fussball sein kann. Jamal Musiala zog mit Tempo zentral vors Tor, spielte dann nochmals nach aussen, wo David Raum gefühlvoll auf Serge Gnabry flankte, der mit dem Kopf vollendete. Dass es eben nicht immer so simpel ablaufen kann, zeigte sich in den Folgeminuten. Deutschland erarbeitete sich Chancen, die Führung auszubauen, aber die Vollendung blieb aus.
Das schien zur Pause jedoch keine grosse Rolle zu spielen, da Deutschland dank Spaniens 1:0-Führung im Parallelspiel gegen Japan in der virtuellen Tabelle den zweiten Platz erobert hatte. Japans Doppelschlag unmittelbar nach der Pause stellte das Geschehen dann in vielerlei Hinsicht völlig auf den Kopf. Es begann das grosse Rechnen.
Da den Deutschen klar wurde, dass das Torverhältnis plötzlich doch noch wichtig werden könnte, wurde in der 55. Minute «Spanien-Held» Niclas Füllkrug eingewechselt. Ihn hatten viele in der Startelf erwartet. Doch statt einem weiteren deutschen Treffer sahen die Zuschauer drei Minuten später den Ausgleich und zwölf weitere Minuten später den Führungstreffer für Costa Rica. Die Mittelamerikaner lauerten auf ihre Chancen und zeigten sich vor dem Tor eiskalt – ganz anders als die Deutschen, die allein durch Musiala zwei Pfostenschüsse beklagten. Zu diesem Zeitpunkt hätte Costa Rica die Achtelfinals erreicht.
Havertz und Füllkrug treffen nach Einwechslung
Doch das Spiel sollte ein weiteres Mal auf den Kopf gestellt werden. In der 73. und 85. Minute brachte der eingewechselte Kai Havertz das deutsche Team wieder auf Kurs. Und mit Füllkrugs Treffer zum 4:2 wäre Deutschland sogar wieder auf den zweiten Platz in der Gruppe vorgerückt, hätte Spanien gegen Japan den Ausgleich noch erzielt. Diesen gefallen taten die Spanier dem DFB-Team aber nicht.
Daher blieb den Deutschen am Schluss nur das grosse Jammern. Zum zweiten Mal in Folge scheitern sie an der WM nach der Gruppenphase – dazwischen war an der EM 2021 im Achtelfinal Schluss. Ausschlaggebend war in dieser Kampagne die 1:2-Startniederlage gegen Japan. Ein Spiel, das Deutschland lange dominiert, in der Schlussphase aber komplett aus der Hand gegeben hatte.
Telegramm
Costa Rica – Deutschland 2:4 (0:1)
Al Bayt Stadium, Al Khor. – 67'054 Zuschauer. – SR Frappart (FRA). – Tore: 10. Gnabry 0:1. 58. Tejeda 1:1. 70. Vargas 2:1. 73. Havertz 2:2. 85. Havertz 2:3. 90. Füllkrug 2:4.
Costa Rica: Navas; Fuller (74. Bennette), Duarte, Waston, Vargas, Oviedo; Campbell, Borges, Tejeda, Aguilera (46. Salas); Venegas (74. Matarrita).
Deutschland: Neuer; Kimmich, Süle, Rüdiger, Raum (67. Götze); Goretzka (46. Klostermann), Gündogan (55. Füllkrug); Sané, Musiala, Gnabry; Müller (67. Havertz).
Bemerkungen: Costa Rica ohne Calvo (gesperrt). 61. Pfostenschuss Musiala. 67. Pfostenschuss Musiala. Verwarnungen: 77. Duarte.