Studie zeigtSeniorinnen haben tiefere Sterberate bei Ärztin statt Arzt
sda/dmu
23.4.2024 - 08:27
Ältere Frauen, die im Spital von einer Ärztin statt von einem Arzt behandelt werden, haben bei bestimmten Erkrankungen eine geringere Sterblichkeitsrate. Zu diesem Schluss kommt eine japanische Studie.
Keystone-SDA, sda/dmu
23.04.2024, 08:27
23.04.2024, 09:15
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Wenn Seniorinnen mit bestimmten Erkrankungen von einer Ärztin statt einem Arzt behandelt werden, sterben sie innerhalb von 30 Tagen nach der Behandlung weniger häufig.
Das geht aus einer japanischen Studie hervor.
Untersucht wurden Patient*innen ab einem Alter von 65 Jahren. Unterschiede wurden etwa bei Demenz-Erkrankten festgestellt.
Die Studie nutzte Daten von über 700'000 Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren, die zwischen 2016 und 2019 ins Spital kamen. Von diesen wurden 31,1 Prozent der Frauen und 30,6 Prozent der Männer von Ärztinnen behandelt. Laut der Forschungsgruppe der Universität Tokio waren die Sterblichkeitsraten innerhalb von 30 Tagen nach der Behandlung bei Frauen, die von Ärztinnen behandelt wurden, etwas niedriger – insbesondere bei Nervensystemerkrankungen wie Demenz.
Zudem mussten Frauen bei Erkrankungen der Nieren und Harnwege seltener ein weiteres Mal in die Klinik, wenn sie von Ärztinnen behandelt worden waren.
Eine deutsche Expertin hält die in der Studie im Fachblatt «Annals of Internal Medicine» beobachteten Effekte zwar für gering, die aufgeführten Spekulationen zu den Gründen für die Unterschiede aber für grundsätzlich möglich.
Unterschied klein aber signifikant
Insgesamt lag die Sterblichkeitsrate für Patientinnen bei 8,15 Prozent, wenn sie von einer Ärztin behandelt wurden, gegenüber 8,38 Prozent bei der Behandlung durch Männer – ein Unterschied, der klein, aber klinisch signifikant sei, so die Studienautoren.
Das Forschungsteam spekuliert, dass Ärzte den Schweregrad der Erkrankung bei Frauen möglicherweise unterschätzen, was zu Verzögerungen in der Behandlung führen könnte. Zudem würden vielleicht Ärztinnen effektiver kommunizieren und stärker auf ihre Patientinnen und Patienten fokussieren. Und schliesslich würden Frauen möglicherweise bei schambehafteten Themen offener mit Ärztinnen sprechen.
Grund unklar
Für diese drei Vermutungen finden sich laut Ute Seeland, welche an der Universität Magdeburg die deutschlandweit erste Professur für Geschlechtersensible Medizin und Prävention mit Hochschulambulanz hat, in der Literatur zwar durchaus Hinweise.
Warum Frauen von der Behandlung durch Ärztinnen konkret profitierten, könne durch das Studiendesign indes nicht beantwortet werden. Insgesamt seien die in der Arbeit beschriebenen Effekte nur klein. Noch dazu könne die Studie nicht klären, ob Frauen tatsächlich von der Behandlung durch Ärztinnen profitierten, oder ob andere, damit verbundene Faktoren eine Rolle spielten.