Italienische StudieSupervulkan-Ausbruch wird wahrscheinlicher
tchs
23.9.2023
Die Phlegräischen Felder bei Neapel werden als Supervulkan eingestuft. Nun zeigt eine Studie, dass ein Ausbruch wahrscheinlicher wird. Ein Experte plädiert für bessere Evakuierungspläne.
tchs
23.09.2023, 17:51
tchs
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein Ausbruch des italienischen Supervulkans Phlegräische Felder wird laut einer Studie wahrscheinlicher.
Die Anfälligkeit für Risse sei gestiegen und in der Folge auch die Wahrscheinlichkeit einer Eruption und einer gravierenden Explosion.
Ein Experte warnt gar vor einem zehnmal so starken Ausbruch wie der, der die Stadt Pompeji in Asche verwandelte.
In Italien ist man die Gefahr von Vulkan-Ausbrüchen gewohnt – immer wieder macht etwa der Vesuv auf sich aufmerksam. Doch nun warnen Expert*innen vor einer Riesen-Eruption, wie unter anderem der «Merkur» berichtet.
Dabei bereiten nicht Vesuv, Ätna oder Stromboli Sorgen, sondern die weniger bekannten Phlegräischen Felder – italienisch: Campi Flegrei –, die bis zum Stadtrand Neapels reichen. Sie liegen rund 20 Kilometer westlich des Vesuvs, dehnen sich auf rund 150 Quadratkilometer aus – und werden als Supervulkan eingestuft.
Nichtsdestotrotz leben rund 360'000 Menschen auf diesem Gebiet. Der letzte Ausbruch des Supervulkans soll sich im Jahr 1538 ereignet haben. Allerdings wurde er in den zurückliegenden sieben Dekaden zunehmend unruhiger. Fachleute sprechen von zehntausenden kleiner Erdbeben in dieser Zeit.
Nun kommt eine Studie des University College London sowie des Nationalen Forschungsinstituts für Geophysik und Vulkanologie in Italien zu einem ernstzunehmenden Ergebnis: Offenbar sind die Phlegräischen Felder schwächer geworden.
Ihre Anfälligkeit für Risse sei gestiegen und in der Folge auch die Wahrscheinlichkeit einer Eruption und einer gravierenden Explosion. In einer Mitteilung fasst Hauptautor Christopher Kilburn zusammen: «Unsere neue Studie bestätigt, dass die Campi Flegrei einem Ausbruch näher kommen.»
Die Beben werden immer mehr
Nach Angaben des Berichts registrierten die Behörden in diesem Jahr in der entsprechenden Region 2435 Erschütterungen. Was viel klingt, wirkt im Vergleich noch deutlich drastischer: Im Jahr 2017 bebte der Boden lediglich 120 Mal. Die zuvor bereits hohe vulkanische Aktivität habe laut Bericht also weiter zugenommen.
Natürlich haben die Eruptionen auch Folgen für die Bewohner*innen der Region. Noch fallen sie vergleichsweise harmlos aus: Der Gestank von faulen Eiern liegt in der Luft, laute Geräusche reissen die Menschen bisweilen aus dem Schlaf.
Vulkanologe schlägt Alarm
Doch schenkt man dem italienischen Vulkanologen Giuseppe Mastrolorenzo Glauben, könnte es noch weitaus schlimmer kommen, als der Bericht nahelegt. Mastrolorenzo hält es für gut möglich, dass die Beben eine weitaus grössere Super-Eruption ankündigen. Was das heisst? Ein Ausbruch zehnmal so stark wie der des Vesuvs, der 79 n. Chr. Pompeji in Asche legte.
Deshalb fordert der Forscher bessere Rettungspläne. Mastrolorenzo übt Kritik daran, dass man auf einen solchen Ausbruch nicht vorbereitet sei. Wie die Bewohner*innen bei einer solchen Katastrophe evakuiert werden sollen, sei unklar.