Zentralschweiz Organisierte Kriminalität beschäftigt die Luzerner Polizei stark

kad, sda

29.3.2023 - 09:28

Die Polizistinnen und Polizisten des Luzerner Polizeikommandants Adi Achermann haben viele Überstunden geleistet. (Archivbild)
Die Polizistinnen und Polizisten des Luzerner Polizeikommandants Adi Achermann haben viele Überstunden geleistet. (Archivbild)
Keystone

Ob auf der Strasse oder im Internet: Die Luzerner Polizei muss an verschiedenen Fronten gegen die organisierte Kriminalität vorgehen. Die Zahl der Straftaten stieg im vergangenen Jahr deutlich an, die Arbeitsbelastung lindern soll die personelle Aufstockung beim Corps.

Bis ins Jahr 2030 erhält die Luzerner Polizei 120 zusätzliche Stellen. Mit Pensionierungen und Kündigungen müsse man jährlich bis zu 60 neue Polizistinnen und Polizisten anwerben, sagte Polizeikommandant Adi Achermann am Mittwoch vor den Medien. Der Ausbau dürfte trotz Fachkräftemangel gelingen, die Rekrutierungskampagne sei gut angelaufen.

Es zeige sich aber, dass gerade jüngere Mitarbeitende nach wenigen Jahren wieder abspringen. Deshalb werde man die Löhne für Generalistinnen und Sicherheitsassistenten erhöhen.

Trotz des bereits lancierten Personalausbaus sei das Luzerner Corps im schweizweiten Vergleich bei der Polizeidichte auf Rang 20 zurückgefallen. Dass man «chronisch zu wenig Leute» habe, zeige sich auch an den Überstunden im Umfang von 40 Vollzeitstellen, die im letzten Jahr angefallen seien.

11 Prozent mehr Straffälle

Während die Straftaten im analogen Raum stabil blieben, stiegen jene im Internet. Die Cyberkriminalität nahm um 43 Prozent zu, vor allem im Bereich der sogenannten «Schock-Anrufe». Insgesamt registrierte die Luzerner Polizei im vergangenen Jahr 18'929 Straftaten, ein Plus von 11 Prozent.

Starke Zunahmen gab es bei den Fällen von Fahrzeugdiebstahl (2638), Betrug (779), Vergewaltigungen (30) und Raub (58). Förmlich explodiert sind die Fälle von Geldwäscherei. Nach 37 im Vorjahr waren es nun deren 101. Auf die Täter gestossen sei man unter anderem durch die Auswertung von Telefondaten.

Der Anstieg bei der Geldwäscherei ist auch ein Hinweis auf die Zunahme der organisierten Kriminalität im Kanton Luzern, die der Polizei Sorgen bereitet. Es würden sich sich kriminelle Gruppierungen ausbreiten, die sich abschotten und in Parallelgesellschaften lebten, sagte Jürg Wobmann, Chef der Kriminalpolizei, vor den Medien.

Albanische Mafia

Vor allem albanische Banden seien auf dem Vormarsch. Diese kontrollierten den hiesigen Drogenhandel. Die Köpfe befänden sich im Ausland, hierzulande nehme die Polizei wiederholt albanische Dealer fest. Es zeige sich auch, dass sich verschiedenen kriminelle Gruppierungen nicht konkurrenzieren, sondern gegenseitig ergänzen.

Das Geld aus dieser kriminellen Aktivität werde in den Wirtschaftskreislauf eingebracht. Es werde in Immobilien, Kleinbetriebe, Restaurants und den Autohandel investiert. Ein Grossteil der Geldwäschereifälle gehe auf sogenannte «Money-Mules» zurück. Das sind Drittpersonen, die gegen eine Entschädigung, Geld aus kriminellen Quellen weiterverbreiten.

Mit dem Personalausbau bei der Luzerner Polizei geht auch eine Umstrukturierung einher. So wird die Zahl der Polizeiposten von heute rund 30 halbiert. Gegen eine Postenschliessung wehrt sich die Gemeinde Ruswil. Der Kanton evaluiere derzeit Möglichkeiten für einen Posten im Raum Ruswil-Wolhusen, sagte Kommandant Achermann. Ein Kriterium für den Standort sei, dass man Polizeihunde unterbringen könne.

kad, sda