Mehr Zeit im Flugzeug? Swiss soll langsamer fliegen – das ist der Grund

Lea Oetiker

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Eine neue Studie der Universität Cambridge schlägt vor, die Fluggeschwindigkeit zu reduzieren, um im Luftverkehr Kerosin zu sparen. Die Swiss findet die Idee weniger gut.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Swiss erzielt 2023 Rekordumsätze und -gewinne, während die Passagierzahlen weiter steigen.
  • Eine Studie der Universität Cambridge empfiehlt, die Fluggeschwindigkeit um 15 Prozent zu reduzieren, um den Kerosinverbrauch um bis zu sieben Prozent zu senken.
  • Dies würde jedoch längere Flugzeiten zur Folge haben, was die Produktivität der Airlines beeinträchtigen könnte.
  • Die Swiss findet die Idee weniger gut.

Es wird geflogen, als wenn die Corona-Pandemie nie stattgefunden hätte: 2023 erzielte die Swiss einen Rekordumsatz und -gewinn. Auch dieses Jahr dürfte die Anzahl Passagiere steigen. 

Viele Airlines investieren gleichzeitig in Nachhaltigkeit – zu einem grossen Grad auch getrieben von der Angst vor drohenden Flugregulierungen und höheren Steuern.

Eine neue Studie der Universität Cambridge hat nun einen Vorschlag, wie die Branche ihre Emissionsbilanz sofort verbessern könnte: Laut den Forschenden würden die Airlines bis zu sieben Prozent weniger Kerosin verbrennen, wenn sie ihre Geschwindigkeit um 15 Prozent drosseln würden. Beim Bau künftiger Flugzeuge sollte dieses Ziel berücksichtigt werden.

Flugzeiten wären deutlich länger

Der Nachteil aus Passagiersicht: Die Flugzeiten wären länger. Ein Flug über den Atlantik käme laut den Cambridge-Expert*innen 50 Minuten später an. Dies wiederum dürfte die Produktivität der Airlines senken. Die Forschenden glauben jedoch, dass eine gesteigerte Effizienz an Flughäfen mit kürzeren Wartezeiten diesen Nachteil ausbügeln könnte.

Eine neue Studie der Universität Cambridge schlägt vor, die Fluggeschwindigkeit zu reduzieren, um weniger Kerosin zu sparen.
Eine neue Studie der Universität Cambridge schlägt vor, die Fluggeschwindigkeit zu reduzieren, um weniger Kerosin zu sparen.
sda

Die Idee, die Fluggeschwindigkeit zu reduzieren, um Kerosin zu sparen, ist nicht neu. Bereits 2012 äusserte sich der damalige Swiss-Chef Harry Hohmeister zu diesem Thema. Er wies darauf hin, dass eine Verlangsamung zwar den Treibstoffverbrauch senken könnte, gleichzeitig aber den gesamten Flugplan durcheinanderbringen würde.

Aktuell setzt die Swiss laut dem Sprecher Michael Stief bereits auf eine optimale Geschwindigkeitsplanung, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Dabei werden verschiedene Faktoren wie Abfertigungszeitfenster an Flughäfen berücksichtigt, um den CO2-Ausstoss zu minimieren.

Geschwindigkeitsreduktion sei kontraproduktiv

Eine pauschale Geschwindigkeitsreduktion um 15 Prozent, wie von Forschern der Universität Cambridge vorgeschlagen, hält die Airline jedoch für kontraproduktiv. Stief erklärt, dass dies zu einem erhöhten aerodynamischen Widerstand und somit zu einem Anstieg des CO2-Ausstosses führen würde.

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Die Swiss setzt auf ein dynamisches Flugmanagement. Während des Fluges werden Flughöhe und Geschwindigkeit unter Berücksichtigung aktueller Wetter- und Winddaten angepasst, um den Treibstoffverbrauch zu optimieren. Zudem nutzt die Airline moderne IT-Technologie, um bereits bei der Flugplanung den Kerosin Bedarf präzise zu kalkulieren, heisst es in der Zeitung weiter.

Die Reduzierung der Geschwindigkeit ist nicht der einzige Vorschlag, den die Cambridige-Forschende haben, um die Umwelt-Emission bis 2050 auf null zu senken. Sie glauben nicht, dass das anvisierte Ziel mit den bisher lancierten und angekündigten Massnahmen erreicht werden kann. Gemäss der Studie trägt die Aviatik derzeit 4 Prozent zur globalen Klimaerwärmung bei, wobei 2,5 Prozent allein auf den CO2-Ausstoss zurückzuführen sind.

Nachhaltigkeit hat nicht immer Priorität

Stief verweist auf weitere Optimierungen: «Beim Rollen zur Startpiste starten wir das zweite Triebwerk erst zu einem späteren Zeitpunkt, aber rechtzeitig, um beim Startlauf bereit zu sein.» Den Sink- und Anflug fliege man möglichst mit den Triebwerken im Leerlauf, und bei den Auftriebshilfen zur Landung achte die Cockpit-Crew auf geringen Widerstand. «Nach der Landung schalten wir die zum Rollen nicht gebrauchten Triebwerke nach der Abkühlzeit aus.»

Aber: Dass die Nachhaltigkeit bei der Swiss nicht immer erste Priorität hat, zeigt der Fall der neuen Kabine. Die soll ab 2015 in die Langstreckenflugzeuge eingebaut werden, doch die luxuriösen First-Class-Sitze – inklusive Sitzheizung und -kühlung sowie XL-Fernsehbildschirm – sind so schwer, dass im hinteren Teil von 14 A330-Flugzeugen für die Balance der Einbau von Bleiplatten notwendig wird.

Die Rede ist von 1,5 Tonnen, welche die positiven Effekte einer Tempodrosselung gleich wieder schmälern.


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