Nächste Woche geht es wieder los mit der Champions League. Auch in dieser Saison sind wieder einige Teams dabei, welche für Furore sorgen könnten. «blue Sport» stellt drei Mannschaften vor, die mehr als ein Geheimtipp sind.
In Frankreich sind neben dem grossen Favoriten Paris Saint-Germain und Vorjahres-Halbfinalist Lyon Monaco, Marseille und Lille die heissesten Anwärter um Spitzenplätze. Das grösste Überraschungspotenzial bietet aber Rennes, welches sogar in der Meisterschaft den besten Start hingelegt hat.
Dass man mit dem bretonischen Verein rechnen muss, zeigt auch die Verpflichtung des belgischen Supertalents Jérémy Doku. Für den 18-Jährigen blätterte Rennes, welches dem Milliardär François-Henri Pinault gehört (u.a. Louis Vuitton), stolze 26 Millionen Euro hin – Vereinsrekord. Insgesamt gab man 71 Millionen Euro aus – und ist damit in Europa auf Position 18, aber an der Spitze der Ligue 1.
Auch widerstand das Mittelfeldtalent Eduardo Camavinga einem Angebot von Real Madrid. Der 17-Jährige lief bereits für die «Équipe Tricolore» auf. Dazu verstärkte sich der Klub, der hierzulande vor allem durch die Zeit von Alexander Frei (2003 bis 2006) bekannt ist, mit weiteren Neuzugängen. So holte man aus der Serie A Dalbert und Daniele Rugani. Ausserdem befinden sich im Kader mit Steven N'Zonzi oder M’Baye Niang (dessen Wechsel zu Saint-Étienne im letzten Moment platzte) weitere illustre Namen.
Man darf also gespannt sein, was das momentan spannendste Projekt aus der Ligue 1 in der Champions League zeigt.
Salzburg und die Champions League, das war lange keine Liebesgeschichte. Gleich elf Mal versuchten es die «Bullen» vergeblich, den besten europäischen Wettbewerb über die Qualifikation zu erreichen. Dann kam der österreichische Serienmeister 2019 dank eines Fixplatzes über die heimische Liga direkt in die Gruppenphase. Und jetzt qualifizierte man sich endlich auch über die Playoffs – auch wenn das Kader des Gegners Maccabi Tel Aviv coronabedingt ausgedünnt war.
In einer starken Gruppe mit Liverpool, Napoli und Genk bewiesen die Österreicher im letzten Jahr, dass man bereit ist für grössere Aufgaben. Angeführt von Torjäger Erling Haaland belegte man nur knapp den dritten Rang. Das schnelle Spiel nach vorn und das Pressing gehört zur DNA des vom US-Coach Jesse Marsch trainierten Teams. Ein gegnerischer Trainer in der Liga zog vor dem Duell ehrfürchtig den Vergleich mit einem unerfreulichen Zahnarztbesuch.
Die norwegische Naturgewalt Haaland hat Salzburg inzwischen verlassen. Auch Spielmacher Takumi Minamino ist dem Lockruf von Jürgen Klopp erlegen. Und im Sommer hat sich Hwang Hee-chan – der dritte Angreifer, welcher gesetzt war – dem Bruderverein RB Leipzig angeschlossen, wie es schon so viele vor ihm gemacht haben. Doch auch wenn der stete Aderlass schmerzt, ist man dank dem hervorragenden Scouting doch jede Saison wieder kompetitiv.
Für einmal hat man auch ausser Hee-chan keinen gewichtigen Abgang zu verzeichnen. Abgesehen von den zwei Routiniers, Captain Andreas Ulmer (34) und Zlatko Junuzovic (33), haben alle Kaderspieler aufgrund ihres jungen Alters noch viel Entwicklungspotenzial. Die beiden Stürmer Sekou Koita und Patson Daka gehören zu den grössten Rohdiamanten im Salzburger Kader.
Den grössten Marktwert (25 Millionen Euro) besitzt der 19-jährige Ungar Dominik Szoboszlai. Auch dem Schweizer Internationalen Noah Okafor traut man viel zu. Zumindest sah der schnelle Flügelspieler in Salzburg mehr Entwicklungsmöglichkeiten als zuvor beim FC Basel. Bis jetzt muss man klar festhalten, dass der 20-Jährige das richtige Näschen bewies.
Mit Zenit St. Petersburg, Lokomotive Moskau und Krasnodar spielen gleich drei Klubs aus Russland in der Champions League mit. Russland ist erst das neunte Land, welchem dieses Kunststück gelingt (England, Spanien, Italien, Deutschland, Frankreich, Portugal, Griechenland, Niederlande).
Krasnodar musste als Drittplatzierter der Meisterschaft in die Playoffs und konnte sich dort gegen PAOK durchsetzen. Der vom russischen Milliardär Sergey Galitsky alimentierte Klub aus dem Süden des Landes wurde erst 2008 gegründet und etablierte sich danach rasch in der obersten Spielklasse.
Doch den Erfolg einfach nur mit Geld abzutun, wäre verfehlt. Krasnodar wird seriös geführt und setzt mittels einer tollen Nachwuchsakademie auch auf Nachhaltigkeit. Mit dem erst 2016 für 200 Millionen Euro gebauten Krasnodar-Stadion hat man ein echtes Schmuckstück, welches auch den Vergleich mit anderen europäischen Stadien nicht scheuen muss – eine tolle Atmosphäre inklusive.
Ausserdem will man eine offensive Spielweise sehen. Dazu setzt man auf einen spannenden Mix zwischen Ausländern (Remy Cabella, Marcus Berg, Tonny Vilhena, Claesson, Wanderson) und Einheimischen (Daniil Utkin, Sergey Petrov, Matvey Safonov, Shapi Suleymanov). Vor allem auf die Auftritte von Suleymanov, Vilhena und Cabella dürfen die Fussball-Feinschmecker gespannt sein.