Ungarns Spieler haben den Ablauf bei der medizinischen Versorgung von Barnabás Varga kritisiert. Der Verband und Turnierdirektor Lahm äussern sich nun zu den Vorwürfen. Der Stürmer wurde mittlerweile operiert.
Die UEFA hat sich gegen die Vorwürfe einiger ungarischer Spieler gewehrt, wonach die medizinische Versorgung des schwer im Gesicht verletzten Angreifers Barnabás Varga mit Verzögerung begonnen habe.
«Die Koordination zwischen dem gesamten medizinischen Personal vor Ort war professionell, alles geschah in Übereinstimmung mit den geltenden medizinischen Abläufen», teilte der Verband am Montag auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. «Es gab keine Verzögerung bei der Behandlung und Betreuung des Spielers.»
Varga war beim späten 1:0-Sieg der Magyaren in der 68. Minute mit Schottlands Torhüter Angus Gunn zusammengeprallt. Dabei zog er sich nach Angaben des ungarischen Verbandes mehrere Gesichtsfrakturen und eine Gehirnerschütterung zu. Zunächst war er beinahe regungslos auf dem Rasen liegen geblieben. Unter anderem hatte Mitspieler Dominik Szoboszlai nach Abpfiff bemängelt, dass die Sanitäter zu lange gebraucht hätten, um Varga zu versorgen.
«Natürlich prüfen wir das und schauen uns das an – das auf jeden Fall», sagte der frühere Nationalspieler und Turnierdirektor Philipp Lahm in Leipzig und kündigte Gespräche nach dem Vorfall an. Man müsse immer wieder Dinge anpassen.
Varga erfolgreich operiert
«Wir möchten klarstellen, dass der Mannschaftsarzt innerhalb von 15 Sekunden nach dem Vorfall eingegriffen hat. Unmittelbar danach nahm ein zweiter Arzt eine erste Beurteilung vor, um eine angemessene Behandlung gemäss den üblichen medizinischen Verfahren durchzuführen», hiess es in dem UEFA-Statement. «Das Notfallteam wartete vorschriftsmässig am Spielfeldrand und traf mit der Trage ein, nachdem es von den Sanitätern angefordert worden war, um den Spieler abzutransportieren.»
Varga wurde am Montag operiert, bestätigte sein Vater Andras Varga der ungarischen Sporttageszeitung «Nemzeti Sport». Der Eingriff sei gut verlaufen, und der Angreifer von Ferencvaros Budapest dürfte das Spital am Mittwoch wieder verlassen können. Schon in der Nacht habe sich Varga wieder in einem stabilen Zustand befunden. Der Schock über die Geschehnisse sass dennoch tief.
DPA/jar