NordschweizNoch keine spruchreifen Massnahmen unter neuem Basler Polizeichef
scmi, sda
6.11.2024 - 10:33
Thomas Würgler, interimistischer Kommandant der Kantonspolizei Basel-Stadt, hat am Mittwoch nach seinen ersten acht Wochen im Amt eine Lagebeurteilung vorgenommen. Er nannte die wichtigsten Ziele und sprach sich für einen Kulturwandel beim Korps aus. Konkrete Massnahmen nannte er vor den Medien noch nicht.
Keystone-SDA, scmi, sda
06.11.2024, 10:33
06.11.2024, 12:19
SDA
Das bestehende Führungssystem sei kompliziert mit vielen «Absprachen und Ausnahmeregelungen», sagte Würgler. Er strebe daher an, dass diese «prozessorientiert» arbeite. Vordringlich sei auch, dass die Polizeiführung sowohl bei der Bevölkerung und Politik wie auch intern wieder Vertrauen zurückgewinne.
Wichtige Ziele seien auch, die Arbeitsbelastung zu reduzieren und die Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden zu stärken. Bei Letzterem sei der Einbezug des Personalverbands wichtig. Zudem müsse die Polizei bei der Suche nach Verstärkung individueller auf die Bedürfnisse von jungen Interessentinnen und Interessenten eingehen.
Der Polizei fehlen hundert Personen
Gemäss aktuellsten Zahlen vom Juli 2024 gibt es bei den Polizistinnen, Polizisten, Sicherheitsassistenten und -assistentinnen rund 100 Minusstellen. Es brauche mehr Leute, gerade auch im Hinblick auf den Eurovision Song Contest (ESC) im Mai 2025, sagte Würgler. Die Planung für diesen Einsatz zusammen mit der Kantonspolizei Baselland habe begonnen. Er hoffe auf die Unterstützung der Korps aus anderen Kantonen.
Alle vakanten Stellen bei der Polizeiführung seien interimistisch besetzt, sagte Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP). Ausschreibungen für definitive Lösungen würden folgen, voraussichtlich noch in diesem Jahr, sagte Eymann.
Würgler führt das Korps seit dem 9. September ad interim. Grund für seinen Antritt ist der im Juni veröffentliche Bericht der Verwaltungsrechtlers Markus Schefer von der Universität Basel im Auftrag des ehemaligen Polizeikommandanten Martin Roth. Dieser zeigte mehrere Probleme beim Korps auf. Viele der befragten Polizistinnen und Polizisten klagten über eine «Angstkultur», mangelndes Vertrauen in die Führung, Überlastung sowie über rassistische und sexistische Vorfälle. Als erste Massnahme stellte Eymann daraufhin den Polizeikommandanten frei.
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