Studie SWISS100Was Schweizer*innen über 100 Jahre alt werden lässt
Philipp Dahm
20.12.2024
In der Studie SWISS100 untersuchen Forschende verschiedener Disziplinen, was Schweizer*innen über 100 Jahr alt werden lässt – und warum diese Altersgruppe so zufrieden ist. Eine Expertin spricht über erste Ergebnisse.
Philipp Dahm
20.12.2024, 04:30
20.12.2024, 07:29
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Studie SWISS100 beleuchtet das Leben der mehr als 2000 Schweizer*innen, die 100 und älter sind.
92 Prozent dieser Altersgruppe sind zufrieden mit ihrem Leben.
Die Genetik spielt nur etwa zu 25 Prozent eine Rolle: Das sind die anderen Faktoren, die ein Leben verlängern.
Während vor 80 Jahren nur «eine Handvoll» von Menschen gab, die in der Schweiz 100 Jahre oder älter waren, sind es heute 2086, erklärt Daniela Jopp dem SRF. Die Altersforscherin ist eine der vier Verantwortlichen der Studie SWISS100, die die Lebensumstände und Bedürfnisse dieser Gruppe erstmals genauer untersucht.
Etwa 240 Hochbetagte haben mit den Machern des Projektes persönlich gesprochen. Sie kommen aus den Kantonen Bern, Basel, Genf, Tessin, Waadt und Zürich. Die Studie ist interdisziplinär durchgeführt und kombiniert medizinische, biologische, psychiatrische, psychologische und soziologische Ansätze.
80 Prozent der Teilnehmenden der Studie sind weiblich, erläutert Jopp: «Knapp die Hälfte lebt in Pflegeeinrichtungen, die andere Hälfte lebt in Privathaushalten.» 92 Prozent bekundeten, dass sie zufrieden mit ihrem Leben sind. Das sei ein sehr hoher Wert, weiss die Expertin.
Gene spielen nur zu 25 Prozent eine Rolle
Die objektive Gesundheit sei dabei nicht ausschlaggebend: Im Durchschnitt hätten die Teilnehmenden sechs körperliche Einschränkungen. Hinzu kämen kognitive Schwächen. Was bewirkt also die grosse Zufriedenheit der besonders Alten? «Viel wichtiger sind psychologische Aspekte wie das Gefühl, nicht einsam zu sein», sagt Jopp.
Das Wohlbefinden werde von Aspekten wie der Kontrolle über das eigene Leben, Optimismus, Sinnhaftigkeit und den Lebenswillen bestimmt. Auch Persönlichkeitsmerkmale «wie eine positive Grundeinstellung» oder Offenheit seien förderlich. Es sei aber nicht so, dass diese Gruppe nicht auch Schlechtes erlebt habe: Die Auseinandersetzung mit Krisen gehöre zum Leben, meint Jopp.
Wer sehr alt wird, habe das nicht nur seinen Genen zu verdanken: «Genetik spielt nur etwa zu 25 Prozent eine Rolle», führt Jopp aus. «Der grössere Anteil von 70 bis 80 Prozent hängt von gesunder Ernährung, Bewegung, geistiger Fitness und sozialen Beziehungen ab sowie von einer positiven Lebenseinstellung und Lebenssinn.»
Auffällig sei, dass viele Teilnehmende «einer tiefen Leidenschaft» nachgingen: Das könne die Familie, aber auch Politik oder Kunst betreffen «Diese Hingabe scheint sie zu beflügeln», glaubt Jopp.
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