Felix Magath soll Hertha Berlin vor dem drohenden Abstieg aus der Bundesliga bewahren. Über den berühmt-berüchtigten Trainer kursieren viele Geschichten. Auch Diego Benaglio erzählte kürzlich bei «Ehrenrunde» eine skurille Anekdote.
Magath soll nach langer Abstinenz in Berlin noch einmal in seine alte Parade-Rolle schlüpfen und den Retter-Job übernehmen. Die letzten Hoffnungen der kriselnden Hertha – die alte Dame ist derzeit auf Rang 17 – ruhen also auf dem 68-Jährigen, der vor allem in Deutschland seine Spuren hinterliess.
Den Schleifer mit der markanten Brille bestens kennen tut auch Diego Benaglio. Als 18-Jähriger verliess er die Grasshoppers und wechselte zu Stuttgart. Bei den Schwaben wurde er zwar nur als Nummer 3 geholt, durfte aber beim Bundesligisten regelmässig mittrainieren.
In seiner Lehre in Stuttgart lernte Benaglio gleich die harte Schule des Profi-Lebens kennen, wie er kürzlich im blue-Fussball Podcast «Ehrenrunde» verriet.
Eine ungewöhnliche Trainingseinheit
Als das Team eine Pleite kassierte, bat Magath am nächsten Tag frühmorgens zu einem speziellen Training. Bei Minustemperaturen liess Magath die Spieler – darunter auch Marco Streller – sprichwörtlich im Regen stehen. «Du stehst dort, frierst und fragst dich: ‹Was passiert jetzt? Kriegen wir einen Einlauf oder nicht?›», erinnert sich Benaglio zurück.
Irgendwann sei Magath dann zum Captain Zvonimir Soldo gegangen und habe ihn gefragt, ob er was sagen wolle. Dieser habe den Kopf geschüttelt und deshalb sei man das ganze Training frierend tatenlos auf dem Platz rumgestanden. «Genau so viel habt ihr euch in der zweiten Halbzeit bewegt», schimpfte Magath.
«Diese Old-School-Mittel waren nicht immer witzig», resümiert Benaglio. «Manchmal kam man bei ihm extrem an die Grenzen – sein Spitzname ‹Quälix› kommt nicht von ungefähr.»
Doch Benaglio ist Magath dankbar. Kein Wunder, schliesslich war Magath so was wie sein Förderer und holte ihn später auch zu Wolfsburg, wo sie zusammen auch Meister wurden. «Es war eine erfolgreiche Zeit», so das Fazit des früheren Nati-Goalies (61 Länderspiele). Insgesamt sechs Jahre war Magath sein Boss. «Jeder Spieler bei Magath, der das Positive herausziehen kann, muss dankbar sein, dass er mitmachen durfte … und dankbar überlebt zu haben», hält Benaglio schmunzelnd fest.