Nach den Young Boys gestaltet auch St. Gallen seinen Super-League-Neustart erfolgreich. Das Team von Trainer Peter Zeidler gewinnt in Sitten verdient mit 2:1 und behauptet sich an der Tabellenspitze.
War es nur ein famoser Lauf, oder hat dieser FC St. Gallen die Qualität für den Meistertitel? Das erste Spiel nach dem fast viermonatigen Corona-Unterbruch bestätigte fürs Erste, was die Testspiele bereits hatten erahnen lassen: dass die junge Equipe von Trainer Peter Zeidler nach wie vor harmoniert, dass sie ihren Schwung konservierte. Die punktbeste Auswärtsmannschaft der Liga startete mit einem verdienten 2:1 beim FC Sion ins happige Restprogramm, das bis zum 2. August 13 Runden vorsieht. Cedric Itten erzielte beide St. Galler Tore, Pajtim Kasami verkürzte für Sion in der Nachspielzeit vom Penaltypunkt.
Sion, bei dem Paolo Tramezzani nach seinem ersten Gastspiel vor knapp drei Jahren wieder an der Seitenlinie stand, wurde dem Gegner aus der Ostschweiz nur ansatzweise gefährlich. Einfach machten es die Walliser dem spiel- und laufstarken Widersacher aber nicht. Mit einer Fünferabwehr, wie man sie von Tramezzani kennt, machten sie die Räume bei gegnerischem Ballbesitz in der eigenen Zone eng. Durch den von Kasami selbst herausgeholten Penalty konnten sie in den letzten 90 Sekunden noch kurz auf einen Punkt hoffen.
Die Sittener Herangehensweise funktionierte gut, aber eben nicht immer: Nach 19 Minuten sahen die 75 per Losverfahren erlesenen Zuschauer im Tourbillon, wie St. Gallen in seiner typischen Manier in hohem Tempo nach vorne preschte und Itten nach Flanke von Ermedin Demirovic aus sechs Metern nur noch den Fuss hinhalten musste, um seinen zehnten Saisontreffer zu verbuchen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit kombinierten sich Gäste dann durch die massierte Sittener Abwehr, obwohl diese Zeit hatte, sich zu formieren. Nach ein paar zügigen Pässen hatte Hefti Platz zum Flanken, Itten stieg hoch und doppelte per Kopf nach. Was sich phasenweise nicht einfach gestaltete, klappte in diesen Szenen so, als läge keine lange Pause zwischen den 23 vorangegangenen Liga-Auftritten.
Im Spiel nach vorne fiel bei den Wallisern ins Gewicht, dass der Ideengeber Bastien Toma verletzungsbedingt ausfiel. Kasami musste dadurch mehr Defensivarbeit verrichten und fehlte verschiedentlich in der Offensive. Während St. Gallen seine Leaderposition verteidigte, schrumpfte Sions Polster auf den Barrageplatz nach nunmehr einem Sieg aus den letzten 16 Spielen durch Xamax' 2:1-Erfolg gegen Thun auf einen Punkt.
Sion – St. Gallen 1:2 (0:1)
SR Piccolo. – Tore: 20. Itten (Demirovic) 0:1. 53. Itten (Hefti) 0:2. 93. Kasami (Foulpenalty) 1:2.
Sion: Fickentscher; Bamert, Abdellaoui, Jean Ruiz; Maceiras (71. Cavaré), Kasami, Ndoye, Grgic (71. Baltazar), Facchinetti; Lenjani (71. Stojilkovic), Luan (60. Itaitinga).
St. Gallen: Zigi; Hefti, Stergiou, Fazliji, Rüfli (75. Alves); Görtler, Quintilla, Guillemenot (71. Ribeiro), Victor Ruiz (88. Staubli); Demirovic (71. Bakayoko), Itten.
Bemerkungen: Sion ohne Toma, Fortune, Raphael, Zock und Andersson (alle verletzt). St. Gallen ohne Muheim (krank/Coronatest negativ), Letard, Babic, Ajeti, Gonzalez und Lüchinger (alle verletzt). Verwarnungen: 28. Fazliji (Foul), 32. Görtler (Foul). 33. Ndoye (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 38. Jean Ruiz (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 47. Itten (Foul). 78. Kasami (Foul). 87. Baltazar (Foul).
Die weiteren Spiele vom Wochenende. Freitag: Young Boys – Zürich 3:2 (1:2). – Samstag: Neuchâtel Xamax FCS – Thun 2:1 (1:0). Sion – St. Gallen 1:2 (0:1). – Sonntag: Luzern – Basel 16.00. Servette – Lugano 16.00.
SDA