Thomas Tuchel verlässt die Bayern zum Saisonende definitiv, auch wenn ihm der Abschied vom Team schwerfällt. Einen Seitenhieb gegen Uli Hoeness lässt sich der 50-Jährige dagegen nicht nehmen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Am Freitag setzt Thomas Tuchel den Gerüchten ein Ende und bestätigt, dass er die Bayern zum Saisonende verlassen wird.
- Der Abschied fällt Tuchel nicht leicht, weil die letzten Wochen die Mannschaft zusammengeschweisst haben.
- Mit Ehrenpräsident Uli Hoeness habe es nach dem Streit ein klärendes Gespräch gegeben, verrät Tuchel. Einen Seitenhieb erlaubt er sich bei einer Frage zu Aleksandar Pavlovic aber trotzdem.
«In der letzten Woche gab es erst die theoretische Möglichkeit, eine 180-Grad-Wende zu machen», gibt Noch-Bayern-Trainer Thomas Tuchel an der Pressekonferenz am Freitag zu. Weil man letztlich aber keine Einigung findet, bleibt der Entscheid aus dem Februar bestehen: Tuchel und der FC Bayern gehen im Sommer getrennte Wege.
Der Abschied fällt dem 50-Jährigen nicht leicht. «Vor allem die Champions-League-Spiele gegen Arsenal und dann auch natürlich die Art und Weise gegen Real Madrid schweisst dich zusammen», sagt Tuchel und äussert sich auch zum Streit mit Ehrenpräsident Uli Hoeness, der den Noch-Trainer vor wenigen Wochen für seinen Umgang mit jungen Spielern harsch kritisierte. «Er hat eine andere Einstellung. Er meint nicht, dass er einen Davies, Pavlovic oder Musiala verbessern kann», wetterte Hoeness.
Abgang mit «erhobenem Kopf»
Tuchel sagt nun: «Wenn nicht ausdrücklich mein Name genannt worden wäre, hätte ich mich überhaupt nicht angesprochen gefühlt. Und wenn es nicht auch noch Uli gewesen wäre, wäre alles nicht so schlimm gewesen.» Man habe sich im Rahmen des Champions-League-Spiels gegen Real Madrid aber getroffen – «und dann das Thema auch begraben».
Einen Seitenhieb lässt sich Tuchel allerdings nicht nehmen, als er auf Aleksandar Pavlovic und dessen EM-Aufgebot für Deutschland angesprochen wird. Ist der 20-Jährige ein wenig sein Vermächtnis bei den Bayern? «Die einen sagen so, die anderen so. Wir konnten die Nominierung nicht verhindern», stichelt Tuchel in Richtung Hoeness und sorgt für Lacher im Presseraum. «Aber im Ernst. Das ist natürlich sensationell, weil es ist einfach eine Freude, den Jungen Fussball spielen zu sehen. Vom ersten Training haben wir gedacht, dass wir in dem Jungen was Besonderes sehen.»
So verlässt der Coach den deutschen Rekordmeister erhobenen Hauptes. «Man kann natürlich sagen, dass eine titellose Saison mit Bayern München nie zufriedenstellend ist», sagte Tuchel. Aber wenn man «das Buch nicht nur auf der Titelseite» lesen würde, sondern es durchblättere, sei das Fazit differenziert.
Bayer Leverkusen sei in der Liga einfach zu gut für diesen FC Bayern gewesen, der mit seiner Punkteausbeute in vielen Spielzeiten auch deutscher Meister geworden wäre. Dem peinlichen Pokal-Aus gegen Drittligist Saarbrücken stand eine furiose Königsklassen-Saison entgegen. «Ich glaube, dass wir immer unsere Spuren hinterlassen», so Tuchel. «Wir haben das Recht, auch mit erhobenem Kopf aus diesen 15 Monaten rauszugehen.»