Musik Mehrheit des Stadtrats wünscht sich Eurovision Song Contest in Bern

zc, sda

4.7.2024 - 19:44

Nach dem Sieg von Nemo aus Biel möchten die Städte Bern und Biel den Eurovision Song Contest 2025 austragen. (Archivbild)
Nach dem Sieg von Nemo aus Biel möchten die Städte Bern und Biel den Eurovision Song Contest 2025 austragen. (Archivbild)
Keystone

Der Berner Stadtrat steht mehrheitlich hinter der Bewerbung von Bern und Biel für den Eurovision Song Contest 2025. Setzt sich dieses Dossier bei der SRG durch, kann die Stadt für die Durchführung bis zu sieben Millionen Franken ausgeben.

Der Rat hiess den Finanzbeitrag mit 34 zu 22 Stimmen gut. 14 Ratsmitglieder enthielten sich der Stimme. Der Vorlage zum Durchbruch verhalfen SP, Mitte und FDP.

Nik Eugster sprach namens der Freisinnigen von einem «Frühlingsmärchen, das allen etwas bringt» und Bern eine Wertschöpfung in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe bescheren könne. Die Bundesstadt würde «zum Zentrum von Europa und der Welt, und das für wenig Geld», schwärmte Claudio Righetti (Mitte).

Nemo aus Biel habe mit dem Sieg am diesjährigen ESC den Anlass in die Schweiz geholt, rief Barbara Keller (SP) in Erinnerung. Es sei Nemos Wunsch, dass der Grossanlass hier stattfinde. Bern sei eine Kulturstadt und ein geeigneter Standort für eine Veranstaltung, die schon öfters Musikgeschichte geschrieben habe..

Widerstand kam aus den Reihen der SVP, der Grünliberalen und der Linksaussen-Parteien AL, PdA und GaP, unterstützt von einzelnen Grünen und den Jungparteien Juso und JA. Der Anlass sei wenig umweltfreundlich und schlicht zu gross für Bern, hiess es.

Zweifel an Risikomanagement

Zudem sei es risikoreich, den grössten Musikwettbewerb der Welt in der neuen Festhalle zu planen. Diese soll erst kurz vor dem ESC fertiggestellt werden.

Das Risikomanagement der Stadt sei ungenügend, kritisierte Yasmin Amana Abdullahi namens der GLP/JGLP-Fraktion. Bei der Festhalle bestehe die Gefahr von Bauverzögerungen und Kinderkrankheiten. Zudem gebe es in der Stadt einen Mangel an Infrastruktur, insbesondere bei den verfügbaren Hotelzimmern, und einen sehr engen Terminkalender mit der BEA vor und der Frauen-Fussball-EM nach dem ESC.

Ob der Beitrag der Stadt nun in trockenen Tüchern ist, bleibt abzuwarten. Exponenten der SVP und der Grün-Alternativen Partei erwägen, das Referendum zu ergreifen. Ein Antrag, den Beitrag freiwillig dem Volk vorzulegen, scheiterte klar.

«Das beste aller Dossiers»

Die Stadtregierung zeigte sich überzeugt von der Kandidatur «Bern United». Bern könne solche Grossveranstaltungen stemmen, sagte Gemeinderat Reto Nause, das habe die Stadt zum Beispiel mit der Fussball-EM 2008 und der Tour de France 2016 bewiesen. «Wir haben das beste aller Dossiers», rief er aus.

Stadtpräsident Alec von Graffenried versuchte Bedenken zu zerstreuen, die Festhalle werde nicht rechtzeitig fertiggestellt. Bernexpo als Bauherrin habe nachgewiesen, dass die Halle am 31. März 2025 fertig sein werde. Zur Höhe des Beitrags hart an der Grenze zum obligatorischen Referendum sagte von Graffenried: «Es sind sieben Millionen, und es wird kein Franken mehr sein.»

Wer den ESC austragen darf, entscheidet die SRG bis Ende August. Ihr liegen Bewerbungen von Bern/Biel, Zürich, Basel und Genf vor.

Widerstand auch im Kanton

Die Berner Promotoren schätzen den Gesamtaufwand auf gut 40 Millionen Franken. Den Löwenanteil machen Sicherheitskosten aus, für welche Bund und Kanton Bern aufkommen sollen. Die Berner Kantonsregierung legte dafür am Donnerstag einen Kredit von fast 30 Millionen Franken vor.

Die bernische SVP als grösste Partei droht bereits mit dem Referendum. Priorität müsse die Steuerentlastung der Bevölkerung haben statt teure Grossanlässe für wenige, teilte sie mit.

zc, sda