Der Protostern L1527 liegt auf dieser Aufnahme des James-Webb-Weltraumteleskops mitten im Hals der «Sanduhr».
Eine spektakuläre neue Aufnahme des Planeten Neptun: Auf dem Bild sind die Ringe des Eisriesen in aussergewöhnlicher Deutlichkeit zu sehen. Eine dünne helle Linie um den Äquator könnte demnach...
... ein Anzeichen für die atmosphärische Zirkulation sein, die Neptuns Winde und Stürme antreibt. Auf diesem Bild sind übrigens die Monde Neptuns markiert, zu denen auch Triton zählt.
Eigentlich soll das James-Webb-Teleskop ja weit entfernte Galxien ins Visier nehmen, doch mit einer sehr kruzen Belichtungszeit machen auch Schnappschüsse vom Mars Sinn. Dabei konnten Krater, verschiedene Staub-Schichten und der Krater Hellas Planitia abgelichtet...
... und die chemische Zusammensetzung des Planeten genauer eruiert werden. Für die letztgenannte Messung war das Near-Infrared Spectrograph (NIRSpec) verantwortlich.
Auf der Oberfläche toben gigantische Stürme: Ein eindrückliches Komposit-Bild vom Jupiter inklusive Polarlichter über den Polen, das die NIRCam-Kamera mit drei Filtern aufgenommen hat.
James Webb zeigt, dass Jupiter Ringe hat wie der Saturn.
Das ist die «Cartwheel Galaxy», also Wagenrad-Galaxis. Vor und 400 Millionen Jahren sind hier Galaxien zusammengestossen. Im hellen, inneren Ring scheint die Spiralgalaxie erhalten geblieben zu sein. Rot glühender Staub aus Kohlenwasserstoff bildet davon ausgehend Streifen.
Umwerfend schön: der Carinanebel. Hier entstehen neue Sterne – und mit ihnen ganze Planetensysteme.
Gestatten: Das ist der Südliche Ringnebel, in dem ein sterbender Stern Material herausschleudert, bevor er zum Weissen Zerg wird.
Fünf Galaxien in einem Bild: Stephans Quintett. Eine hat sich hereingeschmuggelt, während die anderen vier per Gravitation aneinander gebunden sind.
Dieses Bild ist eine Sensation: Es zeigt eine Spektralanalyse des heissen Gasriesen Wasp-96 b, auf dem mit dem James-Webb-Teleskop Wasserdampf nachgewiesen werden konnte.
Die neuen James-Webb Bilder
Der Protostern L1527 liegt auf dieser Aufnahme des James-Webb-Weltraumteleskops mitten im Hals der «Sanduhr».
Eine spektakuläre neue Aufnahme des Planeten Neptun: Auf dem Bild sind die Ringe des Eisriesen in aussergewöhnlicher Deutlichkeit zu sehen. Eine dünne helle Linie um den Äquator könnte demnach...
... ein Anzeichen für die atmosphärische Zirkulation sein, die Neptuns Winde und Stürme antreibt. Auf diesem Bild sind übrigens die Monde Neptuns markiert, zu denen auch Triton zählt.
Eigentlich soll das James-Webb-Teleskop ja weit entfernte Galxien ins Visier nehmen, doch mit einer sehr kruzen Belichtungszeit machen auch Schnappschüsse vom Mars Sinn. Dabei konnten Krater, verschiedene Staub-Schichten und der Krater Hellas Planitia abgelichtet...
... und die chemische Zusammensetzung des Planeten genauer eruiert werden. Für die letztgenannte Messung war das Near-Infrared Spectrograph (NIRSpec) verantwortlich.
Auf der Oberfläche toben gigantische Stürme: Ein eindrückliches Komposit-Bild vom Jupiter inklusive Polarlichter über den Polen, das die NIRCam-Kamera mit drei Filtern aufgenommen hat.
James Webb zeigt, dass Jupiter Ringe hat wie der Saturn.
