Salzburg holt im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Bayern München ein 1:1. Zum Mann des Spiels avanciert der junge Schweizer Goalie Philipp Köhn, der letztes Jahr noch in der Challenge League spielte.
26. Februar 2021: Der FC Wil kassiert gegen Challenge-League-Schlusslicht Chiasso eine empfindliche 0:1-Pleite. Im Tor der Ostschweizer steht Philipp Köhn, ein aufstrebendes Goalie-Talent, ausgeliehen von RB Salzburg, aber bis dahin noch ohne Einsatz für die Profis des österreichischen Ligaprimus.
16. Februar 2022: Fast auf den Tag genau ein Jahr nach der bitteren Niederlage in Chiasso hext Köhn in der Champions League für Salzburg gegen Bayern München und bringt den deutschen Rekordmeister mit seinen Paraden zum Verzweifeln. Erst in der 90. Minute muss er sich doch noch bezwingen lassen, das Achtelfinal-Hinspiel endet schliesslich 1:1.
Der Sohn einer Lausannerin und eines Deutschen hat einen eindrücklichen Aufstieg hinter sich. Nach der Rückkehr zu Salzburg konnte er sich im Sommer direkt den Stammplatz sichern. Und im November wurde der Keeper erstmals für die Schweizer Nati aufgeboten. Es sei «aktuell eine sehr aufregende Zeit», sagte Köhn im Dezember in einem «Kicker»-Interview.
Der goldrichtige Schritt in die Challenge League
«Wenn man die Saisons vergleicht – letzte Saison in Wil, U21-EM gespielt, dann zurück zu Salzburg und jetzt A-Nationalteam – das ist schon eine krasse Entwicklung und freut mich sehr», so der 23-Jährige. Das Leihjahr beim FC Wil hätte ihm sehr viel gebracht. Nicht nur Spielpraxis konnte er sammeln, sondern sich auch persönlich entwickeln und «die Komfortzone verlassen». Es war auch das erste Mal, dass der im Ruhrpott aufgewachsene Köhn in der Schweiz lebte. Spätestens seit dem Nati-Aufgebot habe er aber einen sehr engen Bezug zur Heimat seiner Mutter.
Nun will er weiter Gas geben, um auch das nächste Mal im Kader der Schweizer Nati zu stehen. Zeigt er weiterhin solche Leistungen wie am Mittwoch gegen die Bayern, wird ihn aber nicht nur Murat Yakin weiter auf dem Radar haben, sondern auch der eine oder andere Scout eines Top-Klubs. Mit mehreren starken Paraden hat Köhn grossen Anteil am überraschenden Remis der Salzburger gegen einen der Titelfavoriten.
Wie ehrgeizig Köhn ist, zeigt sich auch im TV-Interview nach dem Spiel. «Wir haben alles versucht, am Ende hat es leider nicht (zum Sieg) gereicht, aber wir können nach dem 1:1 gut ins Rückspiel gehen», sagt er. Verloren ist natürlich noch überhaupt nichts, zumal ja auch die Auswärtstorregel abgeschafft wurde. Köhn: «Es ist alles offen. Wir haben gezeigt, dass wir uns nicht verstecken müssen und gehen mit breiter Brust ins Rückspiel.»
Das Rückspiel geht dann in zwei Wochen in der Allianz Arena über die Bühne. Klar dürfte aber jetzt schon sein, dass es dann erneut einen überragenden Philipp Köhn braucht, wenn Salzburg eine Chance auf den Viertelfinal haben will.