Schweizer GewässerSchwarzmeergrundel – ein unliebsamer Gast
Corina Hany
2.11.2018
Vorsicht vor der Schwarzmeergrundel
Kleiner Fisch mit grosser Wirkung: Die Schwarzmeergrundeln – eine der 100 invasivsten Arten Europas – machen sich seit einigen Jahren im Rhein breit und bedrohen heimische Fischarten.
Bild: Keystone
Zuhause sind die Fische eigentlich im Schwarzen Meer. Doch im Ballastwasser von Frachtschiffen haben es die Tierchen bis nach Europa und sogar in die USA geschafft.
Bild: Keystone
Erstmals in der Schweiz aufgetaucht sind die Schwarzmeergrundeln 2011. Seither haben sich die Fische explosionsartig vermehrt.
Bild: Keystone
2012 gingen den Forschern der Universität Basel noch 254 Tiere in die Fallen auf dem Grund des Hafenbeckens in Basel. Ein Jahr später waren es bereits 2118 Fische.
Bild: Keystone
Die Schwarzmeergrundel ist ein äusserst rabiater Fisch. Er frisst mit Vorliebe den Laich anderer Fischarten, vertreibt sie aus ihrem Lebensraum und verteidigt seine eigenen Brutplätze aggressiv und kampflustig.
Bild: Keystone
Obwohl nur wenige Gramm schwer – dieses Exemplar wiegt lediglich 26.05 Gramm – und zwischen zehn bis 20 Zentimeter lang, hat die Schwarzmeergrundel in den wenigen Jahren seit ihrer Ankunft in der Schweiz heimischen Arten wie der Groppe, Äschen oder auch Forellen arg zugesetzt.
Bild: Keystone
Die Schwarzmeergrundel gilt als schwimmschwach und hat deshalb Mühe, ältere Fischtreppen wie jene des Kraftwerks Birsfelden zu überwinden. Trotzdem verbreitet sie sich überraschend schnell. Im Herbst 2017 wurden erste Exemplare auf der Höhe von Möhlin (AG) gefunden – über 20 Kilometer von Basel entfernt.
Bild: Keystone
Forscher der Universität Basel um Professorin und Grundelspezialistin Patricia Holm suchen nach Wegen, die invasive Art an einer weiteren Ausbreitung rheinaufwärts und in die Nebengewässer zu hindern.
Bild: Keystone
Dafür setzen die Forscherinnen und Forscher Fallen im Hafenbecken Basel, …
Bild: Keystone
… sammeln Proben und …
Bild: Keystone
… nehmen den kleinen Fisch ganz genau unter die Lupe, um so viel wie möglich über sein Verhalten zu erfahren.
Bild: Keystone
Noch haben die Forscher allerdings keine Wandersperren entwickeln können, die die Schwarzmeergrundeln zuverlässig stoppen.
Bild: Keystone
An Ideen mangelt es Professorin Holm und ihrem Team nicht. Methoden wie ins Wasser eingelassene Metallrahmen befinden sich aber noch im Versuchsstadium und müssen noch weiterentwickelt werden.
Bild: Keystone
Auch Fischer können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass sich die invasiven Fische nicht weiter ausbreiten. So dürfen Grundeln nicht als lebende Köder eingesetzt oder in andere Gewässer ausgesetzt werden.
Bild: Keystone
Vorsicht vor der Schwarzmeergrundel
Kleiner Fisch mit grosser Wirkung: Die Schwarzmeergrundeln – eine der 100 invasivsten Arten Europas – machen sich seit einigen Jahren im Rhein breit und bedrohen heimische Fischarten.
Bild: Keystone
Zuhause sind die Fische eigentlich im Schwarzen Meer. Doch im Ballastwasser von Frachtschiffen haben es die Tierchen bis nach Europa und sogar in die USA geschafft.
Bild: Keystone
Erstmals in der Schweiz aufgetaucht sind die Schwarzmeergrundeln 2011. Seither haben sich die Fische explosionsartig vermehrt.
Bild: Keystone
2012 gingen den Forschern der Universität Basel noch 254 Tiere in die Fallen auf dem Grund des Hafenbeckens in Basel. Ein Jahr später waren es bereits 2118 Fische.
Bild: Keystone
Die Schwarzmeergrundel ist ein äusserst rabiater Fisch. Er frisst mit Vorliebe den Laich anderer Fischarten, vertreibt sie aus ihrem Lebensraum und verteidigt seine eigenen Brutplätze aggressiv und kampflustig.
Bild: Keystone
Obwohl nur wenige Gramm schwer – dieses Exemplar wiegt lediglich 26.05 Gramm – und zwischen zehn bis 20 Zentimeter lang, hat die Schwarzmeergrundel in den wenigen Jahren seit ihrer Ankunft in der Schweiz heimischen Arten wie der Groppe, Äschen oder auch Forellen arg zugesetzt.
Bild: Keystone
Die Schwarzmeergrundel gilt als schwimmschwach und hat deshalb Mühe, ältere Fischtreppen wie jene des Kraftwerks Birsfelden zu überwinden. Trotzdem verbreitet sie sich überraschend schnell. Im Herbst 2017 wurden erste Exemplare auf der Höhe von Möhlin (AG) gefunden – über 20 Kilometer von Basel entfernt.
Bild: Keystone
Forscher der Universität Basel um Professorin und Grundelspezialistin Patricia Holm suchen nach Wegen, die invasive Art an einer weiteren Ausbreitung rheinaufwärts und in die Nebengewässer zu hindern.
Bild: Keystone
Dafür setzen die Forscherinnen und Forscher Fallen im Hafenbecken Basel, …
Bild: Keystone
… sammeln Proben und …
Bild: Keystone
… nehmen den kleinen Fisch ganz genau unter die Lupe, um so viel wie möglich über sein Verhalten zu erfahren.
Bild: Keystone
Noch haben die Forscher allerdings keine Wandersperren entwickeln können, die die Schwarzmeergrundeln zuverlässig stoppen.
Bild: Keystone
An Ideen mangelt es Professorin Holm und ihrem Team nicht. Methoden wie ins Wasser eingelassene Metallrahmen befinden sich aber noch im Versuchsstadium und müssen noch weiterentwickelt werden.
Bild: Keystone
Auch Fischer können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass sich die invasiven Fische nicht weiter ausbreiten. So dürfen Grundeln nicht als lebende Köder eingesetzt oder in andere Gewässer ausgesetzt werden.
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Wer im Rhein um Basel abtaucht, wird sich wahrscheinlich Auge in Auge mit der Schwarzmeergrundel wiederfinden. Der kleine, graubraune Fisch aus dem Schwarzen Meer hat es im Ballastwasser von Transportschiffen bis in die Schweiz geschafft. Er vermehrt sich in den hiesigen Gewässern munter und rasend schnell weiter.
2011 taucht der rund 20 Zentimeter lange Fisch in der Schweiz das erste Mal auf. 2012 schwimmen den Forschern der Universität Basel 254 Schwarzmeergrundeln in die Falle, ein Jahr später sind es bereits 2118.
Einheimische Arten unter Druck
Die Schwarzmeergrundel lebt bevorzugt am Grund ruhiger Gewässer – die Becken des Hafens Kleinhüningen in Basel sind deshalb ein Paradies für die Fische. Die Invasoren vertreiben nicht nur heimische Arten wie die Groppe von ihren Laichhöhlen, sondern schützen ihre eigenen Brutplätze mit äusserst aggressivem Verhalten.
Grundelweibchen legen in der Laichsaison von April bis September bis zu vier Mal zwischen 500 bis 1000 Eier. Damit die wachsende Grundelschar ihren Hunger stillen kann, frisst sie den Laich von grösseren Fischen wie der Forelle oder dem Hecht. Der Invasor aus dem Schwarzen Meer stellt daher mit seinem Verhalten eine existenzielle Bedrohung für einheimische Fische dar – insbesondere für die Groppe, die Lauge oder junge Egli.
Allerdings gibt sich die Schwarzmeergrundel nicht nur mit dem Gebiet rund um den Basler Hafen zufrieden. Längst hat sie sich auf den Weg rheinaufwärts gemacht. Im Sommer 2017 überwanden erste Exemplare die Hürde beim Kraftwerk Rheinfelden. Doch bereits wenige Monate später schafften es die Fische über das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt hinaus. Dies ist umso erstaunlicher, da die Schwarzmeergrundel als schwimmschwach gilt.
Wer stoppt die Schwarzmeergrundel?
Mit ein Grund für die rasche Verbreitung sind sanierte Fischtreppen und Umgehungsgewässer wie beim Kraftwerk Rheinfelden. Diese erlauben es den einheimischen Arten, frei zu wandern. So will es das Gesetz. Aus diesem Grund müssen die Schweizer Kraftwerke ihre Fischtreppen bis spätestens 2030 entsprechend erneuern. Das ermöglicht aber auch invasiven Fischen wie den Schwarzmeergrundeln die Ausbreitung – ein Dilemma.
Forscher und Behörden suchen nun nach Wegen, wie sie die Schwarzmeergrundel stoppen können. Forscher der Universität Basel um Professorin und Grundelspezialistin Patricia Holm testen verschiedene Methoden wie beispielsweise einen ins Wasser eingelassenen Metallrahmen als Grundelsperre. Ein solcher Rahmen kam bereits bei invasiven Krebsarten in kleineren Gewässern zum Einsatz. Er verhindert, dass sich die Tiere hinter Steinen ausruhen können, bevor sie die nächste Etappe gegen die Strömung in Angriff nehmen.
Möglich wären auch mit Kameras überwachte Becken bei den Fischtreppen. Per Funksignal würde der Durchgang gesperrt, sobald Schwarzmeergrundeln in das Becken schwimmen. Dort könnte man sie abfischen.
Gefahr droht von vielen Seiten
Noch aber befinden sich diese Methoden erst im Versuchsstadium. Und auch wenn die Fischtreppen vor den Grundeln sicher gemacht werden könnten – gelöst wäre das Problem noch lange nicht. Zwar müssen Frachtschiffe vor dem Kraftwerk Rheinfelden umkehren, für kleinere Boote gilt das aber nicht. Da die Schwarzmeergrundeln ihre Eier auch an Bootsrümpfen und Ankereingängen kleben können, ist die Verbreitung durch Boote ein sehr wahrscheinliches Szenario.
Auch unwissende Fischer, die gefangene Schwarzmeergrundeln wieder ins Wasser zurücksetzen oder sie als lebende Köder einsetzen, tragen möglicherweise ihren Teil zur Ausbreitung bei. Ebenso Aquarier, die Schwarzmeergrundeln in Bäche oder Seen aussetzen. Bund und Kantone betreiben deshalb eine intensive Informationskampagne und unterstützen weiterhin die Forschung. Doch ob das genügt, um die Schwarzmeergrundel dauerhaft aufhalten zu können, darf bezweifelt werden. Dafür ist der kleine Fisch schon zu weit gekommen.
Hitze und austrocknende Gewässer machen den Tieren das Leben schwer. Die Fischereiaufsicht des Kantons Zürich muss ausrücken, um Forellen und andere Fische zu retten – regelmässig. Ein Augenschein im Tösstal.