Der Playoff-Final nimmt nochmal an Spannung zu. Nach einem 4:1-Heimsieg liegt der EV Zug gegen die ZSC Lions nur noch mit 2:3 Siegen im Rückstand.
Diese Niederlage dürfte den ZSC Lions so richtig weh tun. Bei der zweiten Chance, sich den zehnten Meistertitel zu sichern, gerieten sie knapp neun Minuten vor Schluss vom Kurs ab – und das in Überzahl. Mit seinem zweiten Treffer des Abends brachte Dario Simion die Zuger 2:1 in Führung – wie schon beim 1:1 auf Pass des PostFinance-Topskorers Jan Kovar. Das 3:1, mit dem Simion seinen Hattrick perfekt machte, und das 4:1 fielen ins leere Tor.
Es war kein typisches Unterzahl-Tor der Zuger, kein schneller Konter, sondern ein energisches Nachsetzen und eine Nachlässigkeit in der Zürcher Hintermannschaft. Und vor allem kam das Tor eher aus heiterem Himmel. Wie in den gewonnenen Spielen 1 bis 3 waren die Lions mit mehr Elan ins Schlussdrittel gestartet und standen dem erneuten Führungstreffer vor allem, aber nicht nur bei einem Pfostenschuss Justin Sigrists nahe (45.).
Zug zwingt das Momentum auf seine Seite
Das Momentum hat allerdings in der Serie gekehrt. Waren die Zuger beim 4:1-Sieg am Montag relativ klar die bessere Mannschaft, kippte nun ein Match auf Messers Schneide erstmals auf die Seite der Zentralschweizer. Die grosse Marge des ZSC nach der einst klaren 3:0-Führung ist besdrohlich geschmolzen, im Spiel 6 am Freitag im Hallenstadion stehen sie nun gehörig unter Druck. Kurios: Zum fünften Mal verlor das Team, das den ersten Treffer schoss.
So richtig Fahrt nahm die Partie erst am Ende des ersten Drittels auf, als ZSC-Stürmer Marco Pedretti für einen eher unglücklichen als bösartigen Kniestich in die Kabine geschickt wurde. Fünf Minuten konnten die Zuger in Überzahl spielen – fast zwei davon sogar mit 5 gegen 3 – ohne das gewohnt sichere Bollwerk Jakub Kovar niederreissen zu können. Die überstandenen Strafen gaben den Zürchern Auftrieb, ab der 24. Minute waren sie die bessere Mannschaft. Zudem kehrte bei Zug Reto Suri nach dem Rencontre mit Pedretti nicht mehr aus Eis zurück.
Zu sehr von Malgin abhängig
Als die Zuger im Aufbau den Puck verloren, war es kurz nach Spielhälfte der überragende Denis Malgin (wer sonst?), der Leonardo Genoni in der nahen Ecke eiskalt erwischte. Es folgte die heikelste Phase für das Heimteam. Die Lions standen dem 2:0 näher, zum Beispiel bei einer Riesenchance von Reto Schäppi (36.). Staddessen waren es die Zuger, die zwei Minuten vor der zweiten Pause zum Ausgleich insgesamt verdienten, zudem Zeitpunkt aber überraschenden Ausgleich kamen. Dario Simion schloss einen Konter über Fabrive Herzog und Jan Kovar ab, die auf Spiel 4 hin neu formierte erste Linie lieferte erneut ab.
Insgesamt bestätigte sich das Bild der ersten drei Partien. Über weite Strecken war der Titelverteidiger und Qualifikationssieger aus Zug das leicht feldüberlegene Team, die ZSC Lions aber solide und immer gefährlich. Nach dem Leistungseinbruch mit dem Meistertitel vor Augen am Montag im Hallenstadion agierten die Zürcher wieder auf Augenhöhe. Vor dem gegnerischen Tor beweist aber nur die von Malgin angeführte Toplinie die nötige Kaltblütigkeit.
Zug – ZSC Lions 4:1 (0:0, 1:1, 3:0)
7200 Zuschauer (ausverkauft). – SR Hebeisen/Lemelin, Fuchs/Obwegeser. – Tore: 31. Malgin (Diem) 0:1. 38. Simion (Jan Kovar, Herzog) 1:1. 52. Simion (Jan Kovar/Ausschluss Zehnder!) 2:1. 58. (57:46) Simion (Jan Kovar) 3:1 (ins leere Tor). 59. (58:49) Jan Kovar 4:1 (ins leere Tor). – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Zug, 3mal 2 plus 5 Minuten (Pedretti) plus Spieldauer (Pedretti) gegen ZSC Lions. – PostFinance-Topskorer: Jan Kovar; Malgin.
Zug: Genoni; Schlumpf, Kreis; Djoos, Gross; Hansson, Stadler; Cadonau; Simion, Jan Kovar, Herzog; Klingberg, Müller, Hofmann; Zehnder, Senteler, Suri; Allenspach, Leuenberger, Bachofner; De Nisco.
ZSC Lions: Jakub Kovar; Noreau, Marti; Phil Baltisberger, Geering; Weber, Kivistö; Trutmann; Denis Hollenstein, Malgin, Andrighetto; Azevedo, Krüger, Bodenmann; Pedretti, Sigrist, Diem; Chris Baltisberger, Schäppi, Aeschlimann; Sopa.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Morant (verletzt), Quenneville und Roe (beide überzählige Ausländer). ZSC Lions von 57:27 bis 57:46 und 58:06 bis 58:49 ohne Torhüter.