Zum erst zweiten Mal trägt das Schweizer Nationalteam ein Pflichtspiel im Tourbillon in Sitten aus. Das Duell gegen Andorra soll die Mannschaft aus dem Zwischentief herausholen.
Länderspiele im Wallis sind selten. Nach drei Testspielen (1985, 1994 und 2010) bestritt die Schweizer A-Nationalmannschaft vor fast genau vier Jahren das erste Pflichtspiel im Sittener Tourbillon. Im Rahmen der EM-Qualifikation empfing die Schweiz am 8. September 2019 Gibraltar und gewann 4:0. Es war kein glänzender Auftritt gewesen, aber das Resultat stimmte.
Am Dienstag ist mit Andorra wiederum ein «Fussballzwerg» zu Gast. Entsprechend wird der nächste klare Sieg erwartet. Besonders, nachdem die Schweizer in den beiden letzten Spielen gegen Rumänien und Kosovo auf leichtfertige Weise vier Zähler haben liegen lassen. Beide Male trat man mit der Führung im Rücken zu fahrlässig auf und kassierte jeweils in der Nachspielzeit den Ausgleich.
Vor allem Captain Granit Xhaka hatte am Samstag die Leistung der Mannschaft kritisiert und die Intensität mit jener eines Freundschaftsspiels verglichen. Sichtlich verärgert fügte er an, dass man Glück habe, am Dienstag nicht auf eine grössere Nation zu treffen.
Ein mühsamer Gegner
Sicher einplanen können die Schweizer die drei Punkte jedoch nicht, denn Andorra präsentierte sich in dieser Qualifikation bisher als mühsamer Gegner. Das Nationalteam aus dem Pyrenäenstaat rang Kosovo (1:1) und Belarus (0:0) ein Unentschieden ab und verlor nur knapp gegen Rumänien (0:2), Israel und die Schweiz (beide 1:2).
Das Spiel in Andorra la Vella im Juni wies einige Parallelen zum ersten Aufeinandertreffen sieben Jahre zuvor im Rahmen der WM-Qualifikation auf. Nach einer 2:0-Führung mussten die Schweizer ein Gegentor hinnehmen, sie schafften es jedoch, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Bleiben die Parallelen aufrecht, würde die Schweiz – wie 2017 in St. Gallen – das Heimspiel 3:0 gewinnen.
Dafür muss die Schweiz jedoch ein Rezept gegen die solide Defensive des Teams von Trainer Koldo Alvarez finden. Der inzwischen 53-Jährige war zwischen 1998 und 2009 Andorras Nationalgoalie und bestritt 78 Länderspiele. Danach wechselte er an die Seitenlinie und ist bereits seit über 13 Jahren im Amt, was ihn – seit dem Abgang von Joachim Löw vor zwei Jahren – zum dienstältesten Nationaltrainer weltweit macht.
Offensive ist gefordert
Inzwischen hat mit Iker Alvarez der 22-jährige Sohn des Trainers das Erbe als Nationalgoalie angetreten. In bisher 16 Länderspielen hat Alvarez, der sonst fürs zweite Team von Villarreal in Spaniens zweithöchster Liga aufläuft, 23 Gegentore erhalten. Die Schweiz wird bemüht sein, seinen Schnitt zu verschlechtern.
Gefragt ist dabei vor allem die Offensivabteilung, die in Pristina nach starker Startviertelstunde kaum mehr in Erscheinung getreten ist, mit der Platzqualität gehadert und zunehmend ideenlos gewirkt hat. Nur fünf Abschlüsse aufs Tor wurden in der Statistik registriert – einer weniger als Kosovo.
Das Heimspiel gegen die Nummer 154 der Weltrangliste bietet also die willkommene Möglichkeit, aus dem Zwischentief zu finden und auf die Siegerstrasse zurückzukehren. Ähnlich wie vor vier Jahren, als man in Sitten eine Durststrecke von sogar vier sieglosen Partien in Serie beendet hatte.
sda