Drastische Erwärmung der Metropolen der Welt In Zürich wird das Klima bis 2050 dem von Mailand ähneln

SDA/afp/dor

11.7.2019

Kein Platz ist frei im Flussbad Oberer Letten in Zürich. (Archiv)
Kein Platz ist frei im Flussbad Oberer Letten in Zürich. (Archiv)
Bild: Keystone/Ennio Leanza

ETH-Wissenschafter warnen in einer neuen Studie: Die Metropolen der Welt müssen sich auf deutlich höhere Temperaturen vorbereiten. In europäischen Städten werden bis zum Jahr 2050 die Sommer um 3,5 Grad wärmer, die Temperaturen im Winter steigen um 4,7 Grad

Die Metropolen der Welt müssen sich einer Studie der ETH Zürich zufolge auf eine drastische Erwärmung des Stadtklimas einstellen. 77 Prozent der 520 grössten Städte würden bis zum Jahr 2050 einen deutlichen Wandel der klimatischen Bedingungen erleben, heisst es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie von Wissenschaftern der ETH Zürich.

Auf der Nordhalbkugel würden in Grossstädten künftig Klimabedingungen herrschen, wie sie heute mehr als tausend Kilometer weiter südlich vorherrschen, heisst es in der im US-Wissenschaftsmagazin «Plos One» erschienenen Studie.



22 Prozent der Städte müssen sich demnach sogar auf völlig neue Klimaverhältnisse einstellen. In europäischen Metropolen werden die Sommer um 3,5 Grad wärmer, die Temperaturen im Winter steigen um 4,7 Grad. London wird demnach Verhältnisse bekommen wie heute Madrid, das Klima in Paris wird den heute im australischen Canberra herrschenden Bedingungen entsprechen.

Mailänder Klima in Zürich

In einem Diagramm veranschaulichen die Wissenschafter des Crowther Lab an der ETH die Klimaveränderungen in Dutzenden Städten rund um den Globus. So ist etwa zu sehen, dass in Zürich bis zum Jahr 2050 ein Klima herrschen wird, das dem heutigen Klima in Mailand entspricht. Die Höchsttemperatur im wärmsten Monat wird um 5,6 Grad ansteigen, was einer Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur von 2,2 Grad entspricht.



Für die Studie hatten die Forscher eine vergleichsweise optimistische Schätzung des globalen Temperaturanstiegs im Zuge des Klimawandels zugrunde gelegt. Für ihre Modellrechnungen nahmen sie an, dass die Durchschnittstemperaturen um 1,4 Grad ansteigen.

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 schreibt eine Begrenzung des Temperaturanstiegs unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor. Vor diesem Hintergrund riefen die Forscher zu weiteren Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel auf.

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