Ganz in der «Nähe»Erster Erfolg für Tess: NASA findet bewohnbaren Erde-Zwilling
SDA/tafi
7.1.2020
Gibt es in nur 100 Lichtjahren Entfernung ausserirdisches Leben? Gut möglich: Der NASA-Satellit Tess hat jetzt einen Exoplaneten entdeckt, der unserer Erde ziemlich ähnlich ist. Astronomen sind begeistert.
Er ist relativ nah, verfügt womöglich über flüssiges Wasser und kreist in der bewohnbaren Zone um seinen Stern: Der NASA-Satellit Tess hat einen Exoplaneten entdeckt, der unserer Erde ziemlich ähnlich ist. Für die weitere Erforschung von TOI 700 d könnte das Schweizer Weltraumteleskop Cheops eine wichtige Rolle spielen.
TOI 700 d ist die erste wichtige Entdeckung, die der Forschungssatellit Tess auf der Suche nach womöglich bewohnbaren Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems gemacht hat. Der Exoplanet ist von seiner Grösse her mit der Erde vergleichbar und verfüge möglicherweise über flüssiges Wasser.
📣Discovery Alert!📣
Meet three new exoplanets discovered by @NASA_TESS. One of the planets, TOI 700 d, is an Earth-sized🌍 world in its star's habitable zone (where liquid water💧 *could* exist on the surface).
Der Erde-Zwilling sei rund hundert Lichtjahre von uns entfernt und ist damit relativ nah. Dies teilte die US-Raumfahrtbehörde am Montag beim Jahrestreffen der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft im hawaiianischen Honolulu mit.
Tess hatte den Stern, den TOI 700 d umkreist, zunächst falsch eingestuft. Daher wurden seine drei Planeten zunächst für grösser und heisser gehalten, als sie in Wirklichkeit sind. Mehrere Hobby-Astronomen wie der Schüler Alton Spencer, der mit dem Tess-Team zusammenarbeitet, deckten den Fehler jedoch auf.
Vielversprechender Planet
«Als wir die Parameter des Sterns korrigierten, schrumpfte die Grösse seiner Planeten. Wir stellten fest, dass der äusserste von ihnen in etwa die Grösse der Erde hat und in der habitablen Zone liegt», sagte die Studentin Emily Gilbert von der University of Chicago.
Unter der habitablen Zone versteht man die Entfernung eines Planeten zu seinem Stern, bei der Temperaturen auf seiner Oberfläche vorherrschen, die die Existenz von flüssigem Wasser erlauben – einer Voraussetzung für die Entstehung von Leben. Später bestätigte auch das Spitzer-Weltraumteleskop die Einschätzung von TOI 700 d.
Der Planet sei etwa 20 Prozent grösser als die Erde und umkreise seinen Stern alle 37 Tage, teilte die NASA mit. Dabei erhält er etwa 86 Prozent der Energiemenge, welche die Erde von der Sonne empfängt.
Eine Seite in Dunkelheit
Die Forschenden gehen allerdings davon aus, dass sich der Planet einmal pro Umlaufbahn um seinen Stern auch um sich selbst dreht. Er wendet seinem Stern also immer die gleiche Seite zu. Eine Seite läge demnach immer in Dunkelheit mit entsprechend kälteren Temperaturen. Dies dürfte beispielsweise zu deutlich anderen Mustern bei Wolkenbildung und Windbewegung führen als auf der Erde.
In der Vergangenheit wurden bereits einige erdähnliche Exoplaneten entdeckt, insbesondere vom Weltraumteleskop Kepler. Für den Satelliten Tess, dessen Mission 2018 begonnen hatte, war es aber die erste derartige Entdeckung. Woraus TOI 700 d besteht, soll nun weiter untersucht werden.
Die Bedingungen, die auf TOI 700 d herrschen, können Astronomen bislang nur anhand von Modellen schätzen. Sie hoffen daher auf präzisere Messungen durch künftige Missionen.
Womöglich Kandidat für Cheops
Eine davon könnte die Cheops-Mission der ESA sein. Das Schweizer Weltraumteleskop Cheops (für Characterising Exoplanets Satellite), das sich seit Mitte Dezember im Orbit befindet, soll bekannte Exoplaneten genauer untersuchen, ihre Grösse bestimmen und damit Aufschluss über ihre Beschaffenheit geben – also ob es sich um einen Gas-, Gesteins- oder Ozeanplaneten handelt.
Zwar gibt es bereits eine Liste von Kandidaten, die Cheops während der geplanten dreieinhalb bis fünf Jahre Mission analysieren soll. Allerdings sei diese Liste flexibel, wie beteiligte Forscher von den Universitäten Bern und Genf betonten. Wenn Tess spannende Planeten entdecke, könne man diese in die Liste für Cheops aufnehmen. TOI 700 d könnte solch ein Kandidat sein.
60 Jahre Nasa: Meilensteine der US-Raumfahrtbehörde
Die «National Aeronautics and Space Administration» wurde 1958 als zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft gegründet. Die NASA fungiert mit rund 17'000 Beschäftigten auch als wichtige geo- und klimawissenschaftliche Forschungsstation, doch ins kollektive Gedächtnis der Menschheit ist sie durch ihre Gehversuche im Weltall gerückt. Wir zeigen in dieser Galerie Schlüsselmomente der US-Raumfahrtbehörde.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein erklärtes Fernziel der NASA mit Hauptsitz in Washington D.C. ist ein bemannter Flug zum Mars, möglicherweise mit dem in Entwicklung befindlichen Raumschiff Orion. Ob möglicherweise private Investoren der staatlichen Institution zuvorkommen, ist derzeit ungewiss. Diese Grafik spielt in jedem Falle noch Zukunftsmusik.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Rahmen des New-Frontiers-Programms erforscht die NASA unser Sonnensystems mit Raumsonden. Die «New Horizons» hob im Januar 2006 ab, um den Pluto und seinen Mond Charon sowie den Kuipoergürtel zu erkunden. Im Januar 2019 sollte die Sonde den transneptunischen Himmelskörper 2014 MU69 erreichen.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein «Selfie» des Marsrovers Curiosity am Aeolis Mons auf dem erdnächsten Planeten vom August 2015. Drei Jahre zuvor war die Sonde auf dem Mars gelandet. Seitdem hat die Curiosity gut 12 Kilometer zurückgelegt und gestochen scharfe Bilder von der leblosen Oberfläche des Roten Planeten geliefert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die solargetriebene Sonde Juno wurde im August 2011 gestartet und schwenkte im Juli 2016 in eine Umlaufbahn um den Jupiter ein. Sie erforscht den Gasplaneten aus einer polaren Umlaufbahn.
Bild: Keystone
Was mit Sonden (noch) nicht erreichbar ist, wird für uns durch das Hubble-Weltraumteleskop sichtbar wie hier das Paar der etwa 70 Millionen Lichtjahre entfernten Antennen-Galaxien im Sternbild Rabe. Der um die Erde kreisende Satellit ist für das blosse Auge sichtbar, allerdings nicht von der Schweiz aus, da er nicht über den Horizont steigt
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Jahr 2021 könnte das in Entwicklung befindliche James-Webb-Weltraumteleskop die Nachfolge von Hubble antreten. Das wesentlich leistungsstärkere Teleskop ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der ESA und der kanadischen Weltraumagentur CSA.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die NASA liefert auch Daten über umweltrelevante Vorgänge auf der Erde und misst zum Beispiel die Grösse des Ozonlochs über der Antarktis ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... oder die weltweite Lichtverschmutzung.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Gemeinsam mit anderen Raumfahrtbehörden begann die NASA 1998 mit dem Bau an der Internationalen Raumstation (ISS). Seit November 2000 ist die ISS dauerhaft von Astronauten bewohnt. Die in einer Höhe zwischen 370 bis 460 Kilometern um die Erde kreisende Station wird laufend erweitert und verbessert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Durch tödliche Unfälle erlebte die NASA im Laufe ihrer Geschichte auch schwere Rückschläge. So kam die gesamte siebenköpfige Besatzung der Raumfähre Columbia ums Leben ...
Bild: Keystone
... als das Space Shuttle am 1. Februar 2003 nach einer zweiwöchigen Mission beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.
Bild: Keystone
Tief ins Gedächtnis der Menschheit brannte sich die Mission «Apollo 11» der NASA ein. Am 16. Juli 1969 startete die Raumkapsel an der Spitze der Trägerrakete Saturn V von Cape Canaveral in Florida ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... und brachte drei US-amerikanische Astronauten zum Mond. Der erste Mensch auf dem Erdtrabanten war am 21. Juli Neil Armstrong, der hier seinen Kollegen Buzz Aldrin fotografiert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Der erste Mensch, den die NASA in den Weltraum bringen konnte, war Alan Shepard. Nach einem 15-minütigen suborbitalen Flug erreichte er am 5. Mai 1961 wohlbehalten die Erdoberfläche. Der sowjetrussische Kosmonaut Juri Gagarin war der NASA allerdings mit seiner Erdumrundung am 12. April 1961 als erster Mensch im All zuvorgekommen.
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