Die Champions League steht in den Startlöchern, die Vorfreude bei Fans des gepflegten Fussballs ist gross. Bevor es losgeht, werfen wir den Blick zurück und präsentieren einige der kuriosesten Königsklasse-Geschichten.
Fans, die ihre Mannschaft zu Höchstleistungen antreiben, werden gerne als «zwölfter Mann» bezeichnet. 2001 gab es ihn tatsächlich und zwar in der Start-Zwölf von Manchester United. Vor dem Viertelfinal-Rückspiel beim FC Bayern München hatte ManUtd-Fan Karl Power, links im Bild, den Weg in die Katakomben gefunden und war anschliessend unbemerkt mit seinen Idolen aufs Feld stolziert. Erst nachdem das offizielle Mannschaftsfoto geknipst wurde, wurde der Eindringling bemerkt und des Feldes verwiesen. Kein Wunder fehlte ManUtd anschliessend die nötige Power – nach dem 0:1 im Hinspiel setzte es auswärts eine 1:2-Niederlage ab.
Am 1. April 1998, nein, das ist kein Scherz, segnete kurz vor Beginn des Halbfinals zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund eines der Tore das Zeitliche. 76 Minuten dauerte es, ein Ersatztor aufzutreiben. Unvergessen, wie der heutige «blue Sport»-Kommentator und -Experte Marcel Reif gemeinsam mit Günther Jauch auf Sendung blieb und das Publikum vom Allerfeinsten unterhielt. Der Satz «noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan», ist noch heute vielen geläufig. Mehr dazu lesen Sie hier.
Im Champions-League-Final 2019 markierte Liverpool gegen Tottenham bereits in der zweiten Minute das 1:0. Kurz vor Schluss setzte Origi mit dem 2:0 den Schlusspunkt. Es war ein Spiel arm an Höhepunkten, an das sich wohl nur Liverpool-Fans noch lange erinnern werden. Und vielleicht auch Freunde der seichten Unterhaltung. Denn in der 18. Minute hatte eine Flitzerin ihren ganz grossen Auftritt, in den sozialen Medien sorgte ihre Aktion für Furore.
Als Zuschauer beschlich einen der Verdacht, dass auch der eine oder andere Ordnungshüter erst die Fotokamera zückte und sich erst danach auf die Verfolgungsjagd machte. Zumindest dauerte es eine ganze Weile, bis die leichtbekleidete Dame geschnappt wurde. In diesem Jahr hatte die Flitzerin dann einen noch viel kurioseren Auftritt und löste bei einem Skirennen die Zeitmessung aus – der Italiener Alex Vinatzer freute sich dann nur kurz über seine sensationelle Bestzeit.
Am 21. November 2001 musste die Partie zwischen Juventus Turin und Bayer Leverkusen vom heutigen «blue Sport»-Experten und damaligen Spitzenschiedsrichter Urs Meier aufgrund des starken Nebels abgesagt und um eine Woche nach hinten verlegt werden. Doch erneut war an ein reguläres Fussballspiel nicht zu denken, der Nebel siegte erneut. Folglich wurde die Partie erneut verschoben, dieses Mal auf den Folgetag. Und im dritten Anlauf klappte es dann endlich, einzig die Leverkusener wirkten noch etwas vernebelt und kassierten eine 0:4-Schlappe.
Ein Weckruf zur richtigen Zeit, denn danach spielte Leverkusen gross auf und setzte sich als Gruppensieger vor La Coruña, Arsenal und Juventus durch. Die Reise endete erst im Final, dort unterlag Bayer Real Madrid mit 1:2. Weil Leverkusen in der selben Saison auch Vizemeister wurde und im DFB-Pokal Schalke unterlag, wurde aus Leverkusen Vizekusen. Ein Begriff, den viele noch heute kennen. Jüngere Semester dürften sich wohl schon öfters gefragt haben, was es damit auf sich hat, denn einen Champions-League-Final zu erreichen oder Vizemeister zu werden, das wäre aus heutiger Sicht ein riesiger Erfolg.
Und nun blicken wir ganz weit zurück, da existierte die Champions League in ihrer heutigen Form noch nicht, doch der Europapokal der Landesmeister gilt als ihr Vorläufer und so hat die Geschichte an dieser Stelle ihre Berechtigung. Und sie ist zu gut – selbst wenn nur die Hälfte davon stimmen würde –, um nicht erzählt zu werden. 1965 endeten sowohl das Hin- als auch das Rückspiel zwischen dem 1. FC Köln und Liverpool torlos. Es kam zu einem Entscheidungsspiel in Rotterdam, doch ein Sieger stand auch danach nicht fest. Die Lösung nach der Verlängerung: Ein Münzwurf musste entscheiden, wer ins Halbfinale einzieht.
Aus heutiger Sicht völlig absurd, aber das Penaltyschiessen wurde erst später eingeführt. Doch es kommt noch viel besser. Denn der belgische Schiedsrichter Robert Schaut warf die Münze so, dass sie auf dem schlammigen Boden auf der Kante stehen blieb. Der Münzwurf musste wiederholt werden. Erst danach stand der Sieger fest, es war der FC Liverpool. Dabei hätten sich die Deutschen den Sieg durchaus verdient, wenn man bedenkt, dass Kölns Wolfgang Weber bis zum bitteren Ende auf dem Platz stand, obwohl er sich in der 30 Minuten einen Wadenbeinbruch zugezogen hatte. Wie Weber das damals erlebt hatte, hören Sie im Video unten. Von der Redaktion herzlichst empfohlen.
Königsklasse-Countdown