Geheimnisse der TiefseeWo Taucher zerquetscht würden, finden Forscher neues Leben
phi
29.12.2020
Das Atlas Project
Der Eisbrecher Atlas Amundsen in der Arktis: Forscher aus 13 Ländern untersuchen im Atlas Project die Ozeane. In fast fünf Jahren haben sie über 40 Expeditionen ...
Bild: Atlas Project/Sabena Blackbird
... im Atlantik unternommen und mithilfe von Robotern die tieferen Gefilde des Ozeans unter die Lupe genommen. Dabei wurden ...
Bild: YouTube
... «mindestens» zwölf neue Spezies entdeckt. Epizoanthus martinsae wächst auf Schwarzen Korallen in fast 400 Meter Tiefe.
Bild: Atlas Project
Hier eine Schwarze Koralle mit Krabben vor der Felsinsel Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Dieses Moostierchen namens Microporella funbio wurde in einem Unterwasservulkan vor Spanien entdeckt.
Bild: Atlas Project
Ein Schwarzer Raucher vor Portugal: Die hydrothermalen Quellen sind Oasen in der lebensfeindlichen Tiefsee.
Bild: Atlas Project/Luso
Ein Schwamm umgeben von Seeigeln vor der Felsinsel Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Haarsterne in der Bucht von Biskaya.
Bild: Atlas Project/Ifremer
Die Kaltwasser-Koralle Lophelia pertusa.
Bild: Atlas Project/Geomar
Springkrebs an der Koralle Paragorgia arborea.
Bild: Atlas Project/Steve Ross
Und hier Springkrebs neben einem Amerikanischen Hummer vor der US-Küste.
Bild: Atlas Project/Steve Ross
Fauna am Reykjanes-Grat vor Island.
Bild: Atlas Project/Marine and Freshwater Research Institute
Kaltwasser-Korallen und Seesterne.
Bild: Atlas Project/Ifremer
Fische und Seeigel vor Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Ein Fisch in Feuerkorallen vor Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Dito.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Kaltwasser-Korallen und Anemonen vor Rockall.
Kaltwasser-Korallen vor Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Eine Krabbe.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Kaltwasser-Koralle.
Bild: Atlas Project/Universität Bremen
Antropora gemarita filtert Wasser nach Plankton.
Bild: Atlas Project
Schwamm, Seeigel und Krabbe vor der Felsinsel Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Schwämme im Faroe–Shetland Channel.
Bild: Atlas Project/JNCC
Das Atlas Project
Der Eisbrecher Atlas Amundsen in der Arktis: Forscher aus 13 Ländern untersuchen im Atlas Project die Ozeane. In fast fünf Jahren haben sie über 40 Expeditionen ...
Bild: Atlas Project/Sabena Blackbird
... im Atlantik unternommen und mithilfe von Robotern die tieferen Gefilde des Ozeans unter die Lupe genommen. Dabei wurden ...
Bild: YouTube
... «mindestens» zwölf neue Spezies entdeckt. Epizoanthus martinsae wächst auf Schwarzen Korallen in fast 400 Meter Tiefe.
Bild: Atlas Project
Hier eine Schwarze Koralle mit Krabben vor der Felsinsel Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Dieses Moostierchen namens Microporella funbio wurde in einem Unterwasservulkan vor Spanien entdeckt.
Bild: Atlas Project
Ein Schwarzer Raucher vor Portugal: Die hydrothermalen Quellen sind Oasen in der lebensfeindlichen Tiefsee.
Bild: Atlas Project/Luso
Ein Schwamm umgeben von Seeigeln vor der Felsinsel Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Haarsterne in der Bucht von Biskaya.
Bild: Atlas Project/Ifremer
Die Kaltwasser-Koralle Lophelia pertusa.
Bild: Atlas Project/Geomar
Springkrebs an der Koralle Paragorgia arborea.
Bild: Atlas Project/Steve Ross
Und hier Springkrebs neben einem Amerikanischen Hummer vor der US-Küste.
Bild: Atlas Project/Steve Ross
Fauna am Reykjanes-Grat vor Island.
Bild: Atlas Project/Marine and Freshwater Research Institute
Kaltwasser-Korallen und Seesterne.
Bild: Atlas Project/Ifremer
Fische und Seeigel vor Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Ein Fisch in Feuerkorallen vor Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Dito.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Kaltwasser-Korallen und Anemonen vor Rockall.
Kaltwasser-Korallen vor Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Eine Krabbe.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Kaltwasser-Koralle.
Bild: Atlas Project/Universität Bremen
Antropora gemarita filtert Wasser nach Plankton.
Bild: Atlas Project
Schwamm, Seeigel und Krabbe vor der Felsinsel Rockall.
Bild: Atlas Project/University of Edinburgh
Schwämme im Faroe–Shetland Channel.
Bild: Atlas Project/JNCC
Die Menschheit weiss mehr über die Oberflächen von Mond oder Mars als über die Böden unserer Meere. Das Atlas Project erkundet die Tiefsee – und hat schon mindestens zwölf neue Spezies entdeckt.
Die Tiefsee, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2020. Dies sind die Abenteuer des Atlas Projects, das mit seiner Besatzung nun schon seit fast fünf Jahren unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Ökosysteme. Viele Wassersäulen von der Oberfläche entfernt, dringt das Atlas Project in Bereiche vor, die kaum ein Mensch zuvor gesehen hat.
Wer meint, es sei zu dick aufgetragen, die ikonische Ansage der TV-Serie «Raumschiff Enterprise» im Zusammenhang mit der Tiefsee-Forschung zu bemühen, sollte den Experten zu Wort kommen lassen. «Man kann nach wie vor sagen, dass wir bessere Karten der Oberflächen von Mond oder Mars haben als vom Meeresboden», erklärt George Wolff.
Gleichzeitig sagt der Chemiker der University of Liverpool der BBC: «Das heisst: Immer, wenn man in die Tiefsee geht, findet man etwas Neues. Nicht nur individuelle Spezies, sondern auch ganze Ökosysteme.» Genau deshalb hat die EU im Rahmen des Wissenschaftsprogramms «Horizon 2020» auch das Atlas Project finanziert – um Licht ins Dunkel des Atlantiks zu bringen.
Dass es im Weltall Schwarze Löcher gibt, ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt. Erst nach der Jahrtausendwende konnten Forscher der ETH Zürich und der University of Miami dagegen nachweisen, dass es auch im Meer Kreisel geben kann, die für kleine Lebewesen wie Schwarze Löcher wirken.
Dazu hat Murray Roberts von der University of Edinburgh Kollegen aus 13 Ländern rekrutiert, die an den Ozean grenzen, um in neue Dimensionen vorzustossen und dabei die Effekte von Umweltverschmutzung und Klimawandel zu dokumentieren.
«Mindestens» zwölf neue Spezies
Sie haben fast fünf Jahre nach der Gründung «mindestens» zwölf neue Spezies in der Tiefsee entdeckt. Rund 35 Arten wurden in Lebensräumen gefunden, in denen bisher nicht mit ihnen gerechnet wurde.
Ausserdem hat das Atlas Project ein ganzes Feld von Schwarzen Rauchern vor den Azoren aufgespürt. Das sind hydrothermale Quellen am Meeresboden, aus denen bis zu 460 Grad heisses Wasser austritt, in dem Kohlendioxid, Sulfate oder Salze etwa von Eisen, Kupfer oder Zink gelöst sind.
Die Schwarzen Raucher sind erst 1979 entdeckt worden. Sie bilden mit ihrem Ausstoss Oasen in der ansonsten lebensfeindlichen Tiefsee und beherbergen chemolithotrophe Organismen, die kein Licht brauchen, um ihren Energiebedarf zu decken.
Verkanntes Glied in der maritimen Kette
«Es ist wie die Erkenntnis, dass der Regenwald ein wichtiger Ort für die Biodiversität an Land ist», veranschaulicht Atlas-Leiter Murray Roberts. «Dasselbe trifft auf die Tiefsee zu.» Der Lebensraum müsse geschützt werden, mahnt der Meeresbiologe. «Und ausschlaggebend ist, dass alles zusammenhängt.»
Es ist eine Warnung an jene, die auf eine kurzsichtige Ausbeutung von Rohstoffen am tieferen Meeresboden setzen. Auch dort können kleine Eingriffe grosse Folgen haben, bedeutet der Brite.
«Wir haben ganze Gemeinschaften von Schwämmen oder Tiefseekorallen gefunden, die die Städte der Tiefsee bilden. Sie fördern das Leben: Wirklich wichtige Fische nutzen sie als Brutgründe. Wenn diese Städte durch zerstörerisches menschliches Einwirken beschädigt werden, gibt es für diese Fische keine Laichgründe mehr und ein ganzes Ökosystem ist für zukünftige Generationen verloren.»
Auswirkungen schon zu spüren
Doch der Schaden ist bereits angerichtet. Das Atlas Project hat Hinweise darauf gefunden, dass sich die Strömungen im erst ansatzweise verstandenen Unterwasserkreislauf der Ozeane bereits verändert haben. Ausserdem machen der Tiefsee und ihren Korallen das saurere Wasser zu schaffen.
Die Hauptströme im Nordatlantik, die wie Autobahnen funktionierten, hätten sich bereits verlangsamt, so Murray. «Möglicherweise wurden die Verbindungen zwischen den Ökosystemen eingeschränkt.»
Ein Nachteil der Tiefsee ist dabei wohl, dass sie weit weg vom Menschen – und noch so unerforscht ist: Wahrscheinlich merken wir es nicht einmal, was sie schon so zerstört hat, und welche Kettenreaktion das dann ausgelöst hat.
Tiefsee-Welten: Wie dieser Fisch die Erde kühlt.
Vieles bleibt im Ungewissen: Projekte wie Atlas Project, Seabed 2030 und Co. haben noch viel Arbeit – sozusagen vor der Haustür – vor sich, bevor die Menschheit wieder wahrlich nach den Sternen greifen kann.