Kampf gegen Blattläuse Marienkäfer aus Italien sollen im Baselbiet Kirschbäume schützen

toko

22.4.2024

Die Kirschbäume Baselbiet sollen erstmals grossflächig von importieren Marienkäfern aus Italien geschützt werden.
Die Kirschbäume Baselbiet sollen erstmals grossflächig von importieren Marienkäfern aus Italien geschützt werden.
KEYSTONE/Markus Stuecklin

Erstmals in der Schweiz werden importierte Marienkäfer zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Die Insekten fressen Blattläuse bereits als Larven — und sind keine «Gfrörli» wie ihre heimischen Verwandten.

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  • Im Baselbiet experimentieren zwei Bauern erstmals mit importierten Marienkäfern aus Italien.
  • Die Vierpunkt-Marienkäfer fressen Blattläuse bereits im Larvenstadium und sind auch früher einsatzbereit als ihre heimischen Artverwandten.
  • Die Blattläuse schädigen die Kirschbäume im Baselbiet.

Erstmals in der Schweiz sollen importierte Marienkäfer den Landwirten im Kampf gegen Blattläuse helfen. Wie das Regionaljournal des SRF berichtet, haben zwei Bauern im Baselbiet den Käfer zur Schädlingsbekämpfung aus Italien importiert. Die Blattläuse befallen im Frühjahr die Kirschbäume im Baselbiet, und die dunklen Marienkäfer sollen sie fressen.

Einer der beiden ist Bauer Marcel Itin aus Ormalingen BL, der den Vierpunkt-Marienkäfer im Kampf gegen Blattläuse einsetzt. Der kleine Käfer ist zwar auch hierzulande heimisch. Doch in der Schweiz halten sich die Tiere eher an Waldrändern mit vielen Blumen auf. In Italien hingegen werden die Insekten gezielt für die Schädlingsbekämpfung gezüchtet.

Blattläuse sind früh dran

Der Vierpunkt-Marienkäfer hat einen entscheidenden Vorteil: Er ist kein «Gfrörli» wie sein roter Artgenosse mit den schwarten Punkten, wie Itin erklärt. 

Denn die Blattläuse schlüpfen im Frühjahr bereits bei 10 bis 12 Grad Celsius Tagestemperatur, also mitunter deutlich früher als seine hier heimischen Fressfeinde wie etwa die Schwebfliege oder der Ohrengrübler. Und der schwarze Marienkäfer hat noch einen weiteren entscheidenenden Vorteil: Er frisst die Blattläusebereits im Larvenstadium und nicht erst als erwachsener Käfer. «Damit ist er für uns ein Gamechanger»m sagt Bauer Itin.

Als Bio-Bauer darf Itin ansonsten die Blattläuse nur mit Seifenwasser bekämpfen, ein Riesen-Aufwand: «Ich müsste also mit der Handspritze jedes einzelne Blatt meiner mehreren Hundert Kirschbäume mit Seifenwasser bespritzen. Dazu habe ich keine Zeit.»

«Er machte voll mit»

Die Idee zu dem Projekt hatte Franco Weibel, Leiter der Fachstelle Obstbau am Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft. Es ist im Kanton Baselland für Forschung und Ausbildung zu Landwirtschaftsthemen zuständig. Er habe von einem Versuch in Polen mit dem schwarzen Marienkäfer erfahren und dann den Import von Italien in die Schweiz organisiert. 

«Ich rief dann Marcel Itin an und erzählte ihm, dass ich eine etwas verrückte Idee habe. Und er machte voll mit», berichtet Franco Weibel. Laut Weibel hat das in der Schweiz noch niemand probiert. Nach der Zusage musste alles sehr schnell gehen: Der Käfer musste ins Baselbiet , bevor sich die Blattläuse zu stark vermehrten. Er gibt zu, dass sie  wohl etwas spät dran waren in diesem Frühjahr. Im kommenden Jahr wollen sie früher bestellen.