Studie Wale nehmen über 40 Kilogramm Mikroplastik auf — pro Tag

sda/dpa/afp/toko

1.11.2022 - 19:39

Ein Buckelwal 2006 vor der Küste Neuseelands.
Ein Buckelwal 2006 vor der Küste Neuseelands.
Keystone (Archivbild)

Blauwale nehmen mit der Nahrung täglich rund zehn Millionen Mikroplastikteile auf. Zu dieser Schätzung sind US-Forscher gekommen, die Mikroplastikdaten und das Fressverhalten von Blau-, Buckel- und anderen Bartenwalen vor der Küste Kaliforniens untersucht haben.

Laut einer am Dienstag in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichten Studie «fressen» die Meeressäuger bis zu 43,6 Kilogramm Mikroplastik pro Tag. Das deute darauf hin, dass die allgegenwärtige Verschmutzung eine grössere Gefahr für das grösste Tier der Welt darstellt als bisher angenommen.

Die auf Schätzungen und mathematischen Modellen basierende Studie stützt sich auf Beobachtungen von 191 markierten Bartenwalen von 2010 bis 2019 in Gebieten entlang der kalifornischen Küste, darunter Monterey Bay und Channel Islands.

Blauwale, die über 30 Meter lang und fast 200 Tonnen schwer werden können, könnten demnach schätzungsweise zehn Millionen Mikroplastikteile am Tag aufnehmen, die kleineren, rund 15 Meter langen Buckelwale bis zu vier Millionen Partikel.

Als Mikroplastik werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Die Konzentration der winzigen Plastikpartikel, die etwa von Autoreifen, synthetischer Kleidung oder Verpackungsmaterial stammen können, ist in einer Wassertiefe von 50 bis 250 Metern besonders hoch.

Ausgerechnet in dieser Tiefe gehen die Bartenwale hauptsächlich auf Futtersuche. Den US-Forschern zufolge nahmen die Ozeanriesen fast alle Plastikteilchen indirekt über ihre belastete Beute wie Krill oder kleine Fischen auf. Die Wale filtern ihre Nahrung aus dem Wasser.

Die Forscher verweisen aufgrund der grossen, belasteten Futtermenge auf mögliche Risiken und Stressfaktoren für die riesigen Meeressäuger. Weitere Untersuchungen, etwa zur gesundheitlichen Gefährdung durch den Konsum der Plastikpartikel, seien notwendig.

Die Studie der Wissenschafter von der Universität Stanford und anderer Hochschulen erschien in der Fachzeitschrift «Nature Communications».

sda/dpa/afp/toko