FussballFrauen-EM soll im Kanton Bern langfristige Wirkung entfalten
dagr, sda
19.11.2024 - 10:29
Der Frauen- und Mädchensport im gesamten Kanton Bern soll langfristig von der Fussball-Europameisterschaft der Frauen vom nächsten Sommer profitieren. Die Verantwortlichen haben am Dienstag in Bern vor den Medien aufgezeigt, mit welchen Massnahmen das gelingen soll.
19.11.2024, 10:29
19.11.2024, 13:30
SDA
Die Frauen-EM im Sommer 2025 soll nicht nur ein grosses Fest werden, sondern ein gesellschaftlich nachhaltiges Turnier: Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, dem regionalen und nationalen Fussballverband sowie der Berner Austragungsorte Bern und Thun zeigten am Dienstag auf, wie sie die «Legacy» – das Vermächtnis – des Fussballturniers langfristig sichern wollen.
Er hoffe nach der WM 1954 und der EM 2008 «auf das dritte Wunder von Bern», sagte der Stadtberner Gemeinderat Reto Nause (Mitte) an der Medienkonferenz. Die EM 2025 solle «ein Booster für Mädchen und Frauen im Sport allgemein und speziell im Fussball werden».
Gelingen soll das mit einer regionalen Strategie, an deren Ausarbeitung die Städte Bern, Thun, der regionale Fussballverband und der Kanton Bern beteiligt waren. Die Strategie stützt sich auf den nationalen Fussballverband (SFV). Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, dass sich die Zahl der hierzulande fussballspielenden Frauen und Mädchen im Rahmen der EM auf 80'000 verdoppelt.
Verdoppeln soll sich auch die Zahl der Trainerinnen, Funktionärinnen und Schiedsrichterinnen sowie das Publikum der höchsten Schweizer Fussballliga.
Frauen in allen Bereichen des Fussballs
Es gehe nun darum, ein nachhaltiges Fundament für den Frauenfussball zu schaffen, sagte Marion Daube, die Direktorin Frauenfussball im SFV. «Das Turnier kann einen Boom auslösen und den Frauenfussball zehn Jahre vorauskatapultieren», so Daube.
Die von den Beteiligten gefasste regionale Strategie umfasst den Zeitraum 2024 bis 2027 und die Bereiche Elitefussball, Breitenfussball und Gesellschaft.
Im Kanton Bern will der Fussballverband Bern/Jura (FVBJ) mit Ü30-Turnieren dafür sorgen, dass Frauen dem Fussball nach ihrer Aktivzeit erhalten bleiben. Mit Netzwerkanlässen, Lehrgängen und Workshops will er Frauen als Funktionärinnen, Trainerinnen und Schiedsrichterinnen gewinnen. «Es ist wichtig, dass überall im Fussball Frauen aktiv sind», sagte Franziska Schild, Technische Leiterin des FVBJ. Weiter plant der FVBJ diverse weitere Angebote, etwa auf Stufe Schulsport.
Gemäss Schild sind momentan 12,5 Prozent aller fussballspielenden Personen im Kanton Bern weiblich. Das entspricht gegen 5700 Fussballerinnen. Noch vor vier Jahren waren es knapp 3500.
Kanton schafft 10 mobile Kunstrasenfelder an
Um dieser Tendenz gerecht zu werden, ist auch der Kanton Bern in die Strategie eingebunden. Er hat für die Legacy-Massnahmen einen Kredit von 1,17 Millionen Franken gesprochen. Zudem schafft er zehn mobile Kunstrasenfelder an, die er den Gemeinden kostenlos zur Verfügung stellen will. Damit soll die Platznot gelindert werden. Weiter gehören Ausleihstationen für Sportmaterial, Schulsportangebote für Mädchen, J+S-Grundausbildungskurse für Frauen und Kursangebote für frauenspezifische Themen zum Beitrag des Kantons.
Aus der Sicht der Sportförderung sei die EM eine einmalige Gelegenheit, sagte der Berner Regierungsrat Philippe Müller (FDP). «Für die Berner Politik ist es deshalb wichtig, dass wir den Schwung des Turniers nützen», so Müller.
Bern und Thun investieren in Infrastruktur
Die beiden EM-Austragungsorte Bern und Thun wollen den Frauenfussball mit verschiedenen Aktionen fördern. So investiert Bern etwa in die Rasenfelder auf der Allmend und im Neufeld und beschafft sich ein mobiles Kunstrasenfeld. Einen Fokus setzt die Stadt auch bei der Mädchensportförderung, wie Hannah Sutter, Co-Gesamtprojektleiterin der Fussball-EM in Bern, sagte. «Wir wollen die Mädchen nachhaltig stärken.» Zudem unterstütze die Stadt den FVBJ bei seinen zahlreichen Massnahmen.
Auch Thun investiert in die Infrastruktur. So erhält der FC Rot-Schwarz ein Kunstrasenfeld und die Garderoben in der Stockhorn-Arena werden so umgebaut, dass sie für Frauen ebenso praktisch sind wie für Männer. Auch Thun ergreift zahlreiche Massnahmen auf Stufe Schulsport. «Der Frauenfussball in der Region Thun soll strukturiert weiterwachsen können», sagte Deborah Schranz, Projektleiterin der Fussball-EM in Thun.
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