100 Millionen Euro zahlte Bayern München für die Dienste von Harry Kane. Obwohl der Stürmer trifft wie am Laufmeter, könnte seine Verpflichtung ein Fehler gewesen sein. blue Sport Experte Didi Hamann erklärt, weshalb.
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- Der Wechsel von Harry Kane für rund 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur zu Bayern München war der spektakulärste Wechsel des Sommers.
- Der Stürmer lässt mit seiner Tor-Quote keine Wünsche offen und trifft im Schnitt fast einmal pro Partie.
- Didi Hamann stellt die Frage in den Raum, ob Kanes Verpflichtung dennoch ein Fehler war. Schliesslich haben die Bayern den Stürmer geholt, um Titel zu holen. Derzeit sind die Münchner aber in keinem Wettbewerb auf Titelkurs.
Im Sommer hat Bayern München auf dem Transfermarkt so richtig zugeschlagen und sich die Dienste von Topstürmer Harry Kane gesichert. Rund 100 Millionen Euro flossen für den Engländer von München nach London zu den Tottenham Hotspur.
Schon bei der Verpflichtungen gab es kritische Experten, die hinterfragten, ob es sinnvoll sei, so viel Geld für einen bereits 30-jährigen Spieler hinzublättern. Doch Kane brauchte nicht lange, um seine Qualitäten unter Beweis zu stellen. Der Engländer hat in bisher 29 Spielen in dieser Saison 28 Tore erzielt, dazu kommen acht Assists.
blue Sport Experte Didi Hamann gibt jedoch zu bedenken, dass die Verpflichtung des Stars vielleicht dennoch ein Fehler war: «Natürlich hat er voll eingeschlagen, aber wenn die Bayern keinen Titel holen, würde ich die Gegenfrage stellen: ‹Hätte man sich nicht die 100 Millionen sparen sollen?›»
Den alternativen Plan legt Hamann gleich nach: «Man hätte Mathys Tel spielen lassen können. Dann wäre der nach 30, 40 Spielen ein besserer Spieler. Und man hätte 100 Millionen mehr auf dem Konto. Aber im Nachhinein ist man immer gescheiter.»
Kane zu wenig ins Spiel der Bayern integriert
Obwohl die individuellen Statistiken für Kane sprechen, heisst das für Hamann nicht, dass sich der Transfer gelohnt hat: «Es muss das Ganze funktionieren. Er kann den Rekord von Lewandowski brechen (41 Bundesliga-Tore in der Saison 2020/21, die Red.), aber das wird keinen interessieren, wenn sie keinen Titel holen. Denn dafür ist er hierhergekommen.» Obwohl Harry Kane als einer der besten Stürmer der Welt gilt, hat er mit 30 Jahren noch keinen einzigen Titel gewonnen.
Die Bayern sind im DFB-Pokal blamabel am Drittligisten Saarbrücken gescheitert, in der Bundesliga hat man letzten Samstag das Spitzenspiel gegen Leverkusen 0:3 verloren und liegt bereits fünf Punkte zurück. Und auch in der Champions League sind die Bayern nach der überraschenden Niederlage gegen Lazio Rom in Rücklage. Nun droht nach elf Meistertiteln in Serie eine Saison ohne Titel.
Das Problem mit Kane ist für Hamann zudem, dass der Stürmer kaum ins Spiel integriert ist. «Viele haben ihn an den wenigen Ballkontakten gegen Leverkusen am Samstag aufgehängt. Aber ich habe viele Spiele der Bayern gesehen, viel mehr Kontakte hat er in den wenigsten Spielen. Er kommt selten über 25 bis 30 Ballberührungen. Er nimmt am Spiel eigentlich kaum teil», so Hamann.
Und weiter: «Kane legt zwar ab und zu den Ball ab und ist spielerisch gut, er lässt sich immer wieder fallen und hat die Hälfte der Ballkontakte in der eigenen Hälfte. Weil er vorne eben die Bälle nicht bekommt. Das zeigt umso mehr, was er für ein guter Spieler ist, weil er gefühlt mit jedem fünften oder sechsten Ballkontakt ein Tor erzielt.»