Das ist die «Cartwheel Galaxy», also Wagenrad-Galaxis. Vor und 400 Millionen Jahren sind hier Galaxien zusammengestossen. Im hellen, inneren Ring scheint die Spiralgalaxie erhalten geblieben zu sein. Rot glühender Staub aus Kohlenwasserstoff bildet davon ausgehend Streifen.
Umwerfend schön: der Carinanebel. Hier entstehen neue Sterne – und mit ihnen ganze Planetensysteme.
Gestatten: Das ist der Südliche Ringnebel, in dem ein sterbender Stern Material herausschleudert, bevor er zum Weissen Zerg wird.
Fünf Galaxien in einem Bild: Stephans Quintett. Eine hat sich hereingeschmuggelt, während die anderen vier per Gravitation aneinander gebunden sind.
Dieses Bild ist eine Sensation: Es zeigt eine Spektralanalyse des heissen Gasriesen Wasp-96 b, auf dem mit dem James-Webb-Teleskop Wasserdampf nachgewiesen werden konnte.
Sie ermöglichen uns tiefe Einblicke ins Weltall in einer neuen Qualität. Die atemberaubenden Aufnahmen des Webb-Teleskops sind allerdings keine Fotos im eigentlichen Sinne.
Strahlende Sterne, leuchtende Planeten, bunte Nebel: Das Weltall wird auf Bildern oft als ein mystischer Ort mit vielen Farben dargestellt. Wie entstehen eigentlich diese faszinierenden Weltraumbilder, die das «James Webb»-Teleskop neuerdings zu uns sendet?
Das «James Webb Space Telescope», wie es mit vollem Namen heisst, hat dazu mehrere Instrumente an Bord. Diese zeichnen unterschiedliche elektromagnetische Frequenzbereiche im infrarotnahen Bereich auf, die für das menschliche Auge überwiegend nicht sichtbar sind.
Diese Daten «werden in einem digitalen Format mit Einsen und Nullen gespeichert», sagt Joe DePasquale im Nasa-Podcast. Im Wesentlichen sei es ein Schwarz-Weiss-Bild. Der Senior Data Image Developer am Space Telescope Science Institute in Baltimore, Maryland, ist mit seinem Team für die Veröffentlichung der Weltraumbilder unter anderem vom «Webb»-Teleskop zuständig.
Diese Daten des Teleskops müssen zuerst von instrumentellen Effekten bereinigt werden, erklärt Astrophysiker Kai Noeske von der Europäischen Weltraumorganisation (Esa). Danach kommt die Farbe: Grob gesagt werden dabei unterschiedlichen Bereichen die Grundfarben Rot, Grün und Blau zugeordnet.
«Wir lassen die Daten in Farbe erscheinen»
Denn es ist nicht so, dass die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ein Bild mit von ihnen ausgesuchten Farben erstellen. DePasquale erklärt dazu: «Wir respektieren die Daten von Anfang bis Ende. Und wir lassen die Daten in Farbe erscheinen.» Objekte im Weltall wie Sterne oder Gase sind in unterschiedlichen Wellenlängen sichtbar. Um diese aufnehmen zu können, hat das Webb-Teleskop mehrere Filter an Bord.
Noeske veranschaulicht die Arbeit im Bildbearbeitungsprogramm, wo die Farbe ins Bild kommt: «In der Regel wird die Aufnahme im kurzwelligsten Filter der blaue Kanal, im mittleren Filter der grüne Kanal, und die Aufnahme im langwelligsten Filter der rote Kanal.»Diese Vorgehensweise unterscheidet sich in der Hinsicht nicht allzu stark von normalen Digital- oder Smartphone-Kameras.
Auch sie nutzen Tricks, um Farben abbilden zu können. Dort messen Sensoren, wie viele Anteile Rot, Grün und Blau die jeweiligen Bildbereiche aufweisen. Die monochromen Bildinformationen werden direkt in der Kamera oder dem Smartphone zu einem Farbbild zusammengesetzt. Bei den Bildern des «Webb»-Teleskops wird dieser Schritt erst nachträglich vorgenommen. Darüber hinaus sind die veröffentlichten Aufnahmen teilweise aus Hunderten Einzelbildern zusammengesetzt.
Verschwörungstheoretiker schiessen sich auf Teleskop ein
Eine Bildbearbeitung gibt es in vielen Disziplinen, etwa auch in der Mikroskopie. Und trotzdem: Wenn Bilder aus dem Weltraum veröffentlicht werden, fühlen sich oftmals Verschwörungstheoretiker auf den Plan gerufen. Sie glauben etwa, dass die Mondlandung vor rund 50 Jahren inszeniert worden sei oder dass Aliens extra ein menschenähnliches Gesicht auf der Mars-Oberfläche hinterlassen hätten. Neuerdings nehmen sie auch die Aufnahmen des Webb-Teleskops ins Visier.
Ihre Behauptung: Die Bilder seien Fälschungen. Warum wird auch hier nicht geglaubt? «Wir sprechen oft von Verschwörungsideologie, wenn Menschen ein Weltbild entwickeln, in dem hinter allem eine vermeintliche Verschwörung vermutet wird», erklärt der Politikwissenschaftler Josef Holnburger der Deutschen Presse-Agentur. Er ist einer der Geschäftsführer des Cemas (Centers für Monitoring, Analyse und Strategie) in Berlin, das in sozialen Medien unter anderem Radikalisierungstendenzen und die Verbreitung von Verschwörungserzählungen beobachtet.
Diese Verschwörungsideologien führten oft dazu, dass man eine Position einnehme, in der man gegen alles sei und beispielsweise glaube, dass der Klimawandel nicht existiere, die Erde eigentlich eine Scheibe sei und die Menschheit nie auf dem Mond war. «Alle neuen Erkenntnisse werden diesem Weltbild untergeordnet: Bilder des «James Webb»-Teleskops müssen in diesem Weltbild deshalb Fake sein; eben, weil sie von Wissenschaftlern kommen», erläutert Holnburger.
«Der Präzision und Qualität der Daten nicht gewachsen»
In dem Weltbild einer Verschwörungsideologie arbeitet die Forschung etwa mit den vermeintlichen Verschwörern zusammen. Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat sich in einer kürzlich veröffentlichten Studie den Webb-Daten gewidmet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die derzeit verwendeten Werkzeuge zur Entschlüsselung von Lichtsignalen möglicherweise nicht ausreichen, um die Daten des Webb-Teleskops genau zu interpretieren, heisst es dort.
«Derzeit ist das Modell, (...) der Präzision und Qualität der Daten, die uns vom James-Webb-Teleskop zur Verfügung stehen, nicht gewachsen», wird ein Forscher in einer Mitteilung zitiert. Die aktuellen Auswertungen könnten präziser sein.
Videografik: Das Webb-Teleskop
Videografik: Das Webb-Teleskop
25.12.2021
Das «James Webb»-Teleskop startete am 25. Dezember 2021 an Bord einer Ariane-Trägerrakete ins All. Zuvor hatte es Kostenexplosionen und immer neue Verschiebungen gegeben. Die Weltraumagenturen der USA, Kanadas und Europas kooperieren bei dem Projekt. Dahinter stecken eine 30 Jahre lange Entwicklung und Kosten von knapp zehn Milliarden Franken. Das «Webb»-Teleskop folgt auf das «Hubble»-Teleskop, das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist. Während «Hubble» im optischen und ultravioletten Bereich arbeitet, untersucht «James Webb» im infrarotnahen Bereich.
Das «James Webb»-Teleskop liefert unter anderem mit Hilfe eines 25 Quadratmeter grossen Spiegels neue Bilder aus dem frühen Universum. Die Wissenschaft erhofft sich von den Aufnahmen Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren – und möglicherweise sogar auf Hinweise auf eine zweite Erde.
Von Jacqueline Rother