Noch plagt sich die Rennrodlerin Natalie Maag mit Verletzungssorgen herum. Mittelfristig will sie aber den nächsten Schritt Richtung absolute Weltspitze machen. Die WM-Medaille hat viel ausgelöst.
Die Neuigkeiten von Natalie Maag klingen wenig vielversprechend. Im letzten Trainingslager stürzte die Zürcher Oberländerin, die am Freitag ihren 27. Geburtstag feiert, eine Treppe runter. «Das vordere Band im Fuss ist gerissen und die Seitenbänder sowie das Syndesmoseband angerissen», meldet sie aus Lillehammer, wo am Samstag die Weltcupsaison der Rodler beginnt.
Starten wird sie trotzdem, doch «das wird mich jetzt in den ersten drei Weltcups sicher begleiten». Sie habe noch etwas Mühe, den Fuss zu strecken, was sich im Kampf um Tausendstelsekunden negativ auswirkt. Bereits im Sommer konnte Maag wegen einer Kapselverletzung am Finger und Problemen mit der Schulter nur eingeschränkt trainieren.
Sommertraining in der Schweiz
Dennoch blickt sie zuversichtlich auf die kommenden Monate und vor allem das Olympiajahr 2026. Die Erfahrungen der letzten Saison helfen dabei natürlich. Die Bahntrainings absolviert die Schweizerin wie seit vielen Jahren zusammen mit dem deutschen Team, von dessen Trainern sie auch betreut wird. Für den Sommer kehrte sie aber letztes Jahr erstmals wieder mehrheitlich in die Heimat zurück. Das hat sich bewährt, sie arbeitet im athletischen Bereich mit Daniela Mühlebach zusammen und ist nun mit ihren Krafttestwerten «mega happy», wie sie sagt.
Auch die letzte Saison war zunächst nicht einfach. Zwar etablierte sich Maag im Bereich um die Top Ten, doch sie kämpfte auch mit «enormen mentalen Problemen». Umso wichtiger war dann der Exploit an der WM, als die Zürcher Oberländerin aus Wernetshausen bei Hinwil im eigentlich ungeliebten Sprint sensationell WM-Silber holte – hinter ihrer deutschen Zimmerkollegin und besten Freundin Julia Taubitz. Fast noch mehr bedeute ihr aber, dass sie dieses Podest drei Wochen später mit einem weiteren 2. Platz im Weltcup bestätigen konnte.
Kein Sprint mehr
Den Sprint gibt es ab dieser Saison nicht mehr, was Maag aber nicht stört, da sie sich nie so richtig damit anfreunden konnte. Neu gibt es stattdessen ein Mixed-Wettkampf. Diesen wird die Schweizerin mangels Männern im eigenen Land mit dem WM-Fünften Alex Ferlazzo aus Australien bestreiten und freut sich «mega» darauf. «Endlich kann ich auch mal auf das Touchpad (mit dem im Ziel das Starttor für den Partner freigegeben wird) hauen», meint sie lachend.
Bei ihren deutschen Trainingspartnern hat Maag schon eine leicht veränderte Wahrnehmung festgestellt. Sie wird nun mehr denn je auch als ernst zu nehmende Konkurrentin gesehen und bei Trainingsläufen auch mal an den Schluss der Starterinnen gestellt, damit die anderen von den besten Bahnbedingungen profitieren können. Mit dem neuen Bundestrainer Patric Leitner, den sie schon lange kennt, ist die Zusammenarbeit aber nach wie vor sehr gut.
Vorfreude auf die Olympiabahn
Auch wenn der Start nun schmerzhaft und etwas kompliziert sein wird, zum Ende der Saison steht für Maag nochmals ein Highlight an. Ende März darf sie als eine von nur drei Fahrerinnen die neue Olympiabahn in Cortina d'Ampezzo testen. Sie hofft inständig, dass der Eiskanal im italienischen Nobelferienort rechtzeitig fertig wird. Aktuell soll sie zur Hälfte stehen. «China war schon sehr speziell, mit Corona und ohne Zuschauer», erinnert sich die Olympia-Neunte von Peking. «Es wäre nicht schön, wenn wir Rodler und Bobfahrer in einem anderen Land fahren müssten.»
Erst einmal steht aber Maags naheliegendster Wunsch im Vordergrund: «Gesund bleiben.» Oder es schnellstmöglich werden.
ck, sda