Mit Blick auf die Heim-EM 2025 beobachtet blue Sport die Auftritte der besten Schweizer Fussballerinnen im In- und Ausland ganz genau. Hier erfährst du, bei wem es rund läuft und bei wem der Schuh noch drückt.
Im ersten Teil hat blue News die im Ausland engagierten Spielerinnen unter die Lupe genommen, im zweiten Teil stehen nun die besten Fussballerinnen aus der Schweizer Super League im Fokus – darunter mehrere vielversprechende Talente.
Formcheck der Nati-Spielerinnen – und solchen, die es bald werden könnten
Naomi Luyet (Young Boys): Am vergangenen Samstag schiesst Naomi Luyet auf dem Weg zum 7:1-Auswärtssieg gegen Thun noch vor dem Pausentee drei Tore. Nach sechs Runden steht die 18-Jährige, die im Juni erstmals für die Nati auflief und inzwischen drei Länderspiele bestritten hat (1 Assist), bei fünf Liga-Treffern.
Stéphanie Waeber (Young Boys): Die 23-jährige Mittelfeldspielerin ist bei YB gesetzt und glänzte am Wochenende gegen Thun mit einem Doppelpack. Bereits in der ersten Runde hatte sie auswärts in Basel bei der 1:2-Niederlage die Bernerinnen zwischenzeitlich in Führung geschossen. Für die Juniorenauswahlen bestritt sie 26 Länderspiele, das ist nun aber auch schon eine Weile her. Ob sie sich auch für höhere Aufgaben empfiehlt, wird sich zeigen.
Iman Beney (Young Boys): Vor der WM in Australien und Neuseeland zaubert Inka Grings eine 16-jährige YB-Spielerin aus dem Hut. Noch vor der Kaderbekanntgabe spielt Beney bei ihrem Debüt gross auf und bereitetet nach ihrer Einwechslung ein Tor sehenswert vor. Nati-Star Ramona Bachmann ist nach dem Spiel verblüfft: «Sie war wirklich überragend, hat Dynamik und Schwung gebracht. Wenn sie so weiter macht, hat sie eine grosse Zukunft vor sich.»
Beney wird schliesslich mit einem WM-Aufgebot belohnt, zieht sich aber noch vor dem abschliessenden Testspiel gegen Marokko im Nati-Training einen Kreuzbandriss zu. Das Supertalent, das im Begriff war, die Herzen der Schweizer Fussball-Fans im Sturm zu erobern, wird jäh aus der Bahn geworfen und verpasst nicht nur die WM, sondern auch die komplette Saison 2023/24. Nun ist die inzwischen 18-Jährige aber wieder zurück und erhielt in fünf der sechs Meisterschaftsspiele Auslauf, zwei Mal spielte sie durch. Beim 7:1-Sieg gegen Thun bleibt sie ohne Skorerpunkt, in der Woche davor traf sie gegen Aarau zum 2:0-Endstand. Gut möglich, dass sie auch in der Nati schon bald wieder zum Thema wird.
Laura Felber (Servette): Am Samstag ist Felber beim 2:0-Auswärtssieg in Luzern eine von nur zwei Schweizerinnen, die es bei den Genferinnen in die Startelf schafft. Es war erst ihr zweiter Startelf-Einsatz in dieser Saison, in der Champions-League-Quali, in der Servette letztlich in der 3. Runde an der AS Roma scheiterte, kam die 23-Jährige jeweils nicht zum Einsatz. Zwar wird sie seit September 2022 immer mal wieder für die Nati aufgeboten, gespielt hat sie aber erst zwei Mal, insgesamt kommt sie auf 24 Einsatzminuten im Nati-Trikot. An der WM schaffte sie es zwar in den Kader, wurde aber während des gesamten Turniers nie eingesetzt.
Sandrine Mauron (Servette): Die 27-Jährige hat schon 40 Länderspiele bestritten, 26 Mal stand sie dabei in der Startelf. Bei Servette gehört Mauron zum Stammpersonal. Drei Tage nach der Niederlage gegen die AS Roma in der Champions-League-Quali fehlte sie allerdings am Wochenende gegen Luzern. Beim 3:0-Sieg gegen YB in der 3. Runde erzielte sie ihren bislang einzigen Saisontreffer. Allerdings ist die ballsichere Mauron ohnehin mehr Taktgeberin im Mittelfeld denn fleissige Skorerin.
Noemi Benz (FC Zürich): Die 20-Jährige ist beim FCZ Stammtorhüterin. In den ersten sechs Runden hat sie fünf Treffer kassiert, zwei Mal spielte sie zu Null. In der Nati sass sie bislang fünf Mal auf der Bank, zuletzt am 23. Februar 2024. Seither wurde sie nicht mehr aufgeboten und kam in der Nati auch noch nie zum Einsatz. Mehr als eine Ersatztorhüterin dürfte sie in der Nati in naher Zukunft ohnehin nicht sein.
Naomi Mégroz (FC Zürich): Am Wochenende fliegt Mégroz gegen St.Gallen (0:2) schon in der 29. Minute mit Rot vom Platz. In den fünf vorangegangen Partien hat sie drei Tore erzielt. Die 29-jährige Verteidigerin debütierte schon 2017 im Nationalteam, hat aber insgesamt nur 14 Spiele auf dem Buckel, mehrheitlich kam sie dabei von der Bank. Letztmals für die Nati aufgelaufen ist Mégroz am 6. April 2023. Auch Pia Sundhage hat die FCZ-Spielerin schon aufgeboten, bislang aber noch nie eingesetzt.
Marion Rey (Basel): Die 25-Jährige wechselte im Sommer 2022 vom FC Basel zum FCZ, kehrte auf die neue Saison hin aber wieder zurück an ihre alte Wirkungsstätte. Bei den ambitionierten Baslerinnen ist sie in der Abwehr gesetzt. Bislang hat sie in der Nati insgesamt 58 Minuten gespielt, verteilt auf sechs Einsätze. An der WM wurde sie einzig gegen Norwegen (0:0) eingewechselt und das in der 3. Minute der Nachspielzeit, um noch ein bisschen Zeit von der Uhr zu nehmen. Rey ist aber viel mehr als «nur» eine überdurchschnittlich talentierte Fussballerin.
Coumba Sow (Basel): Beim FCB ist die 51-fache Nationalspielerin (13 Tore) im zentralen Mittelfeld gesetzt. In den ersten sechs Runden der Super League hat sie bereits zwei Tore erzielt und drei weitere vorbereitet. Die 30-Jährige spielte auch in vier von sechs EM-Quali-Spielen über die volle Distanz und ist ein sicherer Wert.
Noemi Ivelj (GC): Die 17-Jährige ist bei den Hoppers im Mittelfeld gesetzt. Beim 8:1-Auswärtssieg gegen Thun erzielte sie einen Treffer und bereitete zwei vor. Am Wochenende beim 1:1 gegen Aarau blieb sie wie an den ersten vier Spieltagen ohne Skorerpunkt.
Als sie im letzten September ein Nati-Aufgebot erhielt, konnte sie es kaum glauben. Sie sei am Voci-Lernen gewesen, als das Telefon plötzlich klingelt. «Meine GC-Trainerin hat mich angerufen und mich aufgefordert, meine Mailbox zu checken. Als ich die Nachricht las, weinte ich nur noch vor Freude», schilderte die damals noch 16-jährige Ivelj bei SRF den Moment, als sie vom Nati-Aufgebot erfuhr. Es folgte das Debüt unter Inka Grings und im ersten Spiel unter Pia Sundhage im Februar wurde sie zur Pause eingewechselt und erzielte prompt ihr erstes Tor. Insgesamt hat sie bereits fünf Länderspiele absolviert.
Geraldine Ess (GC): Nach ihrem Wechsel von St.Gallen zu GC hat die 22-Jährige in drei Spielen vier Tore erzielt und eines vorbereitet. In den letzten drei Spielen fehlte die ehemalige Junioren-Nationalspielerin im Kader der Zürcherinnen. Überragend war ihr Auftritt beim 4:3-Sieg gegen Luzern als sie bereits in der ersten Halbzeit einen Hattrick erzielte und dann nach der Pause auch noch das 4:0 vorbereitete (Highlights im Video).
Noémie Potier (GC): Die 19-Jährige wechselte im Sommer 2023 von Yverdon, wo sie bereits als 15-Jährige in der Super League debütierte, zu GC. In ihrer ersten Saison kam sie in 15 Spielen zum Einsatz und lieferte zwei Assists. In der neuen Saison ist sie nun im Sturm gesetzt und zeigt herausragende Leistungen.
Am Wochenende erzielte sie beim enttäuschenden 1:1 gegen Aarau das 1:0, es war im 6. Spiel bereits ihr drittes Tor, vier weitere hat sie vorbereitet. Einzig bei der Nullnummer im Derby gegen den FCZ blieb sie ohne Skorerpunkt. Es würde nicht überraschen, sollte die 20-fache U19-Nationalspielerin (6 Tore) demnächst von Sundhage mit einem Nati-Aufgebot belohnt werden.
Emanuela Pfister (GC): Die 17-jährige Stürmerin mit brasilianischen Wurzeln debütierte bereits im Oktober 2022 in der Super League. Nun scheint sie so richtig durchzustarten. In den ersten sechs Runden stand sie immer in der Startelf und erzielte schon drei Treffer. Sie bestritt bereits 13 Spiele für die U17-Nati und traf dabei fünf Mal ins Schwarze.
Nadine Böhi (St.Gallen): Die 20-Jährige sass in den EM-Quali-Spielen unter Sundhage jeweils als Nummer 3 auf der Ersatzbank. Bei St.Gallen ist sie gesetzt und hat in dieser Saison in sechs Spielen erst einen Gegentreffer kassiert – viel besser kann man als Torhüterin nicht in eine Saison starten. Auf Junioren-Stufe hat sie schon mehrere Länderspiele bestritten.
Larina Baumann (St.Gallen): Die 26-Jährige debütierte im Mai unter Pia Sundhage im Nationalteam und genoss auf Anhieb vollstes Vertrauen und durfte gegen Ungarn (2:1-Sieg) von Beginn an ran. Auch im Rückspiel gegen Ungarn (0:1-Niederlage) sowie auswärts in der Türkei (2:0-Sieg) durfte sie von Beginn an ran, gegen Aserbaidschan (3:0-Sieg) sass sie dann auf der Bank. Bei St.Gallen ist Baumann auf der linken Abwehrseite ohnehin gesetzt. Am Samstag stürzt St. Gallen den FCZ mit einem 2:0-Auswärtssieg vom Leaderthron und ist nun erster Verfolger von Servette, das die Tabellenführung übernehmen konnte.
Yael Aeberhard (St.Gallen): Die 20-Jährige steht bei St.Gallen meist in der Startelf und überzeugt als Mittelfeldspielerin mit Skorerqualitäten. Nach sechs Runden hat sie schon drei Tore und zwei Assists auf dem Konto. Im Mai 2019 lief sie einmal für die U16-Nati auf, weitere Spiele in Nachwuchs-Nationalteams kamen nicht hinzu. Nun betreibt sie aber ordentlich Werbung in eigener Sache und vielleicht ist sie ja schon bald eine Kandidatin für die A-Nati.
Sina Hauswirth (St.Gallen): Die 20-Jährige spielte vergangene Saison bei Thun als Rechtsverteidigerin, kommt nun nach ihrem Wechsel zu St.Gallen aber am rechten Flügel zum Zug. Und sie macht ihre Sache richtig gut. Am Wochenende hat sie beim 2:0-Auswärtssieg gegen den FCZ ihren zweiten Saisontreffer erzielt. St.Gallen hatte in der ersten Runde bereits gegen Servette einen 1:0-Sieg gelandet, dort glänzte sie als Assistgeberin. Sina Hauswirth scheint wie gemacht für grosse Spiele – solche gäbe es natürlich auch in der Nati zur Genüge.
Caterina Tramezzani (Luzern): Die 19-Jährige erhielt Ende Mai ein Aufgebot für die Nati, kam dann aber in den beiden EM-Quali-Spielen gegen Ungarn nicht zum Einsatz. Bei Luzern ist die von YB ausgeliehene FCL-Spielerin aber eine feste Grösse. Bei der 0:2-Niederlage am Wochenende gegen Servette wurde sie allerdings in der 75. Minute ausgewechselt.
Lia Kamber (Luzern): Die 18-Jährige debütierte unter Sundhage in der Nati und kam bislang zu zwei Teileinsätzen. Im Sommer hat sie in Basel einen Dreijahresvertrag unterschrieben, vorerst spielt sie aber weiter auf Leihbasis beim FC Luzern. Dort ist sie im Mittelfeld gesetzt. Der Saisonstart ist mit fünf Pleiten aus sechs Spielen enttäuschend verlaufen. Um ihre Zukunft muss sie sich deswegen aber keine Sorgen machen.