Er gilt bei den FCB-Fans als grosser Hoffnungsträger für die Zukunft ihres Vereins, doch offenbar liebäugelte David Degen vor einiger Zeit ausgerechnet mit dem Einstieg bei einem der grössten Rivalen der Bebbi.
Am Samstag berichtete die «Aargauer Zeitung», dass sich David Degen 2019 finanziell bei den Grasshoppers beteiligen wollte. So weit, so unspektakulär. Doch Degen, heute Minderheitsaktionär beim FC Basel mit Aussicht auf die Übernahme des Vereins, bestritt das Gerücht. «So einen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört», schrieb der ehemalige Nati-Spieler in seiner Instagram-Story und unterstrich die Worte mit einem tränenlachenden Smiley.
Nun legt die «Aargauer Zeitung» nach und veröffentlicht ein Dokument, das belegt, dass der 38-Jährige vor zwei Jahren sehr wohl im Sinn hatte, bei GC einzusteigen. Degen schien aus den Grasshoppers eine Art Plattform für Profis der Spieleragentur «SBE Management», die er gemeinsam mit Zwillingsbruder Philipp aufbaute, machen zu wollen. «Wir haben GC angeboten, was heute der Spielerberater Jorge Mendes bei GC macht», wird «SBE»-Finanzchef Friedrich Dietz in der «AZ» zitiert.
«Es ist meinem Mandanten ein grosses Anliegen, klarzustellen, dass er nie die Absicht hegte, sich in irgendeiner Art und Weise an GC zu beteiligen», wurde David Degens Anwalt noch im ersten Bericht vom Samstag zitiert. Den danach veröffentlichten Brief hat Degen aber höchstpersönlich unterschrieben. Das Thema GC sei damals eine Initiative der «SBE» gewesen, wo David Degen inzwischen keine Funktion mehr habe, teilte der Anwalt inzwischen mit. Und die Gespräche über ein Engagement beim FC Basel seien erst einen Monat später geführt worden.
Degens Vorkaufsrecht beim FCB läuft bald aus
Bei seinem Ex-Klub hat Degen dann von Vereinsboss Bernhard Burgener zehn Prozent an der FC Basel Holding erworben. Ausserdem besitzt der Minderheitsaktionär eine Kaufoption auf weitere 35 Prozent sowie ein Vorkaufsrecht, wenn Burgener seine Anteile (insgesamt 80 Prozent) verkauft. Zuletzt machten Gerüchte die Runde, ausländische Investoren könnten beim FCB einsteigen, ein Kaufangebot soll auch schon eingetrudelt sein. Die Rede ist von 16 Millionen Franken. Degen müsste diesen Betrag bis Ende März – dann läuft sein Vorkaufsrecht aus – aufbringen, sonst droht ein Teil der Burgener-Anteile an eine Drittpartei zu gehen.
Für die Fans des FC Basel, die David Degen zuletzt als «einzigen Hoffnungsträger einer ganzen Region» bezeichneten («muttenzerkurve.ch»), müssen sich die neuesten Berichte wie ein nächster Dämpfer in der Hoffnung auf eine rotblaue und transparente Lösung für die Übernahme des Klubs anfühlen. Zumindest erhält das Ganze nach Degens gescheiterter Übernahme beim einstigen Erzrivalen der Bebbi und dem folgenden Dementi der Gerüchte einen bitteren Beigeschmack.