Das zweite Jahr in Folge ist die Schweiz nicht in der Gruppenphase der Champions League vertreten. Was läuft da eigentlich falsch? Laut Kommentatoren-Legende Marcel Reif liegt das nicht nur an den Berner Young Boys, aber auch.
Vor zwei Jahren spielte zum letzten Mal eine Schweizer Mannschaft mit den ganz Grossen mit. In der Gruppenphase der Champions-League-Saison 2018/19 trafen die Berner Young Boys auf Juventus Turin, Manchester United und den FC Valencia. Obwohl nach sechs Partien nur ein Sieg zu Buche stand – es sind genau diese Spiele, die das Schweizer Fussballherz höher schlagen lassen.
Seit der 0:3-Klatsche der Young Boys beim dänischen FC Midtjylland ist klar, dass auch die kommende Champions-League-Saison ohne Schweizer Beteiligung stattfindet. Die Ernüchterung ist gross. «Das ist wirklich ärgerlich und das tut weh», sagt «blue»-Experte Marcel Reif. «Niemand erwartet, dass YB gegen Bayern München oder Manchester City Bäume ausreisst. Aber gegen Teams auf Augenhöhe muss man sich auch mal durchsetzen können. Ich war von YB sehr enttäuscht.»
Nicht nur eine sportliche Niederlage
Der erneute Ausrutscher in der Qualifikation ist in doppelter Hinsicht ärgerlich. Denn Schweizer Fans gehen nicht nur tolle Spiele durch die Lappen, die «Mission Gruppenphase» wird im kommenden Jahr sogar noch schwieriger. Während die Konkurrenz aus Dänemark oder Ungarn neben wichtiger Spielpraxis gegen Topmannschaften auch finanziell einen grossen Schritt machen kann, bleiben die Schweizer Klubs auf dem Trockenen.
«Ich weiss nicht, ob bei YB an diesem Abend alle wussten, dass es das wichtigste Spiel seit Jahren ist für diesen Klub», rätselt Reif und erklärt: «Das ist nicht nur eine sportliche Niederlage. Für Klubs aus solchen Ligen ist die Teilnahme an der Champions League ein Lottogewinn, und zwar mit Zusatzzahl. Das ist ein ‹Rattenrennen›: Du musst es schaffen, da reinzukommen, sonst bist du raus. Und dann geht die Schere noch einmal mehr auseinander. Mit ca. 30 Millionen Franken kriegst du einen völlig anderen Aggregatzustand.»
Einen Zustand, den sie nächstes Jahr erneut in die Champions-League-Qualifikation mitnehmen werden, und weshalb den Schweizer Klubs ein weiterer Rückschritt im Rennen um die begehrten Plätze in der Gruppenphase garantiert ist.