Jakub Ferri in seiner Ausstellung im Kunstmuseum Luzern.
Die eng gehängten Werke von Jakub Ferri erinnern an einen Comic, eine durchgehende Geschichte erzählen sie aber nicht.
Kunstmuseum Luzern zeigt geknüpfte und gewobene bunte Bilderwelt - Gallery
Jakub Ferri in seiner Ausstellung im Kunstmuseum Luzern.
Die eng gehängten Werke von Jakub Ferri erinnern an einen Comic, eine durchgehende Geschichte erzählen sie aber nicht.
Das Kunstmuseum Luzern zeigt anlässlich des Comicfestivals Fumetto handwerklich gestickte, genähte und gewobene bunte Textilien, auf denen Menschen und Tiere in phantastischen Situationen zu sehen sind. Die Motive geschaffen hat der kosovarische Künstler Jakub Ferri.
Das Fumetto Comic Festival findet vom Samstag bis am 26. März an diversen Orten in Luzern statt, so auf dem EWL-Areal, in der Kunsthalle oder im Hotel Schweizerhof, in dessen Lobby live gezeichnet wird. Das Kunstmuseum Luzern hat in Kooperation mit dem Festival eine Kunstausstellung, die am Comic anknüpft, zusammengestellt, nämlich «we, we or me» von Ferri. Seine Werke sind bis am 28. Mai zu sehen.
Wer die Ausstellung mit ihren rund 130 Werken besucht, muss die Schuhe ausziehen. Der Boden des Ausstellungsraums ist flächendeckend mit bunten Teppichen mit geometrischen Mustern belegt. An den vier Wänden hängen lückenlos ebenso bunte Textilien, deren Motive an kolorierte Zeichnungen erinnern.
In Bild gepackte Geschichte
Zeichnerisch knüpfe Ferri an den Comic an, sagte Kuratorin Eveline Suter am Freitag anlässlich einer Vorbesichtigung der Ausstellung. Zudem würden seine Bilder Geschichten erzählen.
Meist sind auf den Bildern an den Wänden Menschen oder menschenartige Tiere zu sehen, in auf den ersten Blick alltäglichen, aber ins Phantastische gewendeten Situationen. Die Figuren sind stets in eine Handlung verstrickt und laden geradezu dazu ein sich zu überlegen, was vorher passiert ist oder nachher noch geschehen könnte.
An Biennale ausgestellt
Entdeckt hatte das Kunstmuseum Luzern die bunte Welt des 1981 geborenen Ferri 2022 an der Biennale in Venedig. Ursprünglich arbeitete Ferri vor allem mit Video. Über ein kleines Skizzenbuch kam er zum Zeichnen, das dann seine Passion wurde und zur Basis seiner textilen Arbeiten.
Ferri zeichnet mit äusserst spitzem Stift. Dann koloriert er seine Werke und lässt sie von Handwerkerinnen im Kosovo und in Albanien in grossformatige Textilien umsetzen. Es seien vor allem ältere Frauen, welche diese Arbeit machen würden, erzählte Ferri. Die jüngere Generation mache dieses Handwerk, mit dem nicht viel Geld verdient werden könne, nicht mehr.
An Wäscheleinen aufgehängt
Es sind ganz normale Stoffe, aber auch Schürzen oder Bettdecken, die Ferri für seine Werke benutzt. Ein paar sind in der Ausstellung mit Wäscheklammern an Leinen an die Wände gehängt.
Die Textilien an den Wänden erinnern an Comic, Volkskunst und Art brut, die Teppiche am Boden haben dagegen streng geometrische Muster. Sie erinnern an Pixel von digitalen Bildern.
Auf die geometrischen Muster gestossen war Ferri durch seinen Sohn Jip, als dieser am Computer ein Spiel machte. Gewoben werden die Teppiche in Albanien. Jip wird zusammen mit seinem Vater Jakub am Sonntag im Kunstmuseum einen Workshop für Kinder durchführen.
rl, sda