Selten zuvor war eine Mannschaft auf dem Weg zum Champions-League-Triumph so sehr von einem Spieler abhängig wie Real Madrid in diesem Jahr von Karim Benzema.
15 Tore schoss Benzema in 12 Champions-League-Spielen in dieser Saison. Alleine in der K.o.-Phase markierte er 10 der insgesamt 15 Real-Treffer. Und das gegen drei absolute Schwergewichte – Vorjahressieger Chelsea und die beiden grössten Titelfavoriten Paris St. Germain und Manchester City.
Mit seinen 15 Treffern kratzt der Franzose auch am Torrekord von Cristiano Ronaldo, der in der Saison 2013/14 ganze 17 Mal traf. Mit seinen 27 Toren und 12 Assists in 32 Ligaspielen hat Benzema auch riesengrossen Anteil am LaLiga-Titel der Königlichen.
Nach dem Triumph in der Königsklasse scheint die Wahl des nächsten Weltfussballers schon so gut wie entschieden. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp sagte schon vor dem Final: «Der Ballon d'Or ging in den letzten Jahren an Ronaldo, Messi oder jemanden, der die Champions League gewonnen hat. Dieser Titel erhöht die Chancen natürlich enorm.»
Endlich ganz oben angekommen
Karim Benzema ist mit 34 Jahren im Fussball-Olymp angekommen. Dabei spielt der Stürmer eigentlich schon seit Jahren auf höchstem Niveau. Lange Zeit flog er aber etwas unter dem Radar, im Fokus standen bei Real oft andere Stars. Cristiano Ronaldo natürlich, aber auch Sergio Ramos.
Auch in der französischen Nationalmannschaft sorgten jahrelang andere für die Musik. Aus einem einfachen Grund: Benzema wurde zwischen 2015 und 2021 nicht mehr für «L'Équipe Tricolore» aufgeboten. Nicht aus sportlichen Gründen, sondern weil er seinen ehemaligen Teamkollegen Mathieu Valbuena mit einem Sexvideo erpresst haben soll. Nationaltrainer Didier Deschamps verzichtete deswegen jahrelang auf seinen wohl besten Mittelstürmer. Auch beim Weltmeistertitel 2018 war Benzema nur Zuschauer.
Alles Schnee von gestern. Die Vergangenheit hat Benzema hinter sich gelassen, mittlerweile spielt er wieder fürs Nationalteam. Und mit Real schreibt er am Samstagabend weiter Geschichte. Der 1:0-Sieg über Liverpool bedeutet den 5. Champions-League-Titel für Benzema. Er holt ihn ausgerechnet im Stade de France, in dem Stadion, aus dem er so lange ausgeschlossen wurde.
Würde der Ballon d'Or am Ende einer Saison vergeben, hätte ihn heute mit Sicherheit keiner mehr verdient als Karim Benzema.