Das erste Spiel im neuen Jahr ist in der National League gespielt und sorgt bereits für heftige Diskussionen. Biel-Stürmer Damien Brunner platzt nach der 1:2-Niederlage gegen die ZSC Lions im TV-Interview der Kragen.
Es läuft die 52. Minute, als ZSC-Stürmer Justin Azevedo gegen Biels Torhüter Simon Rytz den 2:1-Siegtreffer erzielt. Ist der Treffer aber korrekt? Biel nimmt die Challenge wegen eines möglichen Offsides. Doch das Urteil der Schiedsrichter lautet: «Inconclusive.» Das heisst, die Unparteiischen können die Situation aufgrund der ungenügenden TV-Bilder nicht aufklären. Das Tor zählt deshalb und entscheidet somit das erste Spiel des Jahres zwischen den ZSC Lions und dem EHC Biel zugunsten der Zürcher.
«Wir sind uns vermutlich alle einig, dass es wahrscheinlich ein Tor war», gibt Biels Torschütze Damien Brunner im Interview mit «MySports» zu. Danach beginnt Brunners Wutrede und er findet klare Worte gegen die Verantwortlichen der National League und Klub-Vertreter: «Wir hatten Corona, die komplette Liga hat geheult, weil kein Geld da war und weil die Spieler zu viel verdienen. Jetzt sind wir hier und hatten bereits etliche Trainerwechsel in dieser Saison. Ich weiss nicht, ob irgendein Team noch sechs Ausländer im Kader hat, oder ob schon sieben, acht, neun dabei sind. Und kein einziges Stadion bringt es fertig, dass es eine Sch****-Kamera auf der blauen Linie hat.»
Ein bekanntes Problem
Es ist nicht das erste Mal, dass die fehlenden Kameras auf der blauen Linie für Diskussionen sorgen. Aufgrund der fehlenden TV-Bilder oder der schlechten Bildqualität verlieren die Schiedsrichter immer wieder viel Zeit in entscheidenden Szenen und müssen teilweise sogar auf die Hinter-Tor-Kamera ausweichen. Zuletzt hat sich Gottéron-Trainer Christian Dubé darüber aufgeregt. In den «Freiburger Nachrichten» bezeichnete er die National League Anfang Oktober als «Amateur-Liga».
Und was sagt die Liga dazu? CEO Denis Vaucher erklärt gegenüber «Blick»: «Natürlich ist das möglich (eine Installation mehrerer Kameras, Anm. der Red.), aber die Signale dieser Kameras müssten dann auch in den TV-Feed übernommen werden, dafür sind zusätzliche Kanäle erforderlich und die TV-Produktionskosten würden deutlich steigen. Das ist in den bestehenden TV-Verträgen allerdings nicht vorgesehen.»
Für Damien Brunner bleibt die Situation unverständlich: «Man muss sich etwas überlegen, wenn man professioneller werden möchte. Heute dauerte es wieder fünf Minuten, bis man ein Frame fand, auf dem zu sehen ist, dass der Puck über der blauen Linie war. Es ist lächerlich. So etwas geht einfach nicht.»