Julian Nagelsmann verliert nach der jüngsten Niederlage gegen Gladbach komplett die Nerven. Später entschuldigt er sich zwar und dennoch bleibt ein fahler Nachgeschmack.
In der Champions League lief es Bayern München gegen PSG zuletzt nach Wunsch. In der Meisterschaft hingegen ist weiterhin der Wurm drin. Nach der 2:3-Niederlage gegen Gladbach befindet sich der Rekordmeister jetzt mit Dortmund und Union Berlin punktgleich an der Spitze.
Das Nervenkostüm von Julian Nagelsmann wird dünner, wie die Szenen am Sonntag gezeigt haben. Nach Abpfiff marschierte er gemäss einem Bericht der «Bild» wutentbrannt in Richtung Schiedsrichterkabine, um seinem Ärger Luft zu verschaffen. «Das ist doch ein Witz, will der mich verarschen oder was?», soll Nagelsmann gerufen haben.
Nur wenige Minuten später verlässt Nagelsmann die Kabine wieder, allerdings nicht weniger wütend. «Mein Gott, mein Gott. Ein weichgespültes Pack», lautete sein schonungsloses Fazit. Im Interview mit Sky sagt er später: «In so einer Situation vor dem Tor musst du dir zu 100 Prozent sicher sein, dass es ein klares Foul ist.»
«Nicht auf jedes Titelblatt bitte»
Szene des Anstosses war der Platzverweis von Dayot Upamecano wegen einer angeblichen Notbremse. Auf den Videobildern ist zu erkennen, wie der Verteidiger seinen Gegner Alassane Pléa minimal an der Schulter berührt. Tatsächlich ein harter Entscheid. Doch trotz VAR-Konsultation hält der Unparteiische an der Roten Karte fest.
An der späteren Medienkonferenz hat sich Nagelsmann bereits wieder etwas beruhigt. Er bat die Journalisten, nicht jedes Wort von ihm auf die Goldwaage zu legen. «Es gibt Emotionen in diesem Sport, davon lebt er auch. Es ist nicht alles richtig, was ich sage oder von mir gebe. Deshalb nicht 18 Nachfragen und nicht auf jedes Titelblatt bitte.»
Der Klub sah sich trotzdem gezwungen, noch eingehender auf den Ausraster zu reagieren. Eine offizielle Entschuldigung folgte auf dem Fuss: «Ich muss mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz entschuldigen. Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen», wird Nagelsmann in einer Mitteilung zitiert